Berlin, 10. Jun (Reuters) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagt der Ukraine die Hilfe Deutschlands bei der Versorgung von Kriegsopfern zu. Der SPD-Politiker hielt sich am Freitag in Lwiw im Westen des Landes auf, wie sein Ministerium mitteilte. Bei seinem Besuch nahm der Minister demnach an einer Geberkonferenz für den Aufbau eines Reha-Zentrums für Kriegsversehrte teil. Zudem wollte er mehrere Krankenhäuser besuchen. Ziel sei es, die Ukraine beim Aufbau von Trauma-Zentren für Verletzte, bei der Versorgung mit Prothesen und beim Einsatz von deutschen Ärztinnen und Ärzten zu unterstützen.
„Kinder treten auf Minen, verlieren Gliedmaßen“, erklärte der Minister. „Wohnblocks werden beschossen, auch unschuldige Zivilisten und Kinder schwer verletzt“, fügte er hinzu. „Die humanitären Folgen dieses barbarischen Angriffskrieges gegen die Menschen in der Ukraine sind unermesslich.“ Deshalb helfe Deutschland auch gezielt bei der Gesundheitsversorgung der Menschen, „die starke Verbrennungen erlitten haben, die Beine oder Arme verloren haben und die wichtige Medikamente benötigen“, erklärte Lauterbach. „Die Ukraine braucht humanitäre Hilfe genauso dringend wie unsere militärische Unterstützung.“
Die Bundesregierung werde daher vor Ort die Produktion von Prothesen des Herstellers Ottobock unterstützen, teilte das Ministerium mit. Zudem seien auf Vermittlung über die Bundesärztekammer 200 Chirurgen und Notfallmediziner zum Einsatz in der Ukraine bereit.
Das Unfallkrankenhaus Berlin bilde zusätzlich ukrainische Ärzte für die Behandlung von Verbrennungswunden aus. Schließlich werde das Robert-Koch-Institut (RKI) in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité in den nächsten Wochen mehrere Krankenhäuser in der Ukraine an eine telemedizinische Beratung für die Behandlung Schwerverletzter anschließen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in dem von Russland begonnenen Krieg bislang rund 290 Angriffe auf Einrichtungen des Gesundheitswesens gezählt worden. Deutschland hat der Ukraine bereits medizinische Hilfsgüter im Volumen von rund 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die deutsche Gesundheitswirtschaft habe zudem mehr als 100 Millionen Euro gespendet, teilte das Ministerium weiter mit.
Lauterbach sagt Ukraine medizinische Hilfe zu
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.