Es folgen wichtige Marktentwicklungen für den 17. April 2023.
Frankfurt, 17. Apr – Ein mögliches Aus für Google als Standardsuchmaschine auf zahllosen Samsung-Smartphones setzt Alphabet zu. Die Anteilsscheine der Google-Mutter fielen bis zu vier Prozent auf 104,90 Dollar. Damit verlor die Firma zeitweise knapp 50 Milliarden Dollar an Wert. Hintergrund ist ein Bericht der „New York Times“, wonach Samsung erwägt, Google auf seinen Geräten durch die Microsoft-Suchmaschine Bing zu ersetzen. Bing liegt beim Marktanteil weit hinter Google, profitierte aber zuletzt von der Integration der Künstlichen Intelligenz (KI) des ChatGTP-Herstellers OpenAI. Die Überlegung habe bei Google Panik ausgelöst, da der Vertrag mit Samsung für das Unternehmen einen Wert von drei Milliarden Euro jährlich habe. Zudem müsse auch der 20-Milliarden-Vertrag mit Apple in diesem Jahr verlängert werden.
München, 17. Apr – Das 432 Millionen Euro schwere Übernahmeangebot von Fujitsu für die sächsische GK Software droht zu scheitern. Drei Tage vor Ablauf der Offerte über 190 Euro je Aktie hat sich der japanische IT-Riese erst 44,2 Prozent an der Softwarefirma aus Schöneck im Vogtland gesichert, wie Fujitsu ND Solutions am Montag mitteilte. Allein die beiden Firmengründer Rainer Gläß und Stephan Kronmüller haben Fujitsu bereits fast 41 Prozent angedient. Bedingung dafür, dass die Übernahme zustande kommt, ist aber eine Annahmequote von 55 Prozent. Die Japaner warnten, sie würden bei einem Scheitern kein neues oder besseres Angebot vorlegen. Die Aktie von GK Software notierte am Montag bei 189,50 Euro.
17. Apr – Der Autozulieferer Forvia ist trotz Halbleiterengpässen mit einem Umsatzplus ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal habe der Umsatz bei 6,64 Milliarden Euro gelegen, teilte der Konzern – der aus der Fusion der französischen Faurecia mit dem deutschen Lichtspezialisten Hella hervorgegangen ist – am Montag mit. Das sei ein Anstieg von 17,6 Prozent, sagte Finanzchef Patrick Koller. Damit liege das Wachstum der Firma deutlich über der globalen Automobilproduktion, die Forvia zufolge im gleichen Zeitraum um 2,7 Prozent gestiegen ist. Dazu hätten die Hella-Konsolidierung sowie durch die Inflation gestiegene Preise beigetragen. Die Gesamtsituation bleibe dennoch schwierig, sagte Durand. Obwohl die Engpässe bei Halbleitern zurückgingen, sei das Problem noch nicht beseitigt. Vor allem bei analogen Halbleitern blieben Schwierigkeiten bestehen. Die Aktien von Faurecia stiegen kurz nach Börseneröffnung in Paris um mehr als drei Prozent.
17. Apr – Der größte Zahlungsabwickler im Nahen Osten und Afrika, Network International, hat ein Übernahmeangebot von den Finanzinvestoren CVC Capital und Francisco Partners erhalten. Das Konsortium der beiden Finanzunternehmen bewertete Network International mit rund 2,06 Milliarden Pfund (2,33 Milliarden Euro), wie das Zahlungsunternehmen am Montag mitteilte. Mit dem Angebot würden die Finanzinvestoren 387 Pence je Aktie bezahlen – und damit rund 28 Prozent mehr als der Schlusskurs. Der Vorstand von Network International willigte ein, den Finanzinvestoren eine sorgfältige Due-Diligence-Prüfung zu ermöglichen. 2020 hatte die Übernahme des afrikanischen Zahlungsdienstleisters DPO Group den Aktienkurs dauerhaft belastet: Investoren sorgten sich um potenzielle Verbindungen zum deutschen Zahlungsabwickler Wirecard.
Paris, 17. Apr – Renault-Chef Fabrice Cambolive sieht die Preissenkungen des Rivalen Tesla als „Warnung“ für die Hersteller von Elektroautos. Die Preissenkungen würden Renault zwingen, seine Preispolitik weltweit auf den Prüfstand zu stellen, sagte Cambolive am Freitag. „Wir werden Land für Land, Markt für Markt analysieren, wie wettbewerbsfähig wir sein müssen, um im Rennen zu bleiben.“ Trotz einer sehr begrenzten Rabattpolitik seien die Verkäufe des Megane mit Elektroantrieb, eines der beliebtesten Modelle des französischen Konzerns, im März stark gestiegen. Die Verkäufe der Marke Renault legten im ersten Quartal 2023 um neun Prozent auf 354.545 Einheiten zu. Damit könnte sich die Strategie, sich auf die rentabelsten Modelle zu konzentrieren, nach vier Jahren rückläufiger Verkäufe beginnen auszuzahlen. Der Autobauer, der auch die Marken Dacia und Alpine herstellt, wird seine konzernweiten Verkaufszahlen am Donnerstag veröffentlichen.
