01. Sep – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
18.50 Uhr – IAEA-Chef Rafael Grossi erklärt nach seinem Visite im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja, dass sein Team an der Anlage präsent bleiben werde. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die IAEA setzt auf einen dauerhaften Einsatz an Europas größtem AKW, das wiederholt unter Beschuss geraten ist. Dafür machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich.
17.51 Uhr – Experten der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) sollen nach ukrainischer Darstellung zunächst auf dem Gelände des von Russland besetzten Kernkraftwerkes Saporischschja bleiben. Vermutlich würden fünf der Mitarbeiter der UN-Behörde bis Samstag vor Ort sein, schreibt der ukrainische Energiekonzern Energoatom auf Telegram. Der Chef der Behörde, Rafael Grossi, habe dagegen das AKW mit einigen Mitarbeitern wieder verlassen. Russische Behörden erklärten am Dienstag, der IAEA-Besuch sei auf einen Tag angesetzt.
17.10 Uhr – Ein Teil der Inspekteure der UN-Atombehörde IAEA hat einem Reuters-Reporter zufolge nach einer mehrstündigem Visite das ukrainische Kraftwerk Saporischschja verlassen. Vier der neun Fahrzeuge der IAEA-Delegation hätten sich vom Gelände des Werks entfernt, berichtet die russische Agentur Interfax. In unmittelbarer Nähe der Anlage wird gekämpft. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für den Beschuss an Europas größtem Atomkraftwerk verantwortlich zu sein.
13.09 Uhr – Die Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat das AKW Saporischschja erreicht. Ein Reuters-Reporter berichtet, der große Konvoi sei unter massiver Präsenz russischer Truppen in der Anlage eingetroffen. Ein mit der Situation vertrauter Vertreter der Ukraine sagte Reuters, die Visite könne kürzer ausfallen als geplant. Grund seien die Kämpfe in unmittelbarer Nähe der Anlage.
12.00 Uhr – Die russischen Streitkräfte haben nach russischen Angaben drei ukrainische Soldaten gefangengenommen, die das Atomkraftwerk Saporischschja angegriffen haben sollen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf russische Vertreter in dem AKW. Der Grad an Radioaktivität an dem Kraftwerk sei normal, heißt es weiter.
10.55 Uhr – Die Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA wurden nach eigenen Angaben auf dem Weg zum AKW Saporischschja auf ukrainischem Gebiet für drei Stunden festgesetzt. IAEA-Chef Rafael Grossi habe persönlich mit dem ukrainischen Militär verhandelt, um weiter voranzukommen, teilt die IAEA mit. Grossi sei entschlossen, das AKW – wie geplant – noch am Donnerstag zu erreichen.
10.26 Uhr – Außenminister Sergej Lawrow versichert, Russland tue alles, damit das AKW Saporischschja sicher betrieben werden könne. Auch werde alles unternommen, damit die Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Anlage besuchen dürften. Vergangenen März hatten russische Truppen das größte Atomkraftwerk Europas eingenommen.
10.17 Uhr – Behörden-Vertreter in der Region Kursk im Süden Russlands berichten, ukrainisches Militär habe das Dorf Gordeewka nahe der Grenze zur Ukraine beschossen. Es habe aber keine Verletzten oder Schäden gegeben.
09.34 Uhr – Die Stadt Enerhodar, Standort des AKW Saporischschja, ist nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS ohne Strom. Der von den russischen Besatzern eingesetzte Verwaltungsangestellte Alexander Wolga habe erklärt, in der Stadt gebe es kein Licht. Dies sei aber kein Grund für einen Abbruch der geplanten Visite von Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA.
09.22 Uhr – Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, erklärt, er erwäge eine längere Präsenz im Atomkraftwerk Saporischschja. Es gebe zwar zunehmende militärische Aktivitäten rund um die Anlage, auch an diesem Morgen, sagt er vor Journalisten kurz vor seinem Aufbruch zum AKW. Wenn man aber alle Argumente abwäge und da man schon so weit gekommen sei, werde man jetzt die geplanten Kontrollen nicht abbrechen.
