Berlin, 03. Mrz – Die neue Infrastruktur zum Import von Flüssigerdgas (LNG) wird teurer als bislang gedacht. „Für den Zeitraum von 2022 bis 2038 gehen wir von Kosten von rund 9,8 Milliarden Euro aus“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mit. Diese Gelder habe der Bundestag schon bereitgestellt. „Es zeichnet sich aber bereits jetzt ab, dass weitere Kostensteigerungen dazu kommen werden.“ Wie hoch die Mehrbelastungen am Ende sein werden, ist noch offen. Experten gehen von einigen Milliarden aus.
Die LNG-Terminals wurden nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor rund einem Jahr geplant und in Rekordzeit umgesetzt. Die Lieferungen aus den USA und der Golf-Region sollen helfen, Gas aus Russland zu ersetzen. Kritiker bemängeln, dass die LNG-Infrastruktur mit zunächst schwimmenden und später festen Terminals im Norden Deutschlands überdimensioniert sind. Die Terminals dürften nicht immer ausgelastet sein. Das Wirtschaftsministerium will allerdings einen Puffer haben, um auf Notlagen reagieren zu können. Es wird zudem kritisiert, dass durch die LNG-Importe der Ausbau Erneuerbarer Energien nicht wie geplant deutlich forciert wird.
Das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichte zudem eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI). Demnach werde von einem stärkeren Rückgang der Gasnachfrage als in früheren Studien ausgegangen. „Europa verfügt – insbesondere in Szenarien mit sinkender Nachfrage – künftig über ausreichend LNG-Importkapazität und nutzt diese bis 2035 zur Kompensation fallender Pipeline-Importe“, heißt es in der Untersuchung. Europa und Asien lägen zukünftig auf vergleichbaren Preisniveaus. „Die USA werden als Exportland im Vergleich dauerhaft niedrigere Preise aufweisen.“
Wirtschaftsministerium – LNG-Infrastruktur dürfte teurer werden
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Erich Westendarp auf Pixabay
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