Frankfurt, 24. Mrz (Reuters) – Die Serie von Gipfel-Treffen zum Ukraine-Krieg macht Anleger nervös. Sie befürchteten bei einer neuen Sanktionsrunde gegen Russland eine weitere Verteuerung von Rohstoffen mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft. Dax und EuroStoxx50 gaben am Donnerstag jeweils 0,3 Prozent auf 14.238 beziehungsweise 3859 Punkte nach. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hielt sich dagegen 0,3 Prozent im Plus.
Gleichzeitig trennten sich Investoren wegen Spekulationen auf nahende Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) von heimischen Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigenDE10YT=RR Bundestitel auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von plus 0,555 Prozent. Ihre zweijährigenDE2YT=RR Pendants rentierten mit minus 0,18 Prozent zeitweise so hoch wie zuletzt vor knapp sieben Jahren. EZB-Ratsmitglied Frank Elderson hatte zuvor gesagt, eine Zinserhöhung im laufenden Jahr sei nicht ausgeschlossen.
Gespannt warteten Börsianer darauf, welche neuen Russland-Sanktionen Nato, EU und G7-Staaten beschließen. „Ein Ölembargo der EU zählt wahrscheinlich nicht dazu, weil einige Länder mit hoher Abhängigkeit von russischem Öl wie Deutschland sich dagegen ausgesprochen haben“, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. „Die Frage ist aber, ob die Gegner eines Importstopps ihre Meinung nun doch noch ändern, nachdem die Gaskäufe sogenannter ‚unfreundlicher Staaten‘ laut gestriger Anweisung von Russlands Präsident Wladimir Putin künftig in Rubel abgewickelt werden sollen.“
ÖLPREIS RICHTUNGSLOS – GAS UND METALLE TEURER
Vor diesem Hintergrund ging der ÖlpreisOILOIL auf Berg- und Talfahrt. Die Sorte BrentLCOc1aus der Nordsee notierte zuletzt in knappes halbes Prozent tiefer bei 121,06 Dollar je Barrel (159 Liter). Der europäische Erdgas-FutureTRNLTTFMc1 stieg um bis zu 13,4 Prozent auf 128,18 Euro je Megawattstunde.
Die hievte den Index für die europäische Öl- und Gasbranche.SXEP auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 320,32 Punkten. An der Moskauer Börse, wo nach rund einem Monat unter strengen Auflagen erstmals wieder gehandelt wurde, verbuchten die Energiekonzerne GazpromGAZP.MM, RosneftROSN.MM und LukoilLKOH.MM Kursgewinne von bis zu 17 Prozent. Der Leitindex Moex.IMOEX rückte 4,4 Prozent vor.
Gefragt war auch Aluminium, das sich in der Spitze um 2,4 Prozent auf 3742 Dollar je Tonne verteuerte. Anleger befürchten, dass sich Russland seine Industriemetalle künftig auch nur in Rubel bezahlen lasse, schrieben die Analysten der ANZ Bank. Gleichzeitig gingen die Kurskapriolen bei NickelCMNI3 weiter. Sein Preis stieg an der Börse LME den zweiten Tag in Folge um die maximal möglichen 15 Prozent auf 37.235 Dollar. Russland ist der weltweit wichtigste Lieferant dieses zur Stahl-Herstellung benötigten Metalls.
DAIMLER TRUCK MIT STARKEM AUSBLICK – JUNGHEINRICH ENTTÄUSCHT
Bei den Aktienwerten sorgte Dax-Neuling Daimler TruckDTGGe.DE mit einem Kurssprung von sieben Prozent für Aufsehen. Der Lkw-Bauer rechnet trotz des Krieges in der Ukraine mit deutlichem Wachstum im laufenden Jahr.
Die Titel von Jungheinrich verbuchten dagegen mit einem Minus von bis zu zwölf Prozent den größten Kurssturz seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Der Gabelstapler-Hersteller warnte für 2022 vor einem Ergebnis unter Markterwartungen. Im Sog von Jungheinrich rutschten die Papiere des Rivalen KionKGX.DE um 7,3 Prozent ab.
Konjunktursorgen setzen Börsen zu – Ukraine-Gipfel im Blick
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