Düsseldorf, 17. Mai (Reuters) – Der angeschlagene Immobilien-Investor Adler Group gerät durch die Schieflage seiner Tochter Consus Real Estate weiter unter Druck. „Wir arbeiten potenzielle Sanierungspläne durch“, sagte Adler-Veraltungsratschef Stefan Kirsten am Dienstag mit Blick auf den Immobilienentwickler. Consus Real Estate hatte zuvor über drohende hohe Abschreibungen berichtet, die für ein negatives Eigenkapital sorgen könnten.
Die Sanierung dürfe aber mit Ausnahme von Transaktionskosten kein Geld kosten, betonte Kirsten. „Ich schließe grundsätzlich bei Consus keine Maßnahmen ein oder aus – außer der Insolvenz“, betonte er. Bei der Adler-Tochter BCP, auf deren Übernahme der Konkurrent LEG eine Kauf-Option hat, habe sich eine Deckungslücke aufgetan, sagte Kirsten.
Die Finanzaufsicht BaFin nimmt die Bücher der Adler Group aktuell unter die Lupe. Insidern zufolge soll sie im Finanzausschuss des Bundestages über ihre Erkenntnisse berichten. BaFin-Präsident Mark Branson werde dazu am Mittwoch in Berlin erwartet. Eine Sonderuntersuchung und das verweigerte Bilanztestat der Wirtschaftsprüfer von KPMG für das vergangene Jahr hatte die Adler-Anleger verunsichert. Das sorgte Kirsten zufolge auch dafür, dass Adler keinen Zugang mehr zum Kapitalmarkt hat.
Adler-Großaktionär Vonovia hatte das Unternehmen aufgefordert, eindeutig mit seiner Vergangenheit zu brechen. Vonovia-Chef Rolf Buch hatte angedeutet, sich vom Adler-Anteil trennen zu wollen – wenn der Preis stimmt. Für 2021 werde Adler mit Blick auf die Entscheidung der KPMG keine Dividende zahlen, sagte Kirsten weiter.
Adler Group schließt Insolvenz der Tochter Consus aus
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