Paris, 04. Okt – Die Europäische Zentralbank (EZB) wird aus Sicht von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau ab nächstem Jahr möglicherweise ihren Zinserhöhungskurs verlangsamen. Bis Ende des Jahres solle die EZB die Zinsen „ohne zu zögern“ auf ein Niveau anheben, das die Konjunktur weder anschiebe noch bremse, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag der niederländischen Zeitung NRC. Dieses Niveau liege irgendwo „unter oder nahe zwei Prozent.“ Danach werde die EZB den zweiten Teil ihres Normalisierungsprozesses in der Geldpolitik starten. Dies werde „flexibler und möglicherweise langsamer“ ausfallen. „Ich sage nicht, dass die Zinserhöhungen dort aufhören werden, aber wir müssen die Inflations- und Wirtschaftsaussichten umfassend bewerten“, merkte er an.
Die Inflation ist im September im Euro-Raum angetrieben durch einen massiven Preisschub bei Energie erstmals zweistellig geworden. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nach einer Teuerung von 9,1 Prozent im August. Dies ist die höchste Inflationsrate, seit es den Euro gibt. Auch die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet sind, legte weiter zu auf 6,1 Prozent nach 5,5 Prozent im August.
„Wir werden die Zinssätze um so viel wie nötig erhöhen, um die Kerninflation zu senken“, sagte Villeroy der Zeitung. Dies werde auch einen positiven Effekt auf die Nettogewinne der Banken haben, führte er aus. Die Europäischen Institute seien robuster als einige erwartet hätten.
Villeroy (EZB) – Zinsen werden ab 2023 womöglich langsamer angehoben
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
Tipp: Dividenden ausländischer Aktien werden doppelt besteuert,
dieses Finanztool erledigt Deine Rückerstattung