Frankfurt, 09. Sep – Die EZB muss aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir angesichts einer schmerzhaft hohen Inflation auch nach zwei großen Schritten ihren Zinserhöhungskurs beibehalten. „Die Inflation bleibt unannehmbar hoch“, sagte Kazimir in einem auf der Website der slowakischen Notenbank veröffentlichten Kommentar. „Vorrangig geht es jetzt darum, die Normalisierung der Geldpolitik energisch fortzusetzen“, merkte er an. Die EZB hatte am Donnerstag im Kampf gegen die ausufernde Inflation die bisher größte Zinsanhebung seit Einführung des Euro-Bargelds beschlossen. Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde hoben den Leitzins um außerordentlich kräftige 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent an.
Die Zinswende hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor im Juli eingeleitet. Sie setzte zu dem Zeitpunkt die Schlüsselsätze erstmals seit 2011 mit einem kräftigen Schritt um 0,50 Prozentpunkte nach oben. Bei welchem Niveau die Zinserhöhungen voraussichtlich enden werden, sagte Kazimir nicht. Die EZB sei immer noch „ziemlich weit“ vom sogenannten neutralen Zinssatz entfernt. Darunter verstehen Volkswirte den Zins, der eine Wirtschaft weder bremst noch anheizt. Die Gefahr einer weiter anziehenden Inflation überwiege, sagte Kazimir. Damit steige auch das Risiko, dass eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt werden könnte. Denn Arbeitnehmer forderten einen Ausgleich für die hohe Inflation.
Das Risiko von Zinserhöhungen inmitten einer sich abkühlenden Wirtschaft und einer drohenden Rezession räumte Kazimir zwar ein. Es gebe aber „keinen anderen Weg“, da es die vorrangige Aufgabe der EZB sei, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Die Teuerung in der Euro-Zone war im August auf einen neuen Rekordwert von 9,1 Prozent geklettert. Der von den Energiepreisen ausgehende Teuerungsschub hat sich inzwischen auch auf breitere Bereiche der Wirtschaft ausgedehnt.
Slowakischer Notenbankchef für weitere EZB-Zinsanhebungen
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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