München, 29. Jun (Reuters) – Die Frankfurter Bethmann Bank soll nach mehr als 300 Jahren ihre Eigenständigkeit verlieren und in der Deutschland-Tochter der niederländischen Bank ABN Amro aufgehen. Das sagte ABN-Deutschland-Chef Hans Hanegraaf, der zugleich die Bethmann Bank führt, der „Börsen-Zeitung“ (Mittwochausgabe). Durch die Abgabe der eigenen Banklizenz spare die Bank pro Jahr einen hohen einstelligen Millionenbetrag.
Die ABN-Amro-Aktionäre müssen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im September noch zustimmen. „Ich kann nur Vorteile erkennen“, sagte Hanegraaf der Zeitung. Er erhofft sich von der Verschmelzung eine engere Verzahnung, die unter amderem dem Kreditgeschäft auf die Sprünge helfen soll. „Die Marke Bethmann Bank bleibt, wie sie ist.“
Zuletzt hatte bereits die britische Bank HSBC ihre Düsseldorfer Privatbank-Tochter Trinkaus & Burkhardt in die deutsche Niederlassung integriert. Auch die Münchner Privatbank Merck Finck, die zur luxemburgischen Quintet gehört, ist rechtlich nicht mehr selbstständig.
Ein Stellenabbau unter den 500 Mitarbeitern von Bethmann sei nicht geplant, sagte Hanegraaf der Zeitung. In der Niederlassung von ABN Amro sind 268 Menschen beschäftigt. Bethmann war 2004 – kurz nach der Fusion mit dem Münchner Bankhaus Maffei – von der HypoVereinsbank an die Niederländer verkauft worden, die ihrerseits zwei Jahre zuvor die 1712 gegründete Kölner Delbrück Bank geschluckt hatten.
Bethmann Bank soll in Deutschland-Tochter von ABN Amro aufgehen
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