Stellen Sie sich doch bitte kurz unseren Lesern vor!
Vielen Dank für die Möglichkeit, an diesem Interview teilnehmen zu können. Mein Name ist Jochen Kaßberger, ich bin Mitgründer von 51nodes und verantworte die betriebswirtschaftliche Geschäftsführung im Unternehmen. Nach meinem Architekturstudium in den 90er Jahren arbeitete ich in der amerikanischen Dot.Com Branche und danach als Unternehmensberater in der deutschen Automobilbranche. Ab 2012 habe ich Unternehmen zu den Themen Strategie und Technologie beraten.
Warum haben Sie sich entschieden 51nodes zu gründen?
Seit 2015 habe ich mich intensiver mit Blockchain-Technologie beschäftigt. Etwa zur selben Zeit ist bei mir der Entschluss gefallen, mich in diesem Bereich auch unternehmerisch zu betätigen. Gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Jan Paul Buchwald sahen wir eine Geschäftschance, Unternehmen bei der technischen Implementierung von Blockchain-Technologie zu unterstützen. Das war der Ausgangspunkt für unsere Gründung im Jahr 2017.
Welche Vision steckt hinter 51nodes?
Blockchain-Technologie stellt eine weitere Entwicklungsstufe der Digitalisierung dar. Im Kern geht es dabei darum, dass digitale Einheiten, also Blockchain-Token, nicht mehr beliebig kopierbar sind und dadurch verschiedene Werte annehmen können, z.B. in Form von Kryptowährungen. Unsere Vision für 51nodes ist es, Blockchain-Technologie für Unternehmen nutzbar zu machen um an einer neuen digitalen Wirtschaftsform, die wir Crypto Economy nennen, teilnehmen zu können. Dazu unterstützen wir Unternehmen bei der technischen Umsetzung von Self-Sovereign-Identity (SSI) Konzepten, bei der Entwicklung von dezentralen Digitalplattformen und bei der Umsetzung von Tokenisierungsprojekten. Dies machen wir technologieagnostisch jeweils mit den geeigneten Open Source Technologien.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie diese finanziert?
Die erste Herausforderung bestand darin, einen Geschäftsplan zu schreiben, ohne dass es schon einen nennenswerten Absatzmarkt für unsere Leistungen gab. Finanzieren konnten wir uns durch einige Seed-Investoren. Eine weitere Hürde war das Aufstellen eines Teams und das Finden erster Kunden. Die wohl größte Herausforderung aber war das Einschätzen der Marktentwicklung in den letzten Jahren. In der Anfangszeit konnte man die Trends nur schwer erahnen, inzwischen zeichnen sich sinnvolle Einsatzbereiche der Technologie schon besser ab. Aber genau dieses Kennenlernen und Verstehen des Marktes und der Kundenbedürfnisse macht auch den Reiz unserer Arbeit aus.
Wie sind Sie selbst das erste Mal mit Bitcoin und Co. in Verbindung gekommen?
Meine erste Berührung mit Bitcoin dürfte so etwa im Jahr 2012 gewesen sein. Damals habe ich von den Anfängen der Technologie gehört, sie mir auch angeschaut, aber auch schnell wieder auf die Seite gelegt. Es hat bei mir insgesamt drei Anläufe mit dem Thema gebraucht, bis mir klar war, dass hier etwas Außergewöhnliches und sehr Spannendes passiert.
Wer ist die Zielgruppe von 51nodes? Wo liegen die Vorteile?
Unsere Zielgruppen sind größere Unternehmen, wie Bosch und Daimler Mobility, mittlere Unternehmen wie die Börse Stuttgart und der Gasnetzbetreiber terranets BW, sowie Start-ups wie bloXmove und Swarm Logistics. Der gemeinsame Nenner bei allen unseren Kunden ist, dass sie sich bereits ausgiebig mit Blockchain-Technologie auseinandergesetzt haben und Unterstützung bei der Technologie-Implementierung brauchen.
