11. Aug (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
20.15 Uhr – Estland will von kommender Woche an fast allen Russen die Einreise verweigern, auch wenn sie ein Visum estländischer Behörden vorlegen können. Die Einreisen von Russen und damit in den Schengenraum ohne Grenzkontrollen seien enorm angestiegen, erklärt Außenminister Urmas Reinsalu. Die massenhaften Einreisen stünden nicht in Einklang mit den gegen Russland verhängten Sanktionen. Bis auf wenige Ausnahmen würden künftig keine Visen für Russen mehr ausgestellt. Damit wird ein von vielen Russen benutzter Weg in die Europäische Union verschlossen.
19.04 Uhr – Die ukrainische Regierung will noch vor Wintereinbruch zwei Drittel der Einwohner in den von ihr beherrschten Gebieten im Donbass evakuieren. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk erklärt, rund 220.000 Menschen, darunter 52.000 Kinder, sollten aus den Kampfgebieten gebracht werden. Die Regierung fürchtet, dass die Menschen unter anderem wegen der Schäden an der Infrastruktur nicht werden heizen können. Im Donbass im Osten der Ukraine wird besonders heftig gekämpft.
18.35 Uhr – Die USA unterstützen Forderungen nach einer entmilitarisierten Zone rings um das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine. In der Nähe des AKW kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften. Das Gelände des AKW wurde bereits mehrfach getroffen, wofür beide Seiten einander verantwortlich machen. „Kämpfe in der Nähe eines Kernkraftwerks sind gefährlich und unverantwortlich“, sagt ein Sprecher des US-Außenministeriums. „Wir fordern Russland weiterhin auf, alle Militäreinsätze in oder in der Nähe ukrainischer Kernkraftwerke einzustellen und die volle Kontrolle an die Ukraine zurückzugeben. Und wir unterstützen die ukrainischen Forderungen nach einer entmilitarisierten Zone um das Kernkraftwerk herum.“
11. Aug (Reuters) – Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den erneuten Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine vor. Der ukrainische Betreiber Energoatom teilte mit, das Gelände von Europas größtem Kernkraftwerk sei am Donnerstag von russischen Truppen fünf Mal beschossen worden. Betroffen waren demnach auch Lagerstätten für hochradioaktiven Müll. Es seien aber keine Radioaktivität freigesetzt und niemand verletzt worden. Ein Vertreter der von Russland eingesetzten Verwaltung erklärte, die Anlage mit sechs Meilern sei am Donnerstag vom ukrainischen Militär zwei Mal unter Feuer genommen worden. Drei Treffer habe es in der Nähe eines Lagers für radioaktives Material gegeben.
In der Vergangenheit ist das AKW mehrfach unter Beschuss geraten. Erst vergangenen Samstag warnte die internationale Atomenergiebehörde IAEA erneut davor, die Kämpfe könnten eine nukleare Katastrophe auslösen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba forderte am Donnerstag die IAEA auf, eine Expertenkommission nach Saporischschja zu schicken, um die Sicherheit der Anlage zu begutachten. Das AKW war von russischen Truppen kurz nach Beginn der Invasion am 24. Februar eingenommen worden. Es wird aber immer noch von einer ukrainischen Belegschaft betrieben.
16.38 Uhr – Bei der Geberkonferenz in Kopenhagen zur Finanzierung militärischer Hilfen für die Ukraine sind nach Angaben des dänischen Verteidigungsministers Morten Bodskov über anderthalb Milliarden Euro zusammengekommen. An der Konferenz haben sich 26 Länder beteiligt. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace erklärt, die russische Armee erreiche in vielen Bereichen ihre Ziele nicht. Es sei unwahrscheinlich, dass es ihr je gelingen werde, das ganze Land zu erobern.
15.35 Uhr – Die Ukraine hat nach russischen Angaben das Atomkraftwerk Saporischschja am Donnerstag zwei Mal unter Beschuss genommen. Dies berichtet die amtliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen, von Russland installierten Behörden. Reuters konnte die Angaben zunächst nicht unabhängig überprüfen.
13.45 Uhr – Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) schätzt das Risiko für Deutschland im Falle einer nuklearen Katastrophe am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja als „relativ gering“ ein. Einer älteren Untersuchung zufolge könne „glücklicherweise nur in 17 Prozent aller Wetterlagen überhaupt kontaminierte Luft nach Deutschland gelangen“, sagt Florian Gering, Leiter der Abteilung Radiologischer Notfallschutz im BfS, dem Nachrichtenportal ZDFheute.de.
13.32 Uhr – UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußert sich erneut besorgt über die Lage am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Guterres ruft die russischen und die ukrainischen Streitkräfte auf, jegliche militärische Aktion an dem Gelände unmittelbar einzustellen. In einer Erklärung appelliert er an den gesunden Menschenverstand und entsprechend alles dafür zu tun, damit das Kraftwerk nicht beschädigt werde. Alles andere hätte katastrophale Konsequenzen, warnt Guterres.
