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Zins- und Konjunktursorgen ziehen Börsen weiter nach unten

Frankfurt, 28. Jan (Reuters) – Zum Ende einer turbulenten Börsenwoche haben die Pessimisten an den Aktienmärkten die Oberhand behalten. Vor allem die Aussicht auf eine baldige Drosselung der Geldflut der US-Notenbank machte den Börsianern weiterhin zu schaffen. Dax und EuroStoxx50 fielen am Freitagnachmittag um jeweils zweieinhalb Prozent auf 15.140 und 4077 Punkte und radierten damit ihre Kursgewinne der beiden vorangegangenen Tage wieder aus. Auch an der Wall Street zeichnete sich eine insgesamt schwächere Eröffnung ab, obschon Apple mit seinen Rekordzahlen den US-Technologiesektor stützte.

In Europa verdarb den Anlegern ein mit 0,7 Prozent überraschend starker Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes den Risikoappetit. „Die deutsche Wirtschaft steckte in der Corona- und Materialmangelfalle fest“, kommentierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Allerdings gebe es berechtigte Hoffnungen, dass sie im laufenden Quartal auf den Wachstumspfad zurückkehre.

Konjunktursorgen

DOLLAR UND ÖLPREIS ZIEHEN ERNEUT AN

An den Finanzmärkten hallten die Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell nach, die als Zeichen für eine raschere Straffung der Geldpolitik gedeutet worden waren. Da der US-Schlüsselsatz in der Spitze voraussichtlich auf mehr als die allgemein erwarteten 1,75 Prozent steigen werde, habe der US-Dollar Luft nach oben, sagten die Devisenanalysten der Commerzbank. Vor diesem Hintergrund stieg der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 97,429 Punkten. Im Gegenzug war der Euro mit 1,1119 Dollar so billig wie im Sommer 2020.

Am Rohölmarkt hielt die Furcht vor Lieferausfällen die Preise hoch. Unter anderem wegen der Ukraine-Krise und der Kämpfe auf der Arabischen Halbinsel ist der Ölpreis seit Jahresbeginn um 15 Prozent gestiegen. Die Opec+-Staaten hätten zudem Probleme, ihre Förderquoten zu erfüllen, warnten die Analysten der ANZ Bank. Die Reservekapazitäten seien zu gering, um Störungen durch geopolitische Krisen abzufedern. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um ein Prozent auf 90,21 Dollar je Barrel (159 Liter) und steuerte auf den sechsten Wochengewinn in Folge zu.

HENKEL ENTTÄUSCHT MIT AUSBLICK – VOLVO VERDIENT WENIGER

Europäische Technologiewerte flogen aus den Depots, der Branchenindex verlor 2,4 Prozent. Damit liegt er mehr als 20 Prozent unter seinen Höchstständen von November, was Charttechniker als Eintritt in einen sogenannten Bärenmarkt mit anhaltend sinkenden Kursen bezeichnen. Auch Autowerte gerieten unter die Räder, nachdem Volvo im vierten Quartal weniger verdiente und eine kleinere Dividende als erwartet zahlen will. „Das wirft Fragen auf, ob jetzt die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gesteigert werden“, schrieben die Experten der Investmentbank Citi. Die Titel des schwedischen Lkw- und Baumaschinenherstellers verloren 4,4 Prozent.

Im Dax drohte den Aktien von Henkel wegen eines enttäuschenden Ausblicks der größte Tagesverlust seit drei Jahren. Die Papiere fielen um 10,7 Prozent auf 70,30 Euro. Der Konsumgüter-Konzern rechnet im laufenden Jahr mit einem organischen Umsatzwachstum von zwei bis vier Prozent, was unterhalb der ausgegebenen mittel- bis langfristigen Prognosespanne von drei bis vier Prozent läge.

Zins- und Konjunktursorgen ziehen Börsen weiter nach unten

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