08.57 Uhr – Einer von zwei noch betriebenen Reaktoren im AKW Sporischschja ist nach Angaben des ukrainischen Betreibers Energoatom nach russischem Beschuss heruntergefahren worden. Das Notsystem sei nach Mörser-Beschuss aktiviert und Reaktor Nummer 5 abgeschaltet worden. Reaktor Nummer 6 produziere weiter Strom, den die AKW-Anlage für den eigenen Betrieb benötige. Das AKW Saporischschja liegt direkt am Fluss Dnipro und besteht aus sechs Druckwasserreaktoren.
08.43 Uhr – Ukrainische Truppen haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums versucht, das Atomkraftwerk Saporischschja einzunehmen. 60 ukrainische Soldaten hätten am frühen Morgen mit Booten den Dnipro überquert. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um sie zu vernichten. Das Ministerium wertete den Einsatz der ukrainischen Soldaten als Provokation, mit dem die geplante Untersuchung des AKW durch Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA verhindert werden sollte. Der Fluss Dnipro markiert in der Region den Frontverlauf, ein Ufer wird von der Ukraine gehalten, auf der russischen Seite steht das Atomkraftwerk.
07.59 Uhr – Russischen Medienberichten zufolge sind ukrainische Sturmtruppen in der Nähe der Stadt Enerhodar entdeckt worden und würden nun von der Luft aus festgesetzt. Die Medien berufen sich auf Angaben des von Russland eingesetzten Bürgermeisters von Enerhodar.
07.45 Uhr – Russland bombardiert nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs der Region Saporischschja die im Vorfeld festgelegte Route des IAEA-Teams. Das Vorbereitungsteam könne aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht weiterfahren, schreibt Olexandr Staruch auf Telegram.
07.18 Uhr – Das Expertenteam der Atom-Energiebehörde IAEA ist auf dem Weg in das Atomkraftwerk Saporischschja. Sie seien sich der Berichte über verstärkten Beschuss in der Region Enerhodar, in der das AKW liegt, bewusst, sagt IAEA-Chef Rafael Grossi. Das hielte sie aber nicht auf. Das Team war am Mittwoch in der Stadt Saporischschja, etwa 70 Kilometer von dem gleichnamigen Kraftwerk entfernt, angekommen. Die Stadt Saporischschja wird von der Ukraine kontrolliert, Enerhodar und das AKW von russischen Truppen. Betrieben wird Europas größtes AKW aber von ukrainischen Technikern.
00.36 Uhr – Die USA setzen ein 45 Millionen Dollar teures Flugzeug des russischen Energiekonzerns PJSC Lukoil fest. „Das US-Gericht für den südlichen Bezirk von Texas hat die Beschlagnahmung genehmigt“, teilt das US-Justizministerium mit. Das Flugzeug sei in Russland ein- und ausgeflogen und habe damit gegen die Sanktionen des US-Handelsministeriums gegen Russland verstoßen.
00.28 Uhr – Russland kann dem US-Geheimdienst zufolge nicht genug Soldaten für den Krieg in der Ukraine mobilisieren. „Das russische Militär leidet unter erheblichen Mangel an Soldaten in der Ukraine“, sagt ein mit der Angelegenheit vertrauter Mitarbeiter des US-Geheimdienstes unter der Bedingung der Anonymität. Das russische Verteidigungsministerium versuche, Streitkräfte anzuwerben, „unter anderem, indem es verwundete Soldaten zwingt, wieder in den Kampf zu ziehen, indem es Personal von privaten Sicherheitsfirmen anwirbt und indem es Wehrpflichtigen Prämien zahlt“. Es lägen glaubwürdige Berichte vor, dass Russland „wahrscheinlich auch verurteilte Kriminelle gegen Begnadigungen und finanzielle Entschädigungen rekrutieren wird.“ Der russische Präsident Wladimir Putin stockte vergangene Woche per Dekret die russischen Truppen von 1,9 Millionen auf 2,04 Millionen Soldaten auf.
Ukraine aktuell 01.09.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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