Mittwoch, Dezember 18, 2024
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Wendepunkt in der Behandlung von Fettleibigkeit – Neue Studienergebnisse von Novo Nordisk am Samstag veröffentlicht

Am letzten Samstag wurden an der diesjährigen AHA-Jahresmeeting mit über 15.000 Teilnehmern die mit Spannung erwarteten Details von Novo Nordisks SELECT-Studie (Semaglutide Effects on Heart Disease and Stroke in Patients with Overweight or Obesity) präsentiert.

Bereits bekannt war, dass Semaglutid das Risiko eines unerwünschten kardiovaskulären Ereignisses um 20% reduziert. Neu sind die durchgängig positiven Effekte auf alle beobachteten Parameter und die gute Sicherheit von Semaglutid bei fettleibigen Patienten ohne Diabetes. Christian Lach, Portfolio Manager von Bellevue Asset Management, hat die Studienergebnisse analysiert und kommt zu folgendem Schluss:

Fettleibigkeit ist als Hauptfaktor für die gängigen Risikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten schon lange bekannt. Sie beeinflusst die klassischen Risikofakten wie zu hohe Blutfett- und Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Entzündungen und Thrombosen. Bisher gab es nur die Möglichkeit, die letztgenannten Risikofaktoren medikamentös zu behandeln aber nicht die ursächliche Fettleibigkeit.

Die Ergebnisse der SELECT-Studie sind daher ein Wendepunkt für die Behandlung fettleibiger Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen. In der Studie erhielten 90.1% Cholesterinsenker, 86.2% Antikoagulantien («Blutverdünner»), 70.2% Beta-Blocker sowie 45% ACE-Hemmer und 29.5% ARBs (Angiotensin1-Rezeptor-Blocker) zur Blutdruckkontrolle. Die Studie zeigte in diesen bereits sehr gut behandelten Patienten einen starken positiven Effekt («Landmark Trial»):

  • 20% Risikoreduktion für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (MACE = Herz-Kreislauf-Tod, nicht-tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall, 6.5% vs 8.0%, HR 0.8, signifikant), primärer Studienendpunkt mit den Subkriterien:
    • 28% Risikoreduktion für nicht tödlichen Herzinfarkt (2.7% vs 3.7%, HR 0.72, signifikant),
    • Herz-Kreislauf-Tod (2.5% vs. 3.0% HR 0.85 nicht signifikant),
    • nicht tödlicher Schlaganfall (1.7% vs 1.9%, nicht signifikant).

Bei den sekundären Endpunkten waren mehrere Parameter statistisch signifikant, obwohl die Studie hierfür nicht ausgelegt war:

  • 18% Risikoreduktion für Herzversagen (3.4% vs 4.1%, HR 0.82, signifikant),
  • 19% Risikoreduktion für Sterblichkeit unabhängig von der Ursache (4.3% vs 5.2%, HR 0.81, signifikant),
  • 24% Risikoreduktion für koronare Revaskularisierung (Stents, Bypässe; 5.4% vs 6.9%, HR 0.77, signifikant),
  • 67% Risikoreduktion für das Fortschreiten zu Prädiabetes (Hb1Ac >=5.7%),
  • 73% Risikoreduktion für das Fortschreiten zu Diabetes (Hb1Ac>=6.5%; 3.5% vs 12%).

Wie erwartet verloren die behandelten Patienten mehr Gewicht (9.4% Gewichtsverlust vs 0.9%) als die Vergleichsgruppe, jedoch zeigten sich die positiven Behandlungseffekte bereits früh und vor der Gewichtsabnahme. Dies ist vermutlich eine Kombination der direkten Effekte auf die Kontrolle des Blutzuckerspiegels sowie der indirekten Effekte des Gewichtsverlusts. Darüber hinaus reduzierte die Behandlung mit Semaglutid folgende kardiovaskulären Risikofaktoren:

  • Abnahme systolischer Blutdruck -3.3 mmHg,
  • Abnahme Gesamtcholesterin -2.77 (LDL-Abnahme -2.18, HDL Zunahme +4.24) sowie Abnahme der Blutfette (Triglyzeride -15.64) nach 24 Monaten
  • Abnahme des Entzündungsmarkers hsCRP -37.8%
  • 22% geringeres Risiko für Nierenkomplikationen (Bestätigung der FLOW-Studie mit 1mg Semaglutid bei Diabetespatienten)

Besonders erfreulich war, dass die beschriebenen positiven Effekte unabhängig vom Ausgangsgewicht oder der Alterskategorie und damit sehr konsistent waren. Die Daten haben damit das Potenzial den Standard für die Behandlung von fettleibigen Patienten mit kardiovaskulären Krankheiten zu verändern.

Wendepunkt in der Behandlung von Fettleibigkeit – Neue Studienergebnisse von Novo Nordisk am Samstag veröffentlicht

Foto von Christian Lach (Quelle: Bellevue Asset Management)

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