Update: 18:20 Uhr
23. Mrz (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
HEIDELBERG-CEMENT – Frankfurt: Der Baustoffkonzern baut erstmals eine Demonstrationsanlage zur Abscheidung des Klimagases Kohlendioxid (CO2) in seinem Zementwerk in Hannover. An dem Projekt ist das australische Technologieunternehmen Calix und ein europäisches Konsortium beteiligt, wie HeidelbergCement weiter erklärte. Die Anlage werde 20 Prozent der CO2-Emissionen des Werkes abscheiden, das wären 100.000 Tonnen CO2 im Jahr. „Der Standort ist optimal gelegen, um den Transport des abgeschiedenen CO2 zur weiteren Nutzung beziehungsweise zur Offshore-Speicherung zu ermöglichen“, erklärte HeidelbergCement-Chef Dominik von Achten. Die Technik ist ein wichtiger Hebel, um den hohen CO2-Ausstoß in der energieintensiven Zementproduktion zu reduzieren. Die spezielle Methode, die in Hannover erprobt wird, komme ohne Chemikalien aus und sei daher kostengünstig.
LLOYDS – London: Die britische Großbank will ihr Filialnetz weiter ausdünnen. 60 Niederlassungen sollen dicht gemacht werden. Immer weniger Kunden gingen in die Zweigstellen, sie nutzten verstärkt das Online-Banking, begründete Lloyds-Manager Vim Maru die Entscheidung. Die Arbeitnehmergewerkschaft Unite kritisierte den Schritt und argumentierte, er würde „den Gemeinden das Herz herausreißen“. Zudem gingen 124 Arbeitsplätze verloren. Lloyds hat in den vergangenen Jahren mehrer Hundert Filialen geschlossen.
BMW- Shanghai: Wegen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Infektionen in der nordchinesischen Stadt Shenyang hat der Münchener Autobauer seine Produktion in den dortigen Werken vorübergehend stillgelegt. Eine Termin für die Wiederaufnahme gebe es noch nicht, teilte BMW mit. Der Konzern und sein chinesischer Joint-Venture-Partner Brilliance1114.HK betrieben mehrere Werke, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum wie auch ein Getriebe-Werk in Shenyang.
LG ENERGY SOLUTION/STELLANTIS- Seoul: Der koreanische Batteriezellproduzent LG und der Opel-Mutterkonzern haben die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens in Kanada angekündigt. LG soll 51 Prozent halten, Stellantis 49 Prozent. Die Südkoreaner wollen umgerechnet 1,35 Milliarden Euro investieren. Damit kommt der im Oktober bekanntgegebene Plan einer gemeinsamen Fertigung von Batteriezellen und Modulen im Volumen von 40 Gigawattstunden pro Jahr voran. Damals war der Standort noch nicht bekannt. Die Produktion soll nach früheren Plänen Anfang 2024 starten.
TENCENT – Shanghai: Die staatlichen Beschränkungen in der Volksrepublik haben den chinesischen Technologiekonzern ausgebremst. Der Umsatz kletterte im vierten Quartal um acht Prozent auf 144,2 Milliarden Yuan (20,5 Milliarden Euro), das ist die niedrigste Wachstumsrate seit dem Börsengang 2004. Analysten hatten mit 147,6 Milliarden Yuan gerechnet. Getrieben von einem Verkaufserlös stieg der Gewinn um 60 Prozent. Im Gesamtjahr lag das Umsatzplus mit 16 Prozent ebenfalls auf dem niedrigsten Stand. Die Aufsichtsbehörden der Volksrepublik haben seit August letzten Jahres die Zulassung von Spielen gestoppt, was den Sektor erschüttert und viele kleine Anbieter aus dem Geschäft drängt.
DIC ASSET- München: Der Gewerbeimmobilien-Investor erhöht nach der Übernahme der Mehrheit an der bayerischen VIB VermögenVIH1n.DE die Prognose. Das operative Ergebnis aus dem Vermietgeschäft (FFO 1) soll im laufenden Jahr auf 130 bis 136 (2021: 107,2) Millionen Euro wachsen, wie DIC Asset mitteilte. Das sind 15 bis 17 Millionen Euro mehr als ohne VIB Vermögen. DIC Asset hatte sich mit einem Übernahmeangebot und durch Zukäufe am Markt 60 Prozent der Anteile an dem Spezialisten für Gewerbe- und Industrie-Immobilien in Süddeutschland gesichert. Allein für das Übernahmeangebot gab DIC mehr als 330 Millionen Euro aus. VIB-Vorstandschef Martin Pfandzelter und Finanzchef Holger Pilgenröther, die sich gegen den Verkauf gewehrt hatten, erklärten ihren Rücktritt zur Jahresmitte. DIC-Bilanzchef Dirk Oehme zieht nun in den VIB-Vorstand ein.
