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Tod, Flucht und Inflation – Folgen von Russlands Ukraine-Krieg

23. Aug – An diesem Mittwoch, dem 24. August, ist der Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine auf den Tag genau sechs Monate her – mit schweren Folgen für beide Seiten und die Welt: 

* OPFERZAHLEN

Seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben der Vereinten Nationen offiziell mindestens 5587 Zivilisten als getötet und 7890 weitere als verletzt registriert worden. Die tatsächlichen Zahlen dürften jedoch weitaus höher liegen. Die meisten Opfer sind demnach auf Detonationen zurückzuführen, verursacht durch Artillerie- und Raketenbeschuss sowie Luftangriffe. Darüber spricht das ukrainische Militär von fast 9000 gefallenen Soldaten. 

Russland hat bislang keine Angaben dazu gemacht, wieviele seiner Soldaten ums Leben kamen. Beim US-Geheimdienst geht man davon aus, dass bislang ungefähr 15.000 russische Soldaten getötet und drei mal so viele verwundet wurden. 

In dem im Osten der Ukraine bereits seit 2014 tobenden Konflikt zwischen ukrainischen Streitkräften und pro-russischen Separatisten sind nach UN-Angaben bis Ende 2021 etwa 14.000 Menschen umgekommen, darunter 3106 Zivilisten. 

* FLUCHT UND VERTREIBUNG

Seit dem 24. Februar hat ein Drittel der 41 Millionen Einwohner der Ukraine Häuser und Wohnungen verlassen, um sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Mehr als 6,6 Millionen Flüchtlinge sind gegenwärtig nach UN-Erkenntnissen über Europa verteilt. Die meisten von ihnen sind in Polen, Russland und Deutschland. 

* UKRAINE

Seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 hat die Ukraine nach Berechungen der Nachrichtenagentur Reuters die Kontrolle über rund 22 Prozent ihres Staatsgebiets an Russland verloren. Einige Städte liegen nach russischem Beschuss nur noch in Trümmern. Die ukrainische Wirtschaft wird nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank 2022 um 45 Prozent einbrechen. Der Wiederaufbau wird nach Angaben der ukrainischen Regierung etwa 750 Milliarden Dollar kosten, es könnte aber auch teurer werden. Es ist unklar, wieviel die Ukraine bisher für die Kriegsführung ausgegeben hat. 

* RUSSLAND

Der Preis des Krieges ist auch für Russland hoch. Genaue Zahlen dazu unterliegen in dem Land jedoch der Geheimhaltung. Neben den reinen Militärausgaben dürften auch die Sanktionen des Westens ins Gewicht fallen. Die russische Wirtschaft hat den größten Schock seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 erlitten. Das genaue Ausmaß ist jedoch nicht klar. Die russische Zentralbank geht gegenwärtig davon aus, dass die 1,8 Billionen Dollar schwere Wirtschaft dieses Jahr um vier bis sechs Prozent schrumpfen wird, im April hatte sie noch ein Minus von acht bis zehn Prozent prognostiziert. Ende Juni geriet Russland erstmals seit der bolschewistischen Revolution 1917 mit der Zahlung für seine ausländischen Staatsanleihen in Verzug.

* INFLATION 

Die Invasion und die westlichen Sanktionen gegen Russland führten weltweit zu einem steilen Anstieg der Preise für Düngemittel, Weizen, Metalle und Energie. Die Folgen sind eine Lebensmittelkrise und eine Inflationswelle, die die ganze Weltwirtschaft spürt. Russland ist nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Ölexporteur der Welt und der weltweit größte Exporteur von Erdgas, Weizen, Stickstoffdünger und Palladium. In Deutschland macht sich unter anderem der rasante Anstieg beim Gaspreis besonders bemerkbar, weshalb die Bundesregierung wie viele andere Staaten versucht, die Abhängigkeit von russischen Lieferungen zu reduzieren.

* WELTKONJUNKTUR

Der IWF befürchtet daher auch schwere Bremsspuren in der Weltwirtschaft: Er erwartet, dass sich das Wachstum in diesem Jahr auf 3,2 Prozent verlangsamen wird nach 6,1 Prozent im vergangenen Jahr. 

* WESTLICHE WAFFENLIEFERUNGEN 

Die USA haben der Ukraine seit dem 24. Februar sogenannte Sicherheitshilfe im Volumen von rund 9,1 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt. Dazu zählen Lieferungen von Stinger-Flugabwehrsystemen, Javelin-Panzerabwehrwaffen, Haubitzen und Schutzausrüstung. Großbritannien leistet Militärhilfe im Umfang von 2,3 Milliarden Pfund, die Europäische Union (EU) hat sich auf 2,5 Milliarden Euro schwere Sicherheitshilfen verständigt. 

Tod, Flucht und Inflation – Folgen von Russlands Ukraine-Krieg

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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