Pandemie und globale Krisen führten in den letzten zwei Jahren in der Arbeitswelt zu einem „Wake-up Call“: Das gewohnte „höher, schneller, weiter“-Hamsterrad kam für die Menschen kurz zum Stillstand. Gewohnte Abläufe im (Arbeits-)Leben wurden von heute auf morgen unterbrochen. So entstand eine Dynamik, die den Menschen bewusst machte: Im Leben geht es um mehr als nur Arbeiten für den persönlichen oder monetären Erfolg. Das war die Geburtsstunde des Wunsches nach New Work.
Doch was genau ist eigentlich New Work? Wie kann New Work messbar gemacht werden? Und mit welcher Methode kann sichtbar werden, wie sich New Work auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen auswirkt? Die Antworten auf diese Fragen erläutert Wirtschaftsmediator, Konfliktcoach und Unternehmer Christian Czupalla.
Was ist New Work?
Bis heute gibt es kein Merkmal oder eine konkrete Definition, ab wann Arbeit New Work ist. Vielmehr scheint New Work der formulierte Wunsch nach einem anderen, neuen Lebensgefühl bei der Arbeit zu sein. Eine harmonische Symbiose von Arbeit und Leben, die sich gut und weniger belastend anfühlt. Und sich dabei abgestimmter auf die menschlichen Bedürfnisse in das alltägliche Leben integrieren lässt. Eine klare, abgrenzende Definition wie zwischen Old und New Economy ist bislang für den Begriff New Work nicht zu erkennen.
Messbarkeit von New Work
Doch können Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen von Arbeitskräften, wie sie aktuell im Zusammenhang mit New Work formuliert werden, überhaupt für ein Unternehmen genau analysiert und konkretisiert werden? Oder in Bezug auf wirtschaftlichen Nutzen messbar gemacht werden? Diese Aufgabe erscheint in einem Kontext von Leistung, Wettbewerb und Wertschöpfung in Organisationen so komplex, dass sie kaum zu bewältigen ist. Daher ist eine seriöse Messbarkeit des Begriffs von New Work ohne ein definiertes festes Modell ein unlösbarerer Wunsch. Dafür braucht es einen Ansatz, der skalierbare Dynamiken im Kontext sichtbar macht.
Dass motivierte Mitarbeitende produktiver sind, ist nach 20 Jahren Gallup Studie hinreichend bekannt und unbestritten. Aber wie soll der Einfluss von New Work auf die gesteigerte Produktivität gemessen werden?
Folgend ein Beispiel, das deutlich macht, dass Ursache und Wirkung nur schwer bis gar nicht im wirtschaftlichen Kontext oder in der Dynamik der Zusammenarbeit von Menschen messbar sind: Seit die Mitarbeitenden eines Unternehmens im Homeoffice arbeiten und sich die Arbeitszeit frei einteilen dürfen, ist der Umsatz um zehn Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat das Unternehmen auch seine Preise gesenkt, um aggressiver am Markt zu sein. Welchen messbaren Einfluss haben in diesem Kontext Homeoffice, freie Arbeitszeit oder aggressivere Preisgestaltung am Markt auf den Umsatzanstieg? Die Einflussfaktoren in diesem komplexen Kontext sind einfach zu groß, um seriöse und nützliche Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen.
Reibungsverluste in der Zusammenarbeit von Mitarbeitenden sichtbar machen
Was sich mit festen Modellen hingegen schon sicht- und messbar machen lässt, sind Reibungsverluste in der Zusammenarbeit. Über Analysen können diese genauer qualifiziert und quantifiziert werden. So können wirtschaftliche Rückschlüsse auf Erfolgsfaktoren wie Transparenz, Vertrauen, Motivation, Arbeitsatmosphäre, Lernen für die Zukunft und lebendiges Teamwork als Erfolgsfaktoren gezogen werden. Sichtweisen und Erfahrungen aller Mitarbeitenden im Unternehmen werden abgeholt und wie eine Landkarte der produktiven Dynamik in der Zusammenarbeit erstellt.
Vorteile von motivierten und zufriedenen Mitarbeitenden
Der demographische Wandel und die Ansprüche junger Menschen an ihre Arbeitgeber:innen stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Der Kampf um junge talentierte und leistungsbereite Mitarbeitende ist längst entbrannt. Ein motivierendes Arbeitsumfeld in einer authentischen und menschenorientierten Umgebung ist der Schlüssel für langfristigen und stabilen Erfolg von Unternehmen. Neben dem Gewinnen von Talenten wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre bestehenden Teams zusammenzuhalten.
Die Kosten, die Organisationen entstehen, wenn sie Stellen nachbesetzen müssen, können schnell bis zu 33 Prozent eines Jahresgehaltes und mehr sein. Diese Kostenfalle kann ganze Planungen und Ertragsziele von Unternehmen gefährden. Das größte Wachstumsrisiko der Zukunft besteht aus Sicht vieler Studien darin, nicht genügend geeignetes und qualifiziertes Personal zu gewinnen oder zu haben, um die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Darum ist die systematische Investition mit Methode in eine New Work Atmosphäre und die Gestaltung eines Arbeitsumfeldes, das den Menschen zum Motor des Erfolges macht, wichtiger denn je.
Autor:
Christian Czupalla, Geschäftsführer und Mitgründer von weEmpower, macht Teamwork in DACH-Unternehmen produktiver, Leadership effizienter und hilft Organisationen bei ihrer Transformation zur „Vital@Work“ Kultur für eine bessere Arbeitswelt mit motivierten Menschen.
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