London, 15. Jun (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) darf sich aus Sicht von Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde bei ihrer Geldpolitik nicht von der Fiskalpolitik einzwängen lassen. Vom Standpunkt einer Notenbank betrachtet dürfe sich die EZB nicht von fiskalischen Erwägungen beherrschen lassen, sagte Lagarde am Mittwoch bei einer öffentlichen Gesprächsrunde an der London School of Economics (LSE) in London. „Auch dürfen wir uns einer finanziellen Dominanz nicht unterordnen, wir müssen unser Mandat erfüllen,“ sagte die EZB-Chefin. Und dieses bestehe darin, für Preisstabilität zu sorgen.
Die EZB hatte zuvor am Mittwoch auf einer Sondersitzung des EZB-Rats beschlossen, verstärkt einem Ausverkauf von Staatsanleihen südlicher Euro-Länder entgegenzutreten. Die Renditen für Schuldenpapiere der Euro-Länder waren zuletzt kräftig gestiegen, die der südlichen Länder dabei aber besonders stark. Ohnehin schon von hohen Schuldenständen geplagte Staaten wie Italien kommen dadurch noch mehr unter Druck, da sich ihre Finanzierungskosten erhöhen. Die EZB will gegen die Renditeschübe vorgehen, weil dies aus aus ihrer Sicht die Geldpolitik beinträchtigt und die Fähigkeit der Notenbank schmälert, für Preisstabiltät zu sorgen.
Lagarde – Geldpolitik darf sich nicht von Fiskalpolitik beherrschen lassen
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