Frankfurt, 01. Dez – Die Freude europäischer Anleger nach Hinweisen auf kleinere Zinsschritte der US-Notenbank Fed hält sich in Grenzen. Der deutsche Leitindex Dax schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 14.490,30 Punkten. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 ging mit 3.977,38 Punkten 0,3 Prozent höher aus dem Handel, nachdem es mit einem dreimal so großen Plus eröffnet hatte.
Der Fed-Chef Jerome Powell „gab zwar ein klares Signal, dass die Zentralbank auf ihrer Sitzung im Dezember die Leitzinsen nur noch um 0,5 Prozentpunkte anheben wird, aber damit hatte die Mehrheit nach den schwächeren Inflationsdaten schon gerechnet“, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Vieles spreche deshalb für eine Überreaktion aufgrund von falschen Positionierungen im Vorfeld der Powell-Rede in Kombination mit der Erwartung einer Korrektur nach der wochenlangen Rally.
Auch vor den US-Arbeitsmarktdaten zum Wochenschluss ist Strategen zufolge Vorsicht geboten, was sich auch in den Kursverlusten an der Wall Street widerspiegelte. Die wichtigsten US-Indizes lagen bis zu einem knappen Prozent im Minus.
DOLLAR UNTER DRUCK – ÖL DANK PREISDECKEL UND CHINA IM PLUS
Trotzdem setzten die Powell-Rede und die Aussicht auf eine Lockerung der strikten Corona-Beschränkungen in China der Anti-Krisen-Währung Dollar zu. Der Index, der die US-Devisen zu anderen wichtigen Währungen misst, verlor nach einem einprozentigen Kursrutsch am Mittwoch weitere 1,1 Prozent auf 104,83 Punkte. Der Euro stieg um 0,9 Prozent auf 1,0496 Dollar.
Für die Ölpreise ging es nach oben: China-Hoffnungen ließen die Nordsee-Sorte BrentLCoc1 um 1,2 Prozent auf 88,01 Dollar pro Barrel (159 Liter) und die leichte US-Sorte WTI um 1,9 Prozent auf 82,11 Dollar pro Barrel steigen. Preistreibend waren auch die Aussichten auf ein weiter knappes Angebot, nachdem die US-Lagerbestände zuletzt stark schrumpften. Für russisches Öl vereinbarten die EU-Staaten eine Preisobergrenze von 60 Dollar je Barrel.
GEBEUTELTE WERTE ATMEN DURCH
In die Depots wanderten Technologieunternehmen. Infineon sprangen zeitweise um mehr als fünf Prozent nach oben und schlossen 2,6 Prozent höher bei 32,33 Euro. Auch konjunkturabhängige Werte wie die Essenslieferanten Delivery Hero, HelloFresh und Just Eat Takeaway waren bis zu sechs Prozent im Plus.
In der Hoffnung auf eine Einführung von elektronischen Rezepten in Deutschland im kommenden Jahr haussierten die Aktien von Versandapotheken. Die Titel von Shop Apotheke gewannen 13,2 Prozent und die Papiere der Schweizer DocMorris-Mutter Zur Rose sprangen um 14,9 Prozent.
Rasant abwärts ging es erneut bei den Aktien der krisengeplagten Großbank Credit Suisse. Die Aktie fiel um 4,4 Prozent. Damit beläuft sich der Wertverlust alleine in dieser Woche auf 15 Prozent. Neben der Gewinnwarnung von vergangener Woche drückten auch technische Aspekte der laufenden Kapitalerhöhung den Kurs.
Jenseits der Atlantik stürzten die Titel des Softwarehauses Salesforce nach der Ankündigung eines Vorstandswechsels um knapp zehn Prozent ab. Auch die Aktie des Großhändlers Costco fiel nach enttäuschenden Umsatzzahlen für November um 6,4 Prozent.
Zins-Freude an Europas Börsen hält sich in Grenzen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von wal_172619 auf Pixabay
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