Es folgen wichtige Marktentwicklungen für den 17. Februar 2023
Frankfurt, 17. Feb (Reuters) – VW kürzt einem Zeitungsbericht zufolge die Gehälter von rund 80 Betriebsratsmitgliedern. Als Reaktion auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) senke VW die Gehälter mit dem Februarlohn, berichtete das „Handelsblatt“ am Freitag. Bei einem kleinen Teil entsprächen die Einschnitte fast der Hälfte des Gehalts. Dem Bericht zufolge wollte der Konzern die Kürzungen nicht bestätigen und erklärte in einem Statement, er habe die Begründung des Urteils zur Kenntnis genommen: „Das Unternehmen wird die darin enthaltenen Feststellungen zum Maßstab der Betriebsratsvergütung berücksichtigen“. Der BGH hatte sich mit dem Vorwurf der Untreue im Zusammenhang mit Bezügen für leitende VW-Betriebsräte befasst und Freisprüche gegen vier Volkswagen-Manager durch das Landgericht Braunschweig aufgehoben.
17. Feb (Reuters) – Dank einer starken Nachfrage nach Hochleistungstraktoren und von Baufirmen hat der US-Landmaschinenbauer Deere seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 angehoben. Der Nettogewinn soll nun zwischen 8,75 und 9,25 Milliarden Dollar liegen, wie teilte das Unternehmen am Freitag mitteilte. Bisher hatte der Konzern aus Illinois mit einem Plus von acht bis 8,5 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn stieg im ersten Quartal auf 1,96 Milliarden Dollar, was einem Gewinn von 6,55 Dollar pro Aktie entspricht und die Analystenschätzungen von 5,57 Dollar Gewinn pro Aktie übertraf. Dem Landmaschinenriesen gelang es, die Margen durch Preiserhöhungen in allen Geschäftsbereichen auf hohem Niveau zu halten und so steigende Transportkosten und engere Lieferketten zu kompensieren. Im vorbörslichen Handel an der Wall Street legten die Deere-Aktien drei Prozent zu.
Paris, 17. Feb (Reuters) – Ein lebhaftes US-Geschäft und die anhaltende Nachfrage in China beflügeln den französischen Luxuskonzern Hermes. Der Umsatz wuchs im vierten Quartal um über ein Fünftel auf 2,99 Milliarden Euro, wie der Lederwarenhersteller am Freitag mitteilte. In den USA, wo Hermes im September ein weitläufiges Geschäft auf der Madison Avenue in New York eröffnet hatte, stieg der Umsatz um 40,8 Prozent. Zu seinen Umsätzen in China machte der für seine tausende Euro teuren Birkin Bags bekannte Luxusmodehersteller keine Angaben. Hermes habe im vierten Quartal jedoch „weiterhin eine starke Nachfrage“ in China gesehen, sagte Vorstandschef Axel Dumas zu Analysten. Seinen Aktionären will Hermes bei der nächsten Hauptversammlung Ende April eine Dividende von dreizehn Euro pro Aktie vorschlagen.
Paris, 17. Feb (Reuters) – Der hochverschuldete französische Versorger EDF hat im vergangenen Jahr wegen zahlreicher Reaktorausfälle und der gesetzlichen Deckelung der Strompreise einen Rekordverlust eingefahren. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 17,94 Milliarden Euro, wie der staatlich kontrollierte Konzern am Freitag mitteilte. Im Vorjahr hatte sich das Minus noch auf 5,11 Milliarden Euro belaufen. Die Nettoverschuldung stieg auf 64,5 Milliarden Euro, nach 43 Milliarden im Jahr 2021. Für das laufende Jahr strebt der Konzern nach Angaben von Konzernchef Luc Remont eine Atomstromproduktion in Frankreich von 300-330 Terawattstunden (TWh) an, gegenüber 279 TWh im vergangenen Jahr. Das war der niedrigste Wert seit 1988 und machte Frankreich zum ersten Mal seit 1980 zu einem Nettoimporteur von Strom. Derzeit seien 43 der 56 Reaktoren von EDF in Betrieb. Das operative Ergebnis werde voraussichtlich „deutlich höher“ ausfallen als die 18 Milliarden Euro von 2021, sagte Remont.
