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Kiew, 18. Jan (Reuters) – In der Ukraine sind bei einem Hubschrauber-Absturz Innenminister Denys Monastyrskyj und andere hochrangige Regierungsmitarbeiter ums Leben gekommen. Der Super Puma französischer Bauart schlug am Mittwoch unmittelbar vor einem Kindergarten in einem Vorort im Nordosten von Kiew auf. Dabei starben mindestens 14 Menschen, viele wurden verletzt, Kinder wurden mit Brandwunden in Krankenhäuser eingeliefert. Präsident Wolodymyr Selenskyj, der von einer furchtbaren Tragödie sprach, setzt nur Stunden später den nationalen Polizeichef Ihor Klymenko als amtierenden Innenminister ein. Angesichts schwerer Kämpfe im Osten der Ukraine forderte Selenskyj erneut die Lieferung von Panzern und Luftabwehr-Systemen. Allerdings gab es weiter keine Anzeichen von Bundeskanzler Olaf Scholz, den Kampfpanzer Leopard für die Ukraine freizugeben.
„Wir konnten Schreie hören, wir sind dahin gelaufen“, schilderte der 17 Jahre alte Hlib die Minuten nach dem Absturz in dem Vorort Browary. „Wir haben die Kinder genommen und über den Zaun gehoben, weg vom Kindergarten und weg vom Feuer.“ Unter den Toten waren nach Polizeiangaben auch der erste Stellvertreter von Monastyrskyj, Jewhenij Jenin, und der Staatssekretär des Ministeriums. Monastyrskyj war von Selenskyj 2021 zum Innenminister ernannt worden. Er war in diesem Amt für die Polizei und die Innere Sicherheit zuständig und ist der ranghöchste ukrainische Staatsvertreter, der seit Beginn des Krieges ums Leben gekommen ist. Die Absturzursache war zunächst unklar. Keiner der neun Insassen überlebte.
Mehrere verhüllte Leichen lagen in einem Hof in der Nähe des beschädigten Kindergartens. Trümmer lagen über einen Spielplatz verstreut. Vor dem verkohlten Eingang des zweistöckigen Kindergartens klaffte ein mehrere Meter großer Krater. Auf Videos in sozialen Medien war ein brennendes Gebäude zu sehen, und man konnte Menschen schreien hören. Von ukrainischer Seite gab es keine Angaben, ob es zu dem Zeitpunkt des Absturzes russische Angriffe in dem Gebiet gegeben habe. Russland äußerte sich zunächst nicht zu dem Absturz.
SCHWERE KÄMPFE IM OSTEN – SCHOLZ ZÖGERT IN PANZER-FRAGE
Im Osten wurden die schweren Kämpfe an der nahezu erstarrten Front fortgesetzt. Die ukrainische Militärführung teilte mit, russische Vorstöße gegen Bachmut und das Dorf Klischtschijwka seien zurückgeworfen worden. Russland hat in den vergangenen Wochen seine Angriffe auf Bachmut konzentriert und vor einer Woche erklärt, den Ort Soledar unmittelbar vor Bachmut eingenommen zu haben. Nach deutlichen Geländegewinnen der Ukraine in der zweiten Jahreshälfte 2022 gibt es sei zwei Monaten kaum Verschiebungen der Frontverläufe.
Um eine neue Angriffswucht entfalten zu können, fordert die Ukraine seit Wochen schwere Waffen von ihren westlichen Unterstützern. Kanada sagte am Mittwoch die Lieferung von 200 gepanzerten Fahrzeugen vom Typ Senator zu. Die Ukraine fordert jedoch vor allem Kampfpanzer, insbesondere den deutschen Leopard. In Davos beim Weltwirtschaftsforum unterstützte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg diese Linie und sagte, die Ukraine benötige eine signifikante Steigerung der Waffenlieferungen, der Krieg befinde sich in einem entscheidenden Moment. Der zugeschaltete Selenskyj erklärte, sein Land brauche Panzer und Luftabwehr-Waffen, um russische Angriffe auskontern zu können. Allerdings wich Scholz in Davos erneut – wie seit Tagen – Fragen nach den Panzern aus.
Mehrere europäische Staaten sind bereit, ihre Leoparden an die Ukraine abzugeben. Allerdings muss die Bundesregierung dem zustimmen, da es sich um ein deutsches Produkt handelt. Mit Spannung wird erwartet, ob es eine Bewegung in der Frage bei dem Treffen der Ukraine-Unterstützer am Freitag im US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz gegen wird
16 Tote bei Hubschrauberabsturz nahe Kiew – Auch Innenminister getötet
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Nadine auf Pixabay
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