Neben den positiven Aspekten der digitalen Transformation sind auch wachsende Bedrohungen für die IT-Sicherheit von Unternehmen zu berücksichtigen. Hackerangriffe und Cyberkriminalität sind heute omnipräsent und betreffen Unternehmen jeder Größe und Branche. Geschäftsführer sollten daher verstärkt in die Sicherheit ihrer Informationstechnologie investieren. In diesem Ratgeber gibt IT-Security-Experte Thomas Kress exklusive Einblicke und zeigt auf, warum diese Investitionen entscheidend sind.
Die Realität der Cyberangriffe
Cyberangriffe sind längst zu einem lukrativen Geschäft für Hacker avanciert, das sogar den globalen Drogenmarkt in den Schatten stellt. Trotz dieser bedenklichen Entwicklung zögern viele Geschäftsführer, sich intensiv mit der Thematik der IT-Sicherheit auseinanderzusetzen. Dieses Zögern basiert auf verschiedenen Gründen. Eine häufige Praxis besteht darin, sich auf interne IT-Ressourcen zu verlassen. Allerdings wird hierbei oft übersehen, dass diese internen Ressourcen nicht nur mit begrenzten Mitteln, sondern auch mitunter mit einem Mangel an spezifischer Fachkompetenz konfrontiert sind. Es ist entscheidend zu verstehen, dass Cyberangriffe keine Frage des „Ob“ mehr sind, sondern des „Wann“.
In dieser bedrohlichen Realität müssen Geschäftsführer eine proaktive Haltung einnehmen, um ihre Organisationen angemessen zu schützen. Dabei ist eine realistische Einschätzung der eigenen IT-Sicherheitsmaßnahmen von zentraler Bedeutung. Ein starkes Sicherheitsbewusstsein, gepaart mit klaren Sicherheitsrichtlinien und einer ständigen Überprüfung der eigenen Sicherheitslage, bildet die Grundlage für einen wirksamen Schutz vor den ständig wachsenden Bedrohungen der digitalen Welt.
Handlungsbedarf für Geschäftsführer
Sowohl große Konzerne als auch kleinere Unternehmen sind gleichermaßen potenzielle Ziele für Cyberangriffe. Security-Assessments und Zertifizierungen stellen dabei wertvolle Instrumente dar, um die organisatorische und technische Resilienz eines Unternehmens eingehend zu überprüfen. Diese Maßnahmen ermöglichen die Identifikation von Schwachstellen und die Entwicklung gezielter Strategien zur Stärkung der gesamten Sicherheitsarchitektur. Dabei ist eine regelmäßige Durchführung solcher Evaluierungen von großer Bedeutung, da die Bedrohungslandschaft kontinuierlichen Veränderungen unterliegt. Eine ganzheitliche Betrachtung ist essenziell, denn IT-Sicherheit geht weit über den Einsatz technischer Schutzmaßnahmen hinaus. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel von Menschen, Prozessen und Technologien.
Dies erfordert neben einer adäquaten Ausstattung mit technischen Sicherheitsvorkehrungen wie Firewalls und Virenscannern auch die Implementierung organisatorischer Prozesse und die Schaffung eines Bewusstseins für IT-Sicherheit auf allen Unternehmensebenen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Kultur der kontinuierlichen Verbesserung gelegt werden. Die sich rasant entwickelnde Bedrohungslandschaft erfordert eine ständige Anpassung der Sicherheitsstrategien. Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf vergangenen Erfolgen ausruhen, sondern sich kontinuierlich hinterfragen und ihre Schutzmaßnahmen optimieren.
IT-Sicherheit als Unternehmensaufgabe
Oft wird IT-Sicherheit als Kostenfaktor betrachtet und Geschäftsführer verstehen nicht immer die Bedürfnisse der IT-Abteilung. Hier ist eine gemeinsame Anstrengung erforderlich. Neben technischen Maßnahmen spielen Prozesse und Schulungen der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Geschäftsführer sollten sich vor Augen führen, welche Auswirkungen der Ausfall der IT-Systeme für ihr Unternehmen hätte.
Regulatorische Maßnahmen
Angesichts der zunehmenden Bedrohungen durch Cyberangriffe hat der Gesetzgeber reagiert und Maßnahmen wie NIS2, DORA und CRA eingeführt. Diese Vorschriften stehen kurz vor der Überführung in nationales Recht und setzen Unternehmen verstärkt unter Handlungsdruck. NIS2, die Zweite EU-Richtlinie über Maßnahmen zur Gewährleistung eines hohen gemeinsamen Sicherheitsniveaus von Netz- und Informationssystemen, zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit kritischer Infrastrukturen gegenüber Cyberbedrohungen zu stärken.
Der Digital Operational Resilience Act (DORA) und der Cybersecurity Act (CRA) sind weitere regulatorische Instrumente, die Unternehmen verpflichten, ihre IT-Systeme und Prozesse auf ein robustes Sicherheitsniveau zu bringen. In einigen Branchen gehen größere Unternehmen bereits einen Schritt weiter und setzen von ihren Zulieferern die Umsetzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen ein. Unternehmen, die diese Anforderungen frühzeitig erkennen und proaktiv umsetzen, können nicht nur ihre Compliance sicherstellen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner stärken.
Fazit: IT-Sicherheit als Chance begreifen
Unternehmen und Geschäftsführer müssen IT-Sicherheit als integrierten Bestandteil ihres Managements betrachten. Ein ganzheitlicher Ansatz, beginnend mit einem umfassenden Assessment, eröffnet Chancen, die über den Schutz vor Cyberangriffen hinausgehen. Die Sicherheit sollte als Chance für eine verbesserte Absicherung und potenzielle Kosteneinsparungen betrachtet werden. Es liegt an den Geschäftsführern, sich aktiv mit IT-Sicherheit auseinanderzusetzen und die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einzusetzen.
Autor
Thomas Kress ist IT-Sicherheitsexperte und Inhaber der TKUC Group mit den Marken TKUC und TheUnified. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der IT-Branche betreut er Projekte für namhafte Unternehmen und bietet professionelle IT-Security-Lösungen an. TheUnified zielt darauf ab, Unternehmen perfekt vor Cyberangriffen zu schützen.
Webseite: www.theunified.de
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