Mittwoch, Dezember 18, 2024
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Mareen Eichinger über KI in der Marketingwelt

KI ist wie ein Barista, der genau weiß, wann du montags einen doppelten Espresso brauchst – Mareen Eichinger über KI in der Marketingwelt

die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) im Marketing und der PR ist nicht nur ein Trend, sondern eine Revolution, die die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihren Kunden kommunizieren, grundlegend verändert. Kommunikationsexpertin Mareen Eichinger beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit den Potenzialen der KI in der Markenkommunikation.

In diesem Interview gibt sie Einblicke in die transformative Kraft der KI und wie diese Kommunikationsstrategien personalisiert, Routineaufgaben automatisiert und damit mehr Raum für kreative und strategische Tätigkeiten schafft. Die Inhaberin einer Agentur für PR und digitale Kommunikation teilt ihre Begeisterung über die Möglichkeiten, die KI bietet und diskutiert die damit verbundenen Herausforderungen sowie ethischen Aspekte und welche Szenarien sie für die Zukunft der Kommunikationsbranche sieht.

Mareen, du beschäftigst dich seit längerem mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ im Marketing oder der Kommunikation. Mittlerweile können die meisten Menschen etwas mit dem Begriff anfangen. Kannst du uns dennoch kurz zusammenfassen, was dich besonders begeistert?

Mareen Eichinger: Künstliche Intelligenz ist für mich wie ein Barista, der nicht nur deinen Kaffee kennt, sondern auch weiß, dass du montags einen doppelten Espresso brauchst. Sie bietet die Möglichkeit, Marketing auf eine neue, personalisierte Ebene zu heben, indem sie riesige Datenmengen in Echtzeit analysiert und daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnt. Dadurch können Kampagnen viel zielgerichteter und personalisierter gestaltet werden, was die Kundenbindung und -zufriedenheit enorm steigert. Besonders spannend finde ich auch die Möglichkeiten der Automatisierung von Routineaufgaben, die uns mehr Raum für kreative und strategische Tätigkeiten gibt.

Inwiefern kann diese neue Technologie speziell im Marketing und in der Kommunikation genutzt werden?

Mareen Eichinger: Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, Marketing und Kommunikation auf vielfältige Weise zu revolutionieren. Beispielsweise können Chatbots rund um die Uhr Kundenanfragen beantworten und damit die Kundenzufriedenheit erhöhen. Personalisierte E-Mail-Kampagnen, die auf dem Verhalten und den Vorlieben der Kunden basieren, können durch KI optimiert werden. Zudem ermöglicht KI detaillierte Datenanalysen, die uns helfen, das Kundenverhalten besser zu verstehen und gezielte Marketing- und Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Ein weiteres spannendes Feld ist die Nutzung von KI für die Content-Erstellung, wo Texte und Bilder automatisiert und dennoch personalisiert erstellt werden können.

Bei all den Vorteilen gibt es häufig auch Bedenken, wie sich die Aufgaben in Marketingtätigkeiten verändern können. Hast du Angst, dass die KI dir irgendwann deinen Job streitig macht?

Mareen Eichinger: Angst habe ich nicht, vielmehr sehe ich KI als wertvolles Werkzeug, das uns unterstützt und entlastet. Eigentlich bin ich ziemlich erleichtert, dass ich jetzt jemanden habe, der die ganzen langweiligen Aufgaben übernimmt, ohne sich zu beschweren. Natürlich wird sich das Aufgabenfeld verändern, aber das eröffnet auch neue Chancen. KI kann repetitive und zeitaufwändige Aufgaben übernehmen, sodass wir uns auf kreative und strategische Aspekte konzentrieren können, die menschliche Expertise erfordern. Es geht darum, KI als Ergänzung zu betrachten, die unsere Arbeit effizienter macht, ohne die menschliche Kreativität und das persönliche Engagement zu ersetzen.

Stichwort Zukunft: Hast du Tipps, die du jungen Menschen geben möchtest, die sich aktuell in einer Berufsfindungsphase befinden? Sollten sich alle mit dem Thema der „Künstlichen Intelligenz“ beschäftigen?

Mareen Eichinger: Absolut, junge Menschen sollten sich definitiv mit dem Thema KI auseinandersetzen. Ich denke dabei oft an meine eigenen Kinder, die 7 und 9 Jahre alt sind, Teil der Generation Alpha. Die Welt, in die sie hineinwachsen, wird stark von KI geprägt sein. Es ist wichtig, technisches Wissen zu erwerben und die Funktionsweise von KI zu verstehen. Aber genauso wichtig sind Soft Skills wie Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und kritisches Denken, da diese in einer automatisierten Welt immer wertvoller werden.

Flexibilität und kontinuierliches Lernen sind entscheidend, um in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Zudem rate ich, praktische Erfahrungen zu sammeln, sei es durch Praktika oder eigene Projekte, um die theoretischen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden. Das wird ihnen helfen, sich in der dynamischen Arbeitswelt von morgen zu behaupten.

Was ist dein liebstes Zukunftsszenario, wie Marketing und Kommunikation in 20 Jahren aussehen könnten?

Mareen Eichinger: Hätte jemand vor 20 Jahren gedacht, dass wir heute mit KI arbeiten? Wahrscheinlich nicht. Es ist schwierig, für so einen langen Zeitraum ein präzises Szenario zu erstellen, aber stellen wir uns vor, Marketing und Kommunikation werden durch fortschrittliche KI noch personalisierter und effizienter. Technologien wie Virtual und Augmented Reality könnten uns ermöglichen, immersive und authentische Erlebnisse für unsere Zielgruppen zu schaffen.

