Update 09. Sep (Reuters) – Ethereum bricht in eine neue Ära auf. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyber-Devise soll mit einem umfassenden Software-Update fit für die Zukunft gemacht werden. Das Hauptziel dabei ist, dass die Abwicklung von Transaktionen schneller und energiesparender abläuft.
Nachfolgend Fragen und Antworten zu dem „The Merge“ genannten Update:
WORUM HANDELT ES SICH BEI „THE MERGE“?
Die Blockchain von Ethereum, auf der sämtliche Transaktionen verschlüsselt gespeichert werden, soll mit einer neuen Blockchain verschmolzen werden. Dadurch ändert sich die Art und Weise, wie neue digitale Ethereum-Münzen erzeugt werden von Grund auf. Diese neue Methode heißt „Proof-of-Stake“. Nach Aussagen der Ethereum Foundation, die für das Update verantwortlich ist, bildet „The Merge“ die Grundlage für weitere Aktualisierungen, die die Transaktionskosten weiter drücken sollen.
WANN IST ES SO WEIT?
Geplant ist das Update für die Zeit zwischen dem 10. und dem 20. September. Der genaue Termin ist unklar. Experten tippen auf den 15. September.
Die großen Kryptowährungsbörsen wie Coinbase oder Binance haben bereits angekündigt, während des Updates sämtliche Abhebungen und Einzahlungen von Ethereum auszusetzen. Investoren müssten im Zusammenhang mit der Aktualisierung nichts tun.
IST DAS EINE GROSSE SACHE?
Ethereum-Enthusiasten sprechen von einer Zeitenwende für den rund eine Billion Dollar schweren Kryptowährungsmarkt. Sie setzen darauf, dass die Cyber-Währung dank einer steigenden Beliebtheit bei Nutzern den bisherigen Platzhirsch Bitcoin vom Thron stößt. Im Fachjargon wird dieser Zeitpunkt „Flippening“ genannt. Bislang ist der Primus mit einem Börsenwert von rund 390 Milliarden Dollar doppelt hoch bewertet wie Ethereum.
Die Hoffnung, die Anleger mit dem – wegen technischer Probleme mehrfach verschobenen – Update verbinden, lässt sich an der Kursentwicklung ablesen: Seit Mitte Juni hat Ethereum rund 90 Prozent auf derzeit etwa 1700 Dollar zugelegt. Bitcoin kommt nur ein auf Plus von rund 16 Prozent und kostet aktuell fast 21.000 Dollar.
„PROOF-OF-STAKE“? – KLINGT KOMPLIZIERT
Ist es auch. Aber die Entwickler von „The Merge“ versprechen sich durch die Umstellung der Verifizierung von Transaktionen auf die „Proof-of-Stake“-Methode eine Energie-Ersparnis von 99 Prozent. Künftig werden Abgleich und Verschlüsselung automatisch an denjenigen „Schürfer“ übertragen, der zum jeweiligen Zeitpunkt das größte Ethereum-Guthaben vorweisen kann. Für die Bereitstellung der notwendigen Rechen-Power wird er in der Cyber-Devise entlohnt.
Bei Bitcoin und den meisten anderen Kryptowährungen erhält nur derjenige Schürfer den Zuschlag, der unter Hunderten oder gar Tausenden Konkurrenten die notwendigen Berechnungen als erster abschließt. Alle anderen haben ihre Hochleistungsrechner umsonst angeworfen. Diese Methode heißt „Proof-of-Work“.
KLINGT NACH EINEM SELBSTLÄUFER, ODER?
Kritiker warnen, dass die Umstellung auf „Proof-of-Stake“ Hackern Angriffsmöglichkeiten eröffnen könnte. So sei denkbar, dass Software-Fehler Verwirrung auslösen und Kriminelle dies zum Diebstahl digitaler Münzen nutzen. Ein weiteres Risiko sei, dass ein „Schürfer“ so viel Ethereum ansammele, dass er stets mit der Verifizierung von Transaktionen beauftragt wird. Er könnte dann die Blockchain manipulieren und sich bereichern.
