Genf (dts Nachrichtenagentur) – Das Tempo der Erderhitzung hat in der vergangenen Dekade drastisch zugelegt. Das zeigt ein Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) vom Dienstag.
„Jedes Jahrzehnt seit den 1990er Jahren war wärmer als das vorherige, und wir sehen keine unmittelbaren Anzeichen für eine Umkehr dieses Trends“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Lag die Temperatur in den 1990ern im Schnitt noch 0,66 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900, waren es in den 2000ern schon 0,89 Grad und in den 2010ern bereits 1,1 Grad. Ziel der 195 Vertragsstaaten des Übereinkommens von Paris ist, die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Zurückzuführen ist der Temperaturanstieg auf die Zunahme an Klimagasen in der Atmosphäre. In den 10.000 Jahren vor Beginn des Industriezeitalters lag laut WMO der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre nahezu konstant bei etwa 280 Molekülen des Gases pro Million Molekülen trockener Luft (ppm). Seitdem ist der CO2-Gehalt um fast 50 Prozent auf 413,2 ppm im Jahr 2020 angestiegen, was in erster Linie auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Abholzung von Wäldern und Veränderungen in der Landnutzung zurückzuführen ist. Lag der zehnjährige globale CO2-Durchschnitt im Zeitraum 1991-2000 noch bei 361,7 ppm, ist er dem UN-Bericht zufolge im Zeitraum 2011-2020 auf 402,0 ppm gewachsen. Eine Umkehr ist nach den Zahlen der UN-Organisation nicht zu erkennen: In demselben Zeiträumen stieg die durchschnittliche Wachstumsrate von 1,5 ppm pro Jahr auf 2,4 ppm pro Jahr. „Unsere Ozeane erwärmen sich immer schneller, und die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs hat sich in weniger als einer Generation fast verdoppelt. Wir verlieren das Rennen um die Rettung unserer schmelzenden Gletscher und Eisschilde“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen muss für unseren Planeten oberste Priorität haben, um zu verhindern, dass der Klimawandel außer Kontrolle gerät“.
Foto: World Meteorological Organization in Genf (Archiv), über dts Nachrichtenagentur
Foto/Quelle: dts