Frankfurt, 17. Feb – Dank höherer Einnahmen aus Lagergebühren für Container hat der Hamburger Hafenlogistik-Konzern HHLA ein überraschend starkes Gesamtjahresergebnis erzielt. Da der Umschlag dieser Frachtbehälter aber zurückging, lieferte der Hafenbetreiber am Freitag einen zurückhaltenden Ausblick. Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Umsatz 2022 um 7,7 Prozent auf rund 1,58 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sei zwar leicht auf 220 Millionen Euro zurückgegangen, liege aber ebenfalls über den Erwartungen. Der Containerumschlag habe sich um knapp acht Prozent verringert. Dieser Trend werde sich wegen der schwächelnden Konjunktur 2023 voraussichtlich fortsetzen. Da sich gleichzeitig die Lieferketten-Störungen auflösten, würden sich die Verweildauer von Containern und damit auch die Einnahmen aus den Lagergebühren normalisieren.
Hongkong, 17. Feb – Der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo bekommt die sinkende Nachfrage nach der Corona-Krise zu spüren. Im abgelaufenen Quartal brach der Umsatz um ein Viertel auf 15,3 Milliarden Dollar ein, wie der chinesische Konzern am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit einem weniger starken Rückgang gerechnet. Der Nettogewinn sank mit 32 Prozent auf 437 Millionen Dollar noch stärker als der Umsatz. Die Aktien verloren an der Börse in Hongkong fast vier Prozent. Computerhersteller hatten in der Corona-Krise vom Trend zum Homeoffice profitiert, doch nun lässt die Nachfrage drastisch nach. Die Analysefirma Gartner rechnet, dass die weltweiten Lieferungen von PCs und Smartphones auch 2023 zurückgehen, nachdem sie im vergangenen Jahr 16 Prozent gesunken waren. Die Lenovo-Konkurrenten Dell und HP haben schon den Abbau von Tausenden von Stellen angekündigt.
Zürich, 17. Feb – Der Bauchemiekonzern Sika hat den Gewinn 2022 um knapp elf Prozent auf den Rekordwert von 1,16 Milliarden Franken gesteigert. Das Umsatzwachstum auf 10,5 Milliarden Franken, Preiserhöhungen und Einsparungen kurbelten das Ergebnis an, wie das Schweizer Unternehmen am Freitag mitteilte. Die Dividende solle um 10,3 Prozent auf 3,20 Franken je Aktie angehoben werden. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte Sika eine Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von sechs bis acht Prozent sowie eine überproportionale Verbesserung des Betriebsergebnisses (Ebit). Dabei sei die geplante Übernahme der MBCC Group nicht berücksichtig. Der Kauf des früheren Bauchemiegeschäfts von BASF befinde sich auf der Zielgeraden und dürfte im ersten Halbjahr 2023 vollzogen werden.
Bangalore, 17. Feb – Der weltgrößte Elektroautobauer Tesla hat nach eigenen Angaben kürzlich vier Prozent seiner Mitarbeiter nach einer routinemäßigen Leistungsüberprüfung entlassen. Das Unternehmen reagierte damit am Donnerstag (Ortszeit) auf Vorwürfe der Gewerkschaft Workers United Upstate New York, die sich bei der US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB beschwert hatte. 30 Angestellte der Autopilot-Sparte des Werkes in Buffalo (Bundesstaat New York) wurden der Gewerkschaft zufolge gekündigt, kurz nachdem sie eine Kampagne zur Gründung einer eigenen Gewerkschaft gestartet hatten. Tesla erklärte, die betroffenen Mitarbeiter seien bereits am 3. Februar identifiziert worden, also bevor die Gewerkschaftskampagne angekündigt wurde.
Brüssel, 17. Feb – Die Alphabet-Tochter Google, Meta Platforms und Twitter haben am Donnerstag (Ortszeit) nach der Veröffentlichung ihrer Nutzerzahlen innerhalb der Europäischen Union (EU) einen EU-Schwellenwert überschritten und müssen deshalb zukünftig mit strengeren Regeln bezüglich ihrer Inhalte rechnen. Twitter gab an, dass es im Durchschnitt laut einer Schätzung der letzten 45 Tage 100,9 Millionen monatliche Nutzer in der EU hat. Alphabet zufolge sind im Monat rund 278,6 Millionen Nutzer bei Google Maps, 274,6 Millionen bei Google Play, 332 Millionen bei Google Search, 74,9 Millionen bei Shopping und 401,7 Millionen bei YouTube. Meta Platforms gab bekannt, in den vergangenen sechs Monaten durchschnittlich 255 Millionen aktive Nutzer auf Facebook und etwa 250 Millionen auf Instagram im Monat in der EU gehabt zu haben.
17.02.23 Wichtige Marktentwicklungen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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