Freitag, November 15, 2024
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Kann Künstliche Intelligenz kreativ sein?

Wissenschaftliche Studie beleuchtet, wie Menschen auf KI reagieren

Was trauen wir Künstlicher Intelligenz zu? Wie reagieren Menschen auf kreative Produkte wie Musikclips oder Bilder, die von KI erschaffen wurden? Diesen Fragen ging der FHV-Hochschullehrende Florian Buehler gemeinsam mit Kolleg:innen der VU Amsterdam und der Universität British Columbia in der Forschungsarbeit „Defending humankind: Anthropocentric bias in the appreciation of AI art“ nach.

Künstliche Intelligenz (KI) ist heutzutage allgegenwärtig: Sie begegnet uns als Sprachassistent, in selbstfahrenden Autos und hat mittlerweile Einzug in die Kunstwelt gehalten. Eine aktuelle wissenschaftliche Studie hat nun untersucht, wie Menschen auf Kunst reagieren, die von KI-Systemen erstellt wurde. Kurzgefasst: skeptisch.

Die Studienautoren der Fachhochschule Vorarlberg (FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences), der Vrije Universiteit Amsterdam (Niederlande) und der University of British Columbia (Kanada) führten vier Experimente durch und befragten insgesamt 1708 Teilnehmer:innen. Die Proband:innen mussten dabei jeweils zwei Kunstwerke bewerten: ein „von Menschen erschaffenes“ und ein „von KI erschaffenes“. Die Bezeichnungen vergaben die Studienautoren allerdings rein zufällig, unabhängig von den tatsächlichen Urhebern der Kunstwerke.

Das Ergebnis: Menschen beurteilen ein Kunstwerk weniger kreativ und inspirierend, wenn es als „von KI gemacht“ gekennzeichnet ist. Dies gilt insbesondere für Menschen, die stark davon überzeugt sind, dass Kreativität eine ausschließlich menschliche Fähigkeit ist.

Ist nur der Mensch zu kreativen Leistungen fähig?

Diese Ergebnisse sind faszinierend und besorgniserregend zugleich: Sie belegen, dass eine Verzerrung der Wahrnehmung stattfindet, wenn Kunstwerke von KI-Systemen erstellt werden. Es wird angenommen, dass dies durch eine Art ontologische Bedrohung für unsere menschliche Sichtweise auf Kreativität verursacht wird. Eine mögliche Erklärung für diese Verzerrung ist, dass das Gehirn darauf trainiert ist, künstlerische Kreativität mit menschlicher Intelligenz in Verbindung zu bringen. Wenn jedoch gezeigt wird, dass KI-Systeme auch kreative Kunstwerke erstellen können, werden die Vorstellungen von Kreativität und Intelligenz erschüttert.

„Wir müssen unsere Vorstellungen darüber, was Kreativität bedeutet und wer kreativ sein kann, überdenken. Künstliche Intelligenz kann eine Chance sein, unsere menschlichen Fähigkeiten zu erweitern, anstatt sie zu bedrohen“, resümiert Mitautor Florian Buehler. „ChatGPT und andere KI-Tools erzeugen Werke, die bisher eigentlich der menschlichen Kreativität vorbehalten waren. Wir sehen schon jetzt, dass Menschen darauf mit Begeisterung aber auch mit Abneigung reagieren. Die Studienergebnisse könnten hier einen Erklärungsbeitrag leisten. Dies wird besonders in Zukunft relevanter, da KI immer mehr Aufgaben übernehmen wird.“

Factbox:

Defending humankind: Anthropocentric bias in the appreciation of AI art
Autoren: Kobe Millet, Florian Buehler, Guanzhong Du, Michail D. Kokkoris
Science Direct, Computers in Human Behavior, 2023

School of Business and Economics, Vrije Universiteit Amsterdam, Amsterdam/Niederlande
Fachbereich Wirtschaft, FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences, 6850, Dornbirn/Österreich
Sauder School of Business, University of British Columbia, Vancouver/Kanada

Link zur Studie (Open Access): https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0747563223000584

Bild FHV-Hochschullehrender Florian Buehler. Credit: FHV/Florian Buehler

Quelle Fachhochschule Vorarlberg GmbH

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