München, 17. Apr – Die Zug-Sparte von Siemens rüstet eine U-Bahn-Linie in Singapur mit Signaltechnik und Bahnsteigtüren aus. Der Auftrag der staatlichen Land Transport Authority (LTA) habe einen Wert von 310 Millionen Euro, teilte Siemens Mobility am Montag in München mit. Die Signal- und Stellwerktechnik soll auf der 50 Kilometer langen „MRT Cross Island Line“ mit 21 Haltestellen einen komplett fahrerlosen Zugbetrieb ermöglichen. Der Ausbau werde in mehreren Schritten erfolgen.
Mit dem Siemens-System „Trainguard“, das die Position jedes Zuges überwacht und die Geschwindigkeit steuert, könnten mehr Züge auf der Strecke fahren, was die Kapazität erhöhe und die Zuverlässigkeit verbessere, erklärte Siemens. Es wird bereits unter anderem auf zwei U-Bahn-Linien in Singapur eingesetzt.
Helsinki, 17. Apr – Die japanische Videospielefirma Sega Sammy will den finnischen Angry-Birds-Entwickler Rovio Entertainment übernehmen. Sega Sammy habe sich bereit erklärt, ein Angebot in Höhe von 706 Millionen Euro für das finnische Unternehmen abzugeben, teilten die Firmen am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Sega, Entwickler der Kult-Spieleserie „Sonic the Hedgehog“, biete 9,25 Euro pro Aktie für Rovio, was einem Aufschlag von 19 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag von 7,775 Euro entspricht. Die Finnen hatten im Januar ein Übernahmeangebot in Höhe von 683 Millionen Euro von der israelischen Playtika erhalten, doch die Gespräche wurden im vergangenen Monat abgebrochen.
Frankfurt, 17. Apr – Der Flughafenbetreiber Fraport hat im März rund 4,3 Millionen Fluggäste am Frankfurter Flughafen begrüßt. Dies ist eine Steigerung von 45,4 Prozent gegenüber dem noch von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum, wie Fraport am Montag mitteilte. Ohne den Streiktag im öffentlichen Dienst hätte das Wachstum um etwa 160.000 Passagiere höher bei über 50 Prozent gelegen. In den ersten drei Monaten lag das Passagieraufkommen bei rund 11,4 Millionen Fluggästen, ein Plus von 56,0 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022. Vom ersten Quartal 2019 – also vor Ausbruch der Corona-Pandemie – lag das Aufkommen noch 23,3 Prozent entfernt. Einbußen gab es dagegen bei der Luftfracht. Das Cargo-Aufkommen lag im März 7,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Jakarta, 17. Apr – Der deutsche Autobauer Volkswagen will dem indonesischen Investment-Minister Bahlil Lahadalia zufolge in Zusammenarbeit mit unter anderem Ford und dem Bergbauunternehmen Vale in Indonesien eine Produktionsstätte für E-Auto-Batterien aufbauen. Wie der Minister am Montag in einem Videostatement erklärte, werde die Partnerschaft aus Joint Ventures oder der Lieferung von Rohstoffen bestehen. VW wolle dabei mit Vale, Ford, dem chinesischen Hersteller von Batteriemineralien Zhejiang Huayou Cobalt, sowie dem französischen Bergbauunternehmen Eramet und mehreren indonesischen Firmen zusammenarbeiten. Volkswagen war auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.
Indonesien, das über die größten Nickelreserven der Welt verfügt, hatte bereits versucht, Industrien rund um das Metall zu aufzubauen. Im vergangenen Monat investierte US-Autobauer Ford bereits 4,5 Milliarden Dollar in eine Nickelverarbeitungsanlage in Pomalaa in Südost-Sulawesi. Dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo zufolge hat sein Land einen Investitionsbedarf von einer Billion Dollar bis zum Jahr 2060. Widodo hatte am Sonntag gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Hannover-Messe eröffnet, bei der Indonesien in diesem Jahr Gastland ist.
Scholz betonte in seiner Rede, dass er Rohstoffpartnerschaften mit Ländern wie Indonesien ausbauen wolle, um Abhängigkeiten von China zu reduzieren. Zusätzlich würden die westlichen G7-Industriestaaten in den kommenden Jahren staatliche und private Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe bereitstellen, um Indonesiens Weg aus der fossilen Energie und den Hochlauf der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Scholz drängte deswegen auch auf den Abschluss eines EU-Freihandelsvertrages mit Indonesien.
17.04.23 Wichtige Marktentwicklungen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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