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Volkswirte zum größten Zinsschritt der BoE seit 1989

London, 03. Nov – Die britische Notenbank stemmt sich mit dem größten Zinsschritt seit Jahrzehnten gegen die ausufernde Inflation. Die Bank of England (BoE) erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag um 0,75 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent. Es war die kräftigste Anhebung seit 1989. Von Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:

ULRICH WORTBERG, HELABA:

„Mit einem größeren Zinsschritt als zuletzt, dem achten insgesamt, macht die Bank von England deutlich, dass auch sie konsequent gegen die hohen Inflationsraten vorgehen will. Die Jahresteuerungsrate ist im Oktober auf 10,1 Prozent gestiegen, die Kernteuerung liegt bei 6,5 Prozent. Die Währungshüter befinden sich in einem Dilemma, denn während die Inflation weiter steigt, haben sich die Konjunkturaussichten deutlich getrübt. Dennoch gibt es keine andere Wahl, als die Geldpolitik zu straffen. Wir halten ein Leitzinsniveau von 4,5 Prozent bis spätestens im Frühjahr 2023 für möglich. Laut dem MPC könnte der Zinsgipfel niedriger sein als von Marktteilnehmern eskomptiert.“

ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:

„Die Notenbank setzt die Inflationsbekämpfung unbeirrt fort. Da die Inflationsrate noch länger zweistellig bleiben wird, dürfte der Leitzins rasch über 4,00 Prozent steigen. Davon wird sich die BoE auch dann nicht abbringen lassen, sollte das Politik-Chaos zurückkehren. Da mancher im Rat aber schon heute vorsichtiger war, werden künftige Zinsschritte wohl kleiner werden.“

ELMAR VÖLKER, LBBW:

„Nach extrem turbulenten Wochen rund um die inzwischen revidierten Steuersenkungspläne der Regierung und einer knapp abgewendeten Finanzkrise hat die britische Notenbank heute ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die nunmehr zweistellige Inflation unterstrichen. Mit dem größten Zinsschritt der jüngeren Geschichte ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Die zwei taubenhaften Gegenstimmen und die Einordnung der aktuellen Markterwartungen lassen aber vermuten, dass Großbritanniens Währungshüter, ähnlich wie die US-Fed, für ihre nächste Sitzung im Dezember einen etwas kleineren Zinsschritt anpeilen. Wir rechnen dann mit einer Anhebung um 50 Basispunkte, zumal die für den 17. November angekündigten Fiskalpläne der neuen Regierung aufzeigen dürften, dass die Notenbank keinen Gegenwind mehr seitens einer lockeren Fiskalpolitik fürchten muss.“

Volkswirte zum größten Zinsschritt der BoE seit 1989

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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