Wie Woola die Luftpolsterfolie ersetzen will
Warum nicht mehr Wolle für die Verpackungsindustrie wiederverwenden? Daran arbeitet das junge Verpackungsunternehmen Woola. Denn eines ist sicher: Die goldenen Jahre der Luftpolsterfolie aus Plastik sind vorbei. Heute fordern Verbraucher*innen mehr Nachhaltigkeit in diesem Aspekt und lehnen Plastikmüll ab.
Das 2020 gegründete Start-up Woola, hat daher einen kreativen Weg gefunden, um gleich zwei Probleme der Verpackungsindustrie zu adressieren: die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Einwegmentalität. „Wir müssen uns von beidem befreien, um Verpackungen nachhaltiger zu machen“, sagt Anna-Liisa Palatu, CEO und Co-Gründerin von Woola.
Die übergeordnete Vision ist es dabei, die Hälfte des weltweiten Verbrauchs von Plastik-Luftpolsterfolie bis 2030 abzuschaffen.
Zu diesem Zweck hat das in Tallinn ansässige Unternehmen eigens eine neuartige Produktionskette auf die Beine gestellt, die Wollreste in Schutzverpackungen verwandelt. Bis November 2022 hatte das Verpackungs-Startup so bereits 32.374,40 m2 Plastik Luftpolsterfolie ersetzt. Nun bringt Woola diese Innovation auch nach Deutschland.
Das ungenutzte Potenzial von Wolle
Europaweit landen bis zu 90 Prozent der gesamten Wollproduktion im Abfall, da nur beste Fasern für Kleidung & Co. genutzt werden. Der “minderwertige” Rest wird wenig umweltfreundlich entsorgt. Diese riesigen Mengen haben Anna-Liisa Palatu 2020 gemeinsam mit Jevgeni Širai und Katrin Kabun dazu bewegt, Woola zu gründen. Die Gründer*innen führten zum damaligen Zeitpunkt selbst ein E-Commerce-Unternehmen und erlebten so das Verpackungsproblem aus erster Hand. Der Mangel an nachhaltigen und skalierbaren Schutzverpackungen führte zur Wiederentdeckung von Wolle.
„Schafwolle ist eine ungenutzte und wenig beachtete Ressource – mehr als 200.000 Tonnen ungenutzte Wolle werden in Europa jedes Jahr verbrannt oder vergraben. Das ist genug, um 120 % des weltweiten Bedarfs an Luftpolsterfolie zu decken. Mit Woola-Produkten können wir die Nachfrage nach Einweg-Plastikverpackungen verringern, indem wir eine bessere Alternative anbieten – Schutzverpackungen aus Wollresten“, so Anna-Liisa Palatu, CEO und Mitbegründerin von Woola.
Was ist natürlich weich und schützt vor Wasser, Brüchen und Kratzern?
Die ersten Testphasen haben schnell die Haltbarkeit und Vielseitigkeit des wiederentdeckten Materials gezeigt. Wolle bietet Schutz für zerbrechliche Gegenstände, ist wasserabweisend und widerstandsfähig gegen extreme Temperaturen. Daraus sind die Verpackungslösungen von Woola aus Wollresten entstanden – die Wollumschläge, die Flaschenhülsen und Wollpolstermaterialien – die Luftpolsterfolie für den Versand empfindlicher Waren effektiv ersetzen. Diese sind von E-Commerce-Unternehmen mit dem eigenen Branding bedruckbar und für den Versand zerbrechlicher Waren von Schönheitsprodukten und Schmuck bis hin zu kleinen elektronischen Geräten geeignet.
“Genau wie bei der Lieferkette oder dem Versand ist die Verpackung im E-Commerce ein wichtiger Bestandteil des Kundenerlebnisses und des Nachhaltigkeitsversprechens. Dies ist etwas, das Partnerunternehmen und Online-Händler nicht länger ignorieren können. Daher halten wir es für unerlässlich, kreative Lösungen in diesem Bereich anzubieten”, fügt Anna-Liisa Palatu hinzu.
Die Woola Experience kommt von Estland nach Deutschland
Nach dem erfolgreichen Start in Estland, Schweden, Finnland, Dänemark und Frankreich kommt Woola nun mit seinem Team nach Deutschland. Das Ziel ist es, E-Commerce und Versandunternehmen den Umstieg auf nachhaltige Verpackungsprodukte zu ermöglichen. Die ersten deutschen Kunden wie Atmo Home, die umweltfreundliche Reinigungsproduktserie, arbeiten bereits eng mit Woola zusammen. Plan ist es, die Aktivitäten und das Partnernetzwerk in Deutschland weiter auszubauen.
Quelle Laika Communications GmbH