Ich hoffe, dass wir ethische Standards und Datenschutz weiterhin hochhalten, sodass Technologie zum Wohl der Menschen eingesetzt wird. Eine idealisierte Zukunft wäre eine, in der Technologie uns hilft, enger und effektiver mit unseren Kunden zu kommunizieren und dabei ihre Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen und zu erfüllen. Kurz gesagt, die perfekte Mischung aus High-Tech und menschlicher Wärme.

Welche konkreten Beispiele kannst du nennen, bei denen Künstliche Intelligenz bereits erfolgreich im Marketing eingesetzt wird?

Mareen Eichinger: Ein gutes Beispiel ist die Nutzung von KI in Streamingdiensten wie Spotify und Netflix. Diese Dienste bieten personalisierte Empfehlungen basierend auf dem Nutzerverhalten – sie wissen genau, wann du in der Stimmung für einen spannenden Thriller oder für entspannende Musik bist. Auch im Kundenservice sehen wir viele erfolgreiche Anwendungen. Chatbots, die häufig gestellte Fragen beantworten und einfache Anliegen sofort bearbeiten können, sind inzwischen gang und gäbe. Zudem wird KI in der datengetriebenen Marketinganalyse eingesetzt, um das Kundenverhalten vorherzusagen und entsprechend angepasste Marketingstrategien zu entwickeln. Es ist, als hätten wir einen Marketing-Guru, der rund um die Uhr arbeitet, nie schläft und immer die richtigen Entscheidungen trifft.

Ein weiteres Beispiel ist die Personalisierung von E-Commerce-Websites. Amazon nutzt KI, um Produktvorschläge zu machen, die auf den bisherigen Käufen und dem Browsing-Verhalten der Nutzer basieren. Auch die Modebranche setzt KI ein, um personalisierte Styling-Empfehlungen zu geben, wie bei Zalando und H&M.

Wie schätzt du die ethischen Aspekte und Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Marketing ein?

Mareen Eichinger: Die ethischen Aspekte sind enorm wichtig und dürfen nicht vernachlässigt werden. Datenschutz und die transparente Nutzung von Daten müssen stets gewährleistet sein. Es ist entscheidend, dass Unternehmen verantwortungsbewusst mit KI umgehen und klare Richtlinien für deren Einsatz entwickeln. Es gibt auch Herausforderungen im Bereich der Diskriminierung und Verzerrungen in den Algorithmen, die unbedingt adressiert werden müssen. Eine transparente und ethische Nutzung von KI ist notwendig, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und zu erhalten.

Wir müssen sicherstellen, dass KI-Systeme fair und unvoreingenommen sind und regelmäßig überprüft und angepasst werden, um Verzerrungen zu minimieren. Darüber hinaus ist es wichtig, die Auswirkungen von KI auf die Arbeitsplätze zu berücksichtigen und Strategien zu entwickeln, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und weiterzubilden. Letztlich sollte die Einführung von KI im Marketing darauf abzielen, sowohl den Unternehmen als auch den Kunden zu dienen, indem sie zu mehr Effizienz und einer besseren Nutzererfahrung beiträgt, ohne die ethischen Grundsätze zu verletzen.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualifikationen sollten Marketer und PR-Fachleute deiner Meinung nach entwickeln, um in einer von Künstlicher Intelligenz geprägten Branche erfolgreich zu sein?

Mareen Eichinger: Für Marketer und PR-Fachleute ist es entscheidend, tiefgehende technische und analytische Fähigkeiten zu entwickeln, um KI-Technologien und die daraus resultierenden Datenmengen effektiv zu nutzen. Programmierkenntnisse sind vorteilhaft, um technische und Marketingstrategien zu verbinden. Kreatives und strategisches Denken bleibt jedoch essentiell, da KI keine neuen Konzepte kreieren kann. Kommunikationsfähigkeit und ethisches Bewusstsein sind ebenso wichtig, um KI verantwortungsbewusst einzusetzen und menschliche Aspekte in der Marketing- und PR-Arbeit zu erhalten.

Gibt es Projekte oder Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz im Marketing oder in der PR, die du persönlich besonders spannend oder vielversprechend findest?

Mareen Eichinger: Ich finde es besonders spannend, wie Künstliche Intelligenz die Segmentierung und Zielgruppenanalyse revolutioniert. Durch fortschrittliche Algorithmen können Marketingspezialisten jetzt viel spezifischere Zielgruppen identifizieren und personalisierte Kampagnen mit hoher Präzision ausführen. Ein weiteres faszinierendes Projekt ist der Einsatz von KI in der Echtzeit-Interaktion mit Kunden über soziale Medien, wodurch Marken auf Anfragen oder Kommentare sofort reagieren können, was die Kundenerfahrung erheblich verbessert.

In der PR finde ich den Einsatz von KI für die Krisenüberwachung und -reaktion besonders wichtig. KI-Systeme können helfen, potenzielle Krisen durch die Analyse von Stimmungen und Trends in den Medien und sozialen Netzwerken frühzeitig zu erkennen und schnelle Reaktionen zu ermöglichen, um den Schaden zu minimieren. Diese Entwicklungen zeigen, wie KI nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch zu tieferen und wertvolleren Kundenbeziehungen führt.

Bild Foto-Credits: Vanessa Seifert

Quelle macheete | Büro für PR & Digitales

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