Kiew, 18. Okt (Reuters) – Russland hat am Dienstag seine Luftangriffe auf ukrainische Städte fortgesetzt und erneut auf kritische Infrastruktur wie die Strom- und Wasserversorgung gezielt. In der Hauptstadt Kiew gab es am Morgen mehrere Explosionen. Eine Energie-Anlage sei getroffen worden, teilte Kyrylo Tymoschenko mit, der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes. In Mykolajiw im Süden des Landes schlug eine russische Rakete in ein Wohngebäude ein. In Schytomyr im Norden gab es nach russischem Beschuss weder Strom noch Wasser. „Die Ukraine steht unter dem Feuer der Besatzer“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. „Sie tun weiterhin das, was sie am besten können – Zivilisten terrorisieren und töten.“
Selenskyj zufolge kam bei dem Angriff auf Mykolajiw mindestens ein Mensch ums Leben. Mit Blick auf Russland schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Telegram: „Der terroristische Staat wird mit solchen Taten nichts für sich selbst ändern.“ Russland bestätige so nur sein zerstörerisches und mörderisches Wesen, wofür es sicherlich zur Rechenschaft gezogen werde.
Beim Angriff auf Kiew wurde nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko kritische Infrastruktur im Norden getroffen. Dort steht ein Wärmekraftwerk. Ob es beschädigt wurde, ließen Klitschko und Tymoschenko offen. Auch über mögliche Opfer gab es zunächst keine Angaben. Reuters-Reporter berichteten von dichten Rauchwolken über dem Stadtgebiet.
In der nordukrainischen Stadt Schytomyr fiel nach russischen Luftangriffen die Stromversorgung aus. „Es gibt zurzeit weder Licht noch Wasser in der Stadt“, schrieb Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf Facebook. Die Krankenhäuser hätten auf Notstromversorgung umgestellt. In Schytomyr lebten vor Beginn der russischen Invasion am 24. Februar rund 260.000 Menschen. Aus Charkiw wurden ebenfalls Angriffe auf Energie-Anlagen gemeldet. In der im Norden nahe der Grenze zu Russland gelegenen Stadt lebten vor dem Krieg über 1,4 Millionen Menschen.
Auch der Süden der Ukraine war erneut Ziel russischer Angriffe. In Dnipro sei eine Energieanlage getroffen worden, teilte Selenskyjs Berater Tymoschenko mit. „Es wütet ein Feuer, und es gibt erhebliche Zerstörung“, sagte der Gouverneur der gleichnamigen Region, Valentyn Resnitschenko.
In Mykolajiw wurde ein Wohnhaus getroffen. Ein Flügel des Gebäudes in der Innenstadt sei vollständig zerstört worden, berichtete ein Reuters-Reporter. Ein riesiger Krater sei dort nun zu sehen. Aus den Trümmern habe die Feuerwehr die Leiche eines Mannes geborgen. Die Bewohner des Gebäudes hatten sich im Keller in Sicherheit bringen wollen, als die Rakete einschlug.
„In Mykolajiw zerstörte der Feind ein Wohnhaus mit C-300-Raketen“, erklärte Selenskyj. „Ein Mensch starb. Es gab auch einen Angriff auf den Blumenmarkt, im Kastanienpark. Ich frage mich, wogegen die russischen Terroristen in diesen absolut friedlichen Einrichtungen gekämpft haben?“
Russland setzt Luftangriffe fort – Selenskyj spricht von Terror
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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