Frankfurt, 21. Jul (Reuters) – Das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt haben einen ehemaligen Banker aus Deutschland wegen „Cum-Ex“-Geschäften festgenommen. Den mit einem europäischen Haftbefehl gesuchten Mann haben die Fahnder mithilfe der spanischen Kriminalpolizei auf der Insel Mallorca verhaftet, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mitteilte. Der 56-Jährige war einem Insider aus dem spanischen Gericht zufolge für die Fortis Finance Holding GmbH tätig. Fortis fusionierte 2010 mit der niederländischen ABN Amro Bank. Erste Razzien bei der deutschen Niederlassung von ABN Amro wegen sogenannter „Cum-Ex“-Aktiendeals führten Ermittler im Jahr 2019 durch.
Dem Banker wirft die Generalstaatsanwaltschaft vor, in den Jahren 2008 bis 2010 „federführend und gemeinsam mit weiteren Mitbeschuldigten, ein Cum-Ex-Leerverkaufsmodell initiiert und mehrfach umgesetzt zu haben.“ Dadurch solle er dem hessischen Fiskus einen Steuerschaden in Höhe von mehr als 51 Millionen Euro zugefügt haben.
Mit den sogenannten Cum-Ex-Aktientransaktionen konnten sich Investoren eine einmal gezahlte Kapitalertragssteuer auf Aktiendividenden vom Finanzamt doppelt erstatten lassen. Dazu verschoben sie um den Stichtag für die Auszahlung der Dividende herum untereinander Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Dividendenanspruch. Den dadurch entstandenen Schaden schätzen Experten auf mehrere Milliarden Euro.
Der beschuldigte Banker soll laut Generalstaatsanwaltschaft seinen letzten gemeldeten Wohnsitz in der Niederlande aufgegeben haben. Zudem soll er 2021 Teile seines Immobilienvermögens in Deutschland an Familienangehörige übertragen haben. Über die Auslieferung des Mannes nach Deutschland wird ein Haftrichter in Spanien entscheiden. Die ABN Amro Bank wollte die Entwicklungen nicht kommentieren.
Ehemaliger Banker wegen Cum-Ex-Geschäfte auf Mallorca festgenommen
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