Mit dem anhaltenden Hochzinsumfeld sind Wandelanleihen für Anleger wieder attraktiv geworden.
Wenn die Aktienkurse des Hauptindex für Wandelanleihen (Refinitiv Global Focus Hedged) jetzt um 20 Prozent steigen würden, würde das unter sonst gleichen Bedingungen dazu führen, dass der Kurs von Wandelanleihen um 10,1 Prozent zunimmt. Ein Absturz in der gleichen Größenordnung würde dagegen nur einen Rückgang von 6,2 Prozent1 auslösen. Dies ist der Hauptvorteil von Wandelanleihen: Sie bieten sowohl ein Exposure zu den Aktienmärkten als auch einen gewissen Schutz vor Kursverlusten. Eine Wandelanleihe besteht aus einer Anleihekomponente und einer optionalen Komponente, deren vordefinierte Merkmale es dem Inhaber ermöglichen, sie zu einem vorher festgelegten Preis in Aktien zurückzukaufen. Je mehr sich der Aktienkurs diesem festgelegten Preis annähert, desto mehr bewegt sich der Kurs der Wandelanleihe im Einklang mit diesem Aktienkurs. Fällt er hingegen, so entkoppelt sich der Kurs der Wandelanleihe vom Aktienkurs und tendiert zu ihrem Rückzahlungswert. Diese inhärente Asymmetrie, die mit der Konvexität von Wandelanleihen zusammenhängt, ist eine Eigenschaft, die Anleger in einem unsicheren Umfeld besonders schätzen.
Ein günstiges Umfeld für Wandelanleihen
Es bedurfte einer weltweiten Pandemie und eines Krieges in Europa, damit die Inflation ein Comeback erlebte und die fast zwei Jahrzehnte akkommodierender Geldpolitik ein Ende fanden. Dieses Hochzinsumfeld wird anhalten, vor allem aufgrund struktureller Trends wie der Eindämmung des Klimawandels und der Verlagerung von Betrieben. In diesem neuen Umfeld sind die Bedingungen für den Wandelanleihemarkt günstig:
Wachsendes und vielfältiges Universum von Emittenten: Während der Niedrigzinsphase wandten sich die Unternehmen zur Deckung ihres Finanzierungsbedarfs an den Anleihemarkt. Doch im derzeitigen Umfeld suchen viele von ihnen nach Alternativen, um ihre Finanzierungskosten zu senken. Ermöglicht wird dies durch Wandelanleihen, deren Kupon im Durchschnitt 2,3 Prozent unter dem von herkömmlichen Anleihen liegt – ein Vorteil, der den Primärmarkt beleben und das Universum auffrischen dürfte. Das Jahr 2023 zeugt bereits von diesem Wandel: Die Struktur der neuen Emittenten hat sich deutlich verändert, mit einer starken Diversifizierung sowohl in Bezug auf den Sektor als auch auf die Kreditqualität. So stammte beispielsweise fast ein Drittel der Emissionen im Jahr 2023 von Emittenten mit Investment-Grade-Rating, während es 2021 nur 6 Prozent waren. Für den Anleger bedeutet diese Diversifizierung eine breitere Palette von Anlagemöglichkeiten.
Positive Yield-to-Maturity: Das Hochzinsumfeld schuf zudem die Gelegenheit, in ein Wandelanleihenuniversum zurückzukehren, in dem die Yield-to-Maturity positiv ist. Wenn es also nicht zu einer Kreditklemme kommt, kann das Halten von Wandelanleihen bis zur Fälligkeit selbst bei einem ungünstigen Szenario an den Aktien- und Anleihemärkten eine positive Rendite einbringen.
Attraktive Bewertungen: Des Weiteren haben die Bewertungen wieder ein besonders attraktives Niveau erreicht, insbesondere in Europa, wo sich die Volatilität auf einem historischen Tiefstand befindet. In der Praxis bedeutet dies für Wandelanleihen mit einem Anleiheprofil (geringe Aktiensensitivität) eine höhere Rendite als für herkömmliche Anleihen mit gleichem Emittenten und gleicher Laufzeit.
Bild:Freddy Desquenne, Senior Fund Manager Convertible Bonds bei Candriam (Foto: Candriam)
Quelle:redRobin. Strategic Public Relations GmbH