Befürworter entgegnen, dass entsprechende Schutzmechanismen eingebaut worden seien. Sie verweisen außerdem darauf, dass mit dem Update die Programmierung sogenannter „Smart Contracts“ vereinfacht werde, wodurch deren Verbreitung zunehme. Anders als Bitcoin ist Ethereum nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern eine Software-Plattform. So können Überweisungen an die Erfüllung bestimmter Bedingungen geknüpft werden. Experten zufolge werden aktuell täglich Geschäfte mit einem Volumen von mehreren Milliarden Dollar über „Smart Contracts“ und Ethereum abgewickelt.
09. Sep – Ethereum steht vor einer Zeitenwende: Mit einem umfassenden Software-Update wollen Entwickler die Kryptowährung schneller und energiesparender machen. Durch die gestiegende Attraktivität wird Ethereum den bisherigen Krypto-Platzhirschen Bitcoin bei der Marktkapitalisierung bald vom Thron stoßen, sagen Experten.
Nachfolgend einige Fakten rund um die zweitwichtigste Cyber-Devise:
URSPRUNG UND GRUNDLAGEN
Ethereum ist jünger als Bitcoin. Es wurde Medienberichten zufolge von dem Moskauer Studenten Vitalik Buterin 2015 online gestellt. Bitcoin gibt es bereits seit 2008.
Ähnlich wie beim Krypto-Pionier gibt es keine zentrale Stelle, die die Transaktionen steuert, überwacht und speichert. Dies übernimmt das Netzwerk aus allen Nutzern. Dort werden alle Daten dezentral überprüft und verschlüsselt gespeichert.
MEHR ALS DIGITALES GELD
Ethereum ist nicht nur ein digitales Zahlungsmittel. Es ist eine Art Plattform, über die Geschäftsprozesse abgebildet werden können. Bei digitalen Verträgen, sogenannten Smart Contracts, können beispielsweise Überweisungen an die Erfüllung bestimmter Bedingungen geknüpft werden. Denkbar sind aber auch Gütesiegel. Experten zufolge werden aktuell täglich Geschäfte mit einem Volumen von mehreren Milliarden Dollar über Smart Contracts und Ethereum abgewickelt.
Das digitale Zahlungsmittel auf dieser Plattform heißt Ether. Pro Jahr kommen maximal 18 Millionen neue Ether auf den Markt. Ähnlich wie bei Bitcoin werden neue digitale Münzen durch „Mining“ gewonnen. Dabei stellen Nutzer Rechenkapazität für die Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden in der entsprechenden Kryptowährung entlohnt. Mit dem geplanten Update „The Merge“ soll das bisherige Verfahren hierzu so umgestellt werden, dass nur noch ein Rechner eine Transaktion validiert. Bislang liefern sich Hunderte oder Millionen Computer einen Wettstreit, wer die dazu notwendigen Algorithmen am schnellsten lösen kann.
ETHER ODER ETHEREUM?
Streng genommen ist der Name der zweitwichtigsten Kryptowährung Ether. Ethereum ist der Name des Netzwerks, über das Zahlungen mit Ether abgewickelt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden aber die beiden Begriffe gleichwertig als Bezeichung für die Cyber-Devise verwendet.
ÜBERFLIEGER IM SCHATTEN DES GRÖßEREN BRUDERS
Bei der Marktkapitalisierung liegt Ethereum mit derzeit insgesamt etwa 190 Milliarden noch deutlich hinter Bitcoin, dessen Börsenwert rund doppelt so hoch ist. Der Zweitplatzierte hat seinen Rückstand in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich verkürzt. Das Plus des Ethereum-Kurses lag jeweils bei einem Mehrfachen des Bitcoin-Anstiegs. Experten sehen daher das sogenannte „Flippening“ in greifbarer Nähe, den Zeitpunkt, wenn Ethereum den bisherigen Krypto-Primus beim Börsenwert vom Thron stößt.
Ethereum – Mehr als nur eine Kryptowährung
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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