Berlin, 29. Aug – Die deutsche Ernährungsindustrie hat wegen stark steigender Preise im ersten Halbjahr 2022 die Umsatzgrenze von 100 Milliarden Euro übertroffen. Die Einnahmen seien um knapp 16 Prozent um Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 103,3 Milliarden Euro gestiegen, wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am Montag mitteilte. Preisbereinigt bleibe davon allerdings nur ein leichtes reales Umsatzplus von 0,8 Prozent übrig. Die Lebensmittelproduktion zog bis Jahresmitte um 7,6 Prozent an.
„Die Kostensteigerungen, vor denen die Hersteller stehen, gefährden zunehmend die Betriebssicherung und damit auch Beschäftigung“, sagte BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet. Zu den Lieferkettenproblemen wegen der Corona-Pandemie hätten sich durch den russischen Krieg gegen die Ukraine noch gravierendere Rohstoffengpässen bei Agrargütern, Energie und Verpackungen aufgetan. Hinzu kämen zunehmende Regulierung, starker Wettbewerbsdruck, der Fachkräftemangel sowie generelle Planungsunsicherheiten aufgrund der geopolitischen Lage. „Den Unternehmen muss unbürokratische und wirksame Unterstützung gewährt werden, auch um den Druck auf die Endverbraucherpreise abzumildern“, forderte Sabet.
Mit einem Anteil von knapp 67 Prozent am Gesamtumsatz bleibt das Inland weiterhin der Hauptabsatzmarkt der Branche. Im Vorjahresvergleich stieg der Umsatz von Januar bis Juni 2022 um 17,1 Prozent. Stark begünstigt wurde diese Entwicklung demnach durch eine deutliche Teuerung: Die Erzeugerpreise stiegen gemessen am Vorjahreszeitraum um 14,4 Prozent. Für das Inland steht somit ein reales Umsatzwachstum von 2,9 Prozent zu Buche. „Die Exportquote konnte nicht ausgebaut werden“, hieß es. Markterschließungen in chancenreichen Drittländern – also Staaten außerhalb der Europäischen Union – sei ins Stocken geraten.
Ernährungsindustrie knackt 100-Milliarden-Umsatzmarke im ersten Halbjahr
Quelle: Reuters
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