Paris, 31. Mai (Reuters) – Die Inflationszahlen für Mai bestärken die Europäische Zentralbank laut Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau in ihren Plänen für einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik. Es sei „eine fortschreitende und konsequente geldpolitische Normalisierung“ nötig, sagte der französische Notenbankchef am Dienstag. Er gehe davon aus, dass steigende Zinsen die Rentabilität der heimischen Geldhäuser stärkten und ihre Nettomargen erhöhten.
Villeroy äußerte sich kurz vor Veröffentlichung der Inflationszahl für die Euro-Zone, die laut Ökonomen einen neuen Rekordwert von 7,7 Prozent bringen könnte. Im Mai kletterte die Teuerungsrate in Frankreich – nach einheitlichem EU-Standard – von 5,4 auf 5,8 Prozent. Das ist der höchste Stand, seit Frankreich diese EU-Berechnung Anfang der 1990er Jahre nutzt. In Deutschland waren die Preise gemäß dem vom Statistikamt nach europäischem Standard berechneten Index sogar um 8,7 Prozent nach oben geschossen.
Trotz der rasant steigenden Preise erwirbt die EZB noch immer Staatsanleihen – eine Notmaßnahme, mit der sie die Wirtschaft in der Corona-Pandemie anschieben wollte. Auf ihrer nächsten Sitzung am 9. Juni dürfte das Abschalten des Programms beschlossen werden. Eine Zinserhöhung könnte im Juli folgen. Laut EZB-Chefin Christine Lagarde werden wohl bis Ende des dritten Quartals negative Zinsen Geschichte sein. Der Einlagensatz der EZB liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent. Das bedeutet, dass Banken Gebühren zahlen müssen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Zentralbank parken.
Villeroy – Inflationsdaten liefern EZB Argumente für Abkehr von laxem Kurs
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