Der Vorteil unseres Angebots liegt zum einen darin, dass wir mit unseren Entwicklern die verschiedenen Technologien verstehen und sie technisch gut umsetzen können. Zum anderen bieten wir eine Reihe von ergänzenden Leistungen, die man bei konventionellen Softwareentwicklungsunternehmen eher nicht findet: Unterstützung beim Thema Tokenisierung, beim Ökosystemmanagement, also der Koordination verschiedener Projektpartner und bei der Unterstützung unserer Kunden bei der Ausgründung von Projektgesellschaften, was wir Venture Management nennen.
Wo sehen Sie 51nodes in den nächsten 12 Monaten?
Wir planen, beim Thema SSI im Kontext offener Mobilitätsnetzwerke einen großen Schritt weiter zu sein. Zudem haben wir bis dahin einige spannende Kundenprojekte im DeFi- und Kryptobereich erfolgreich abgeschlossen. Außerdem hoffen wir, dass die oben erwähnten Einsatzbereiche der Blockchain-Technologie sich stabilisiert und gut weiterentwickelt haben.
Welche Vorteile haben Kryptowährungen?
Kryptowährungen, vor allem Bitcoin, haben nachgewiesen, dass offene dezentrale Blockchain-Netzwerke funktionieren. Durch diesen Beweis werden eine ganze Reihe weiterer digitaler Innovationen möglich. Wenn wir Phänomene wie Utility Token als alternative Finanzierungsmethoden für dezentrale Projekte nehmen, so tun sich hier ganz neue Innovationsdimensionen auf. Allein durch diesen Effekt sind in den letzten Jahren Milliardenbeträge in Blockchain-Projekte geflossen und noch wesentlich höhere Werte entstanden.
Vor kurzem habe ich die Zahl von 250–500 Mrd. CHF gehört, die neben über 5.000 Arbeitsplätzen allein im Schweizer Zug in den letzten Jahren entstanden sind.
Als Geldanlage sehe ich einen gewissen Vorteil bei Kryptowährungen aber auch ein hohes Anlagerisiko. Nimmt man Bitcoin, so bietet diese Digitalwährung in Zeiten zunehmender Inflation wenigstens die Gewissheit, dass keine Zentralbank und keine anderen Akteure die Anzahl der Coins wird erhöhen können. Vermutlich liegt darin ein Grund für seinen kometenhaften Aufstieg.
Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Krypto-Neulingen mit auf den Weg geben?
Die Frage wie man in das Thema einsteigt und wie fundiert man sich einarbeitet, hängt aus meiner Sicht stark vom persönlichen Interesse ab. Deshalb sollte man sich Themen suchen, die einen stark interessieren. Zweites sollte man gut auf die Backups seiner privaten Schlüssel achten. Und drittens würde ich sehr genau darauf schauen, in welche Token man investiert. Ich gehe davon aus, dass 99% aller Kryptowährungen und Projekttoken mittelfristig nicht werthaltig sein werden.
Welche Kryptowährungen haben Ihrer Meinung nach ähnliches Potential wie der Bitcoin?
Mittelfristig sehe ich ein ähnliches Potential am ehesten bei Ether.
Welche Bücher empfehlen Sie zum Thema Krypto?
Die wirklich wichtigen Informationen zum Thema findet man eher im Netz als in Büchern. Allerdings kann ich die Bücher „Mastering Bitcoin“ und „Mastering Ethereum“ von Andreas Antonopoulos empfehlen. Die Universität von Nicosia hat mehrere sehr gute Onlinekurse (MOOCs) zum Thema Kryptowährungen und DeFi, diese halte ich für einen Einstieg ins Thema auch für sehr geeignet.
Mehr Informationen: 51nodes
Wir bedanken uns bei Jochen Kaßberger für das Interview. Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
TOP-PERFORMER: 51nodes
Kontakt:
51nodes GmbH
Industriestr. 4
70565 Stuttgart
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kassberger@51nodes.io
Ansprechpartner: Jochen Kaßberger (Geschäftsführer)