London, 20. Apr (Reuters) – Die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA rückt nach einem britischen Gerichtsentscheid einen weiteren Schritt näher. Ein Richter in London leitete am Mittwoch den Fall an Innenministerin Priti Patel weiter. Sollte sie den Auslieferungsbeschluss unterzeichnen, kann Assange auch diese Entscheidung vor Gericht anfechten. Der 50-Jährige versucht seit langem vergeblich, die Entscheidung einer Rechtmäßigkeit einer Auslieferung anzufechten.
Um eine Auslieferung gibt es seit Jahren ein Tauziehen. Anfang 2021 hatte ein britisches Gericht die Überstellung an die USA abgelehnt, weil Assange suizidgefährdet sei. Im Dezember wurde diese Entscheidung aber gekippt. Für seine Sicherheit sei ausreichend gesorgt, hieß es damals. Assange droht bei einer Verurteilung in den USA nach Angaben seiner Anwälte jahrzehntelange Haft. Die USA werfen Assange diverse Vergehen vor, darunter den Verstoß gegen ein Spionagegesetz.
Der gebürtige Australier hatte 2010 über seine Enthüllungsplattform WikiLeaks geheime US-Berichte und Diplomatendepeschen veröffentlicht, die er von Informanten zugespielt bekam. Die USA bezeichnen ihn seitdem als Staatsfeind, der das Leben anderer Menschen gefährdet habe. Für seine Anhänger ist er indes ein Held, der Machtmissbrauch und Fehlverhalten der USA in den Kriegen in Afghanistan und dem Irak aufgedeckt habe. Assange sitzt wegen des Auslieferungsbegehrens seit 2019 in britischer Haft und hatte sich zuvor sieben Jahre lang in der Botschaft Ecuadors in London verschanzt.
Auslieferung von Assange an die USA rückt näher
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