Frankfurt, 15. Sep – Die EZB sollte aus Sicht von Portugals Notenbankchef Mario Centeno ihre Zinsen in so kleinen Schritten wie möglich anheben, um die Konjunktur nicht aus der Spur zu bringen. Eine klare Straffung oder eine zu abrupte Normalisierung der Geldpolitik könne die Realwirtschaft dagegen destabilisieren und auch die Wirkungsweise der Geldpolitk, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf einer Finanzkonferenz in Lissabon. „Geldpolitik muss vorhersehbar bleiben und in so kleinen Schritten wie möglich handeln,“ führte er aus. Centeno gilt als Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik.
Selbst bei großen Schocks und unüblich hohen Inflationsraten könne diese Geldpolitik der allmählichen Normalisierung im Einklang sein mit dem Ziel, die Inflation zurück zur Zielmarke der Notenbank zu bewegen, sagte Portugals oberster Währungshüter. Börsen und Anaysten erwarteten, dass die Zinssätze langsam ansteigen in Richtung relativ niedriger Niveaus und die Inflation zurückgehe auf zwei Prozent. Anzeichen dafür, dass die Inflationserwartungen aus dem Ruder laufen, gibt es Centeno zufolge nicht.
Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Im August lag die Inflationsrate allerdings angefacht durch den anhaltenden Preisschub bei Energie im Zuge des Ukraine-Kriegs bei 9,1 Prozent. Das ist mehr als vier mal so hoch wie das Ziel der EZB. Die Volkswirte der Euro-Notenbank gehen inzwischen davon aus, dass die Inflation selbst 2024 mit dann 2,3 Prozent noch oberhalb des EZB-Ziels liegen wird.
Portugals Notenbankchef für EZB-Zinsanhebungen in kleinen Schritten
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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