MERCEDES STELLANTIS- Rom: Automotive Cells Company (ACC), ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden Autobauer mit dem Mineralölkonzern TotalTTEF.PA, hat eine dritte Batteriezellfabrik angekündigt, die in Italien entstehen soll. Eine Fabrik des Opel-Mutterkonzerns Stellantis in Termoli werde dazu umgebaut, hieß es in einer Vereinbarung mit italienischen Behörden. Es wäre die dritte Zellfabrik von ACC neben der in Kaiserslautern auf dem Gelände der Opel-Motorenfabrik geplanten und einer im französischen Douvrin, einem Peugeot-Standort. Die geplante Kapazität in Deutschland und Frankreich hat ACC auf 40 von 24 Gigawattstunden (GWh) erhöht. Bis 2030 sollen insgesamt Produktionskapazitäten von 120 GWh von Batteriezellen für E-Auto-Batterien aufgebaut werden. Dafür sollen sieben Milliarden Euro fließen. Der italienische Staat bezuschusst die Fertigung in Termoli mit 369 Millionen Euro.
LPKF LASER & ELECTRONICS – Düsseldorf: Der Laserspezialist hat wegen Logistikengpässen seine bereits reduzierten Jahresziele lediglich am unteren Ende der Prognosespanne erreicht. „Die anhaltenden Probleme bei der Verschiffung fertiger Ware und bei der Beschaffung von Rohmaterial und Bauteilen haben uns im Wesentlichen im letzten Quartal des Jahres beeinträchtigt“, erklärte Finanzvorstand Christian Witt. Bei einem Umsatz von 93,6 (Vorjahr: 96,2) Millionen Euro schaffte LPKF 2021 nur ein ausgeglichenes Ergebnis nach 7,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der um 15,2 Prozent auf rund 118 Millionen Euro gestiegene Auftragseingang und der um 64 Prozent auf 62,6 Millionen Euro erhöhte Auftragsbestand stimmen den Vorstand indes zuversichtlich. Die Prognose für 2022 sieht einen Umsatzanstieg auf 110 bis 130 Millionen Euro vor und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von zwei bis sieben Prozent.
INDUS HOLDING – Düsseldorf: Nach Zuwächsen im vergangenen Jahr will der Beteiligungskonzern weiter zulegen. Wegen der Unwägbarkeiten des Krieges in der Ukraine stellte Vorstandschef Johannes Schmidt seine Prognose allerdings unter Vorbehalt. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind Stand heute noch nicht absehbar“, sagte er. Daher seien mögliche negative Effekte nicht berücksichtigt. Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen auf Indus seien aber überschaubar, da lediglich rund ein Prozent des Konzernumsatzes auf Russland und die Ukraine entfällt. Schmidt peilt 2022 einen Umsatz zwischen 1,8 und 1,95 (Vorjahr: 1,74) Milliarden Euro an und ein operatives Ergebnis (Ebit) von 115 bis 130 (115,4) Millionen Euro. An den im vergangenen Jahr erzielten Zuwächsen sollen die Anteilseigner je Aktie mit einer auf 1,05 (0,80) angehobenen Dividende beteiligt werden.
Norma – Frankfurt: Der Autozulieferer kündigt für 2021 eine Dividende in Höhe von 75 Cent je Anteilsschein an, fünf Cent mehr als ein Jahr zuvor. Wie Norma weiter mitteilte, peilt der Konzern für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzplus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen seine Erlöse im Vergleich zu dem stark von Corona geprägten Jahr 2020 um 14,7 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro steigern. Die Prognose sieht Norma unter dem Vorbehalt, dass es zu keinen erheblichen negativen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg oder durch Sanktionen komme. Norma hat nach eigenen Angaben alle Lieferungen nach Russland eingestellt und weder dort noch in der Ukraine Produktions- oder Vertriebsstandorte.
23.03.22 Marktentwicklungen
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