13.20 Uhr – Das lettische Parlament brandmarkt Russland wegen des Kriegs in der Ukraine offiziell als „staatlichen Terrorismus-Sponsor“. Lettland stufe Russlands Vorgehen in der Ukraine als gezielten Völkermord am ukrainischen Volk ein, heißt es in einer Entschließung des Parlaments. Westliche Nationen werden aufgefordert, ihre militärische, finanzielle, humanitäre und diplomatische Unterstützung für die Ukraine zu verstärken und Initiativen zu unterstützen, die Russlands Vorgehen verurteilen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärt, er sei dankbar für die Resolution des lettischen Parlaments. Russland weist die Einstufung dagegen entschieden zurück. „Wenn man bedenkt, dass hinter dieser Entscheidung außer animalischer Fremdenfeindlichkeit keine Substanz steckt, ist es notwendig, die Ideologen als nichts anderes als Neonazis zu bezeichnen“, schreibt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf Telegram.
11.30 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz prangert russische Kriegsverbrechen in der Ukraine an. Viele dieser Taten habe er „mit großem Entsetzen“ zur Kenntnis genommen, sagt Scholz und betont mit Blick auf Wladimir Putin: „Der russische Präsident trägt die Verantwortung für diesen Krieg.“ Die Frage, ob sich Putin deshalb persönlich verantworten werden müsse, beantwortet Scholz allerdings nicht.
11.25 Uhr – Russland akzeptiert die Schweiz als neutralen Vermittler im Krieg mit der Ukraine nicht mehr. Die Schweiz sei kein neutraler Staat mehr, da sie sich den Sanktionen gegen Russland angeschlossen habe, sagt ein Vertreter des russischen Außenministeriums. Die Schweiz könne daher weder die ukrainischen Interessen in Russland, noch Moskaus Interessen in der Ukraine vertreten.
11.15 Uhr – Großbritannien kündigt die Lieferung weiterer Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine an, deren Geschosse eine Reichweite von bis zu 80 Kilometer haben. Diese „jüngste Tranche militärischer Unterstützung“ werde es der Ukraine ermöglichen, sich „weiterhin gegen die russische Aggression“ und den „willkürlichen Einsatz von Langstreckenartillerie“ zu verteidigen, sagt Verteidigungsminister Ben Wallace. „Unsere anhaltende Unterstützung sendet eine sehr klare Botschaft: Großbritannien und die internationale Gemeinschaft sind weiter gegen diesen illegalen Krieg und werden Seite an Seite stehen und der Ukraine defensive militärische Hilfe leisten, um ihr zu helfen, sich gegen Putins Invasion zu verteidigen.“
11.04 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz sichert der Ukraine dauerhafte Hilfe in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zu. Deutschland habe mit einer Tradition gebrochen und liefere Waffen in ein Kriegsgebiet, sagt Scholz in der Bundespressekonferenz. „Das werden wir auch die nächste Zeit weiter tun“, betont der Kanzler.
09.10 Uhr – Russland hat dank seiner Luftabwehr staatlichen Medien zufolge ukrainische Angriffe auf das Atomkraftwerk Saporischschja und die nahe gelegene besetzte Stadt Enerhodar vereitelt. Die Nachrichtenagenturen Tass und RIA zitieren in ihren Meldungen die von Russland eingesetzte Verwaltung in der Region Saporischschja. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen.
05.28 Uhr – Hunderten Kämpfern des Asow-Regiments soll nach Angaben des Chefs der Separatistenverwaltung der Region Donezk „noch vor Ende des Sommers“ der Prozess gemacht werden. „Das erste Gerichtsverfahren wird wahrscheinlich in Mariupol stattfinden und noch vor Ende des Sommers abgehalten“, sagt Denis Puschilin, Chef der selbsternannten Volksrepublik, zu Reportern während einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise. Medien und internationale Vertreter dürften dem Prozess beiwohnen. Das Asow-Regiment erlangte internationale Aufmerksamkeit durch seinen Widerstand gegen die russische Belagerung des Stahlwerks von Mariupol. Nach wochenlangen Kämpfen in den Bunkern und Tunneln ergaben sich im Mai den russischen Truppen.
01.01 Uhr – Pro-russische Separatisten werfen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax der Ukraine vor, durch den Beschuss einer Brauerei in der besetzten Stadt Donezk ein hochgiftiges Ammoniakleck verursacht zu haben. Eine Granate habe spät in der Nacht in die Brauerei eingeschlagen und dabei eine Ammoniakleitung getroffen und ein Feuer ausgelöst, das sich über 600 Quadratmeter erstreckte, zitiert Interfax das Katastrophenschutzministerium in der von Russland unterstützten selbsternannten Volksrepublik. Reuters-Bilder vom Schauplatz zeigen Flammen, die den Himmel über einem Teil der Stadt erleuchten, und Feuerwehrleute, die sich Masken aufsetzen. Auf einem Bild ist offenbar eine Leiche am Boden zu sehen. Das ukrainische Verteidigungsministerium reagierte nicht sofort auf Anfrage zur Stellungnahme.
Ukraine aktuell 11.08.22
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