Sonntag, November 17, 2024
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Handwerk vermisst Kompass bei Fachkräftestrategie

Berlin, 06. Sep – Das Handwerk hat der Bundesregierung Orientierungslosigkeit bei der Bewältigung des Fachkräftemangels vorgeworfen. Die Regierung habe zwar ein Strategiepapier vorgelegt, sagte der Präsident des Zentralverbandes ZDH, Peter Wollseifer, am Mittwoch. Eine bloße Sammlung von Einzelprojekten sei aber keine Strategie, die mittel- und langfristig konzipiert sein müsse. „Es fehlt der Kompass“, sagte Wollseifer. Die drei Bundesminister für Arbeit, Wirtschaft und Bildung beraten im Laufe des Tages mit den Spitzen von Verbänden und Gewerkschaften über Wege zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Im Reuters vorliegenden 41-seitigen Entwurf der Fachkräftestrategie sind zahlreiche Ansatzpunkte genannt – etwa mehr Weiterbildung und eine Ausbildungsgarantie, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, flexible Übergänge in die Rente und mehr Einwanderung.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil unterstrich in einem RBB-Interview, es gelte, alle Register zu ziehen, um die inländischen Potenziale etwa bei der Erwerbstätigkeit von Frauen oder bei jungen Leuten ohne Schulabschluss zu heben. „Und wir brauchen ergänzend qualifizierte Zuwanderung“, sagte Heil. 

Der SPD-Politiker will gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser demnächst Eckpunkte für eine Modernisierung des Einwanderungsrechts vorlegen. Ein Bestandteil soll die Einführung eines Punktesystems sein, Heil spricht von einer Chancenkarte. Auf der Grundlage eines jährlich festzulegenden Kontingents sollen dann Arbeitsuchende aus Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union (EU) nach Deutschland kommen können, wenn sie drei von vier Kriterien erfüllen. Dies wird innerhalb der Regierung derzeit aber noch abgestimmt.

Hauptgrund für den Fachkräftemangel wird laut einer vom Arbeitsministerium beauftragten Studie die zunehmende Alterung der Gesellschaft sein. Die bis 2026 errechnete Fachkräftelücke von rund 240.000 Personen aus Neubedarf und Neuangebot fällt aber weniger als halb so groß aus wie noch im vorigen Jahr für 2025 erwartet (540.000 Personen). Dies wird mit dem höheren Arbeitskräfte-Angebot etwa durch Geflüchtete aus der Ukraine und mit dem geringeren Wirtschaftswachstum begründet. 

Handwerk vermisst Kompass bei Fachkräftestrategie

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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