Achtstelliger Umsatz in 2024 geplant
100 Mitarbeitende-Marke soll Mitte des Jahres geknackt werden.
Mehr als 300 Kund*innen, darunter Unternehmen wie CLS Germany und die E.ON-Gruppe sowie öffentliche Auftraggeber*innen wie die Stadt Hamburg und das Land Baden-Württemberg setzen auf die Energiesparlösung.
200 Prozent Umsatzsteigerung, 100 Prozent Personalwachstum vom Geschäftsjahr 2022 zu 2023. Die Energiewende kommt auch abseits von Solaranlagen und Wärmepumpen in Schwung. Das Klimaschutzunternehmen vilisto, das eine KI-gestützte Energiesparlösung für Nichtwohngebäude entwickelt hat, gibt anlässlich seines achtjährigen Bestehens erstmals Unternehmenskennzahlen bekannt. In 2023 generierte vilisto einen Umsatz von sechs Millionen Euro – in 2024 soll dieser im zweistelligen Millionenbereich liegen. Das digitale Wärmemanagement sparte seit der Gründung im Jahr 2016 bei mittlerweile mehr als 300 öffentlichen Auftraggeber*innen und Unternehmen rund 10.000 Tonnen CO2 ein. Für das Hamburger Unternehmen arbeiten aktuell 93 Mitarbeitende – bis Mitte des Jahres sollen es über 100 sein.
Markt für grüne Innovationen floriert
vilisto, laut Unternehmensangaben deutscher Marktführer für die intelligente Einzelraumregelung, reduziert in öffentlichen Gebäuden, Büros und Bildungseinrichtungen den Heizenergieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen um bis 32 Prozent. Dabei heizen selbstlernende Thermostate Räume nur noch bedarfsgerecht und regeln sich bei Abwesenheit automatisiert herunter.
Die intelligenten Heizkörperthermostate, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden, sind jedoch nur ein Teil der Wärmemanagement-Lösung. Über eine angeschlossene Online-Plattform lässt sich neben dem effizienten Energiemanagement aus der Ferne unter anderem ein Raumklima-Monitoring vornehmen. Derzeit arbeiten die Hamburger*innen zudem an neuen Funktionen und Zusatzleistungen, die Kommunen, Unternehmen und Immobilienverwaltungen noch mehr Energie einsparen sollen und bei der Einhaltung von Gesetzen wie dem Energieeffizienzgesetz oder der EU-Gebäuderichtlinie helfen sollen.
vilisto wurde 2016 gegründet, gewann zahlreiche Auszeichnungen wie den europäischen EIT Award und den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt und wird von Investoren wie SET Ventures und E.R. Capital Holding unterstützt. Im Februar 2024 übernahm Ex-tado-CEO Toon Bouten zudem den Vorsitz des Beirates des grünen Prop-Techs.
Energiewende ist mehr als Solar und Wärmepumpe
Der Gebäudesektor ist für 40 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich und reißt die im Bundesklimaschutzgesetz festgelegten Emissionszwischenziele jedes Jahr. Hauptversucher ist laut Deutscher Energieagentur die Raumwärme. Im Privatkund*innenbereich werde durch tado°, 1Komma5Grad, Enpal & Co. bereits viel CO2 eingespart. Im Nichtwohngebäudesektor liege jedoch noch viel ungehobenes Einsparpotenzial, beschreibt vilisto-Geschäftsführer Christoph Berger. Obwohl Nichtwohngebäude nur ein Zehntel des Gebäudebestands ausmachen, sind sie für ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs des Gebäudesektors verantwortlich (vgl. dena Gebäudereport).
„Die Steigerung der Energieeffizienz – oder in anderen Worten: die Vermeidung von Energieverschwendung – ist ein essenzieller Schritt in der Energiewende, der mehr Aufmerksamkeit benötigt“, so Berger weiter. „Wir entwickeln unsere Wärmemanagement-Lösungen daher so, dass sie nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch als Business-Case wirtschaftlich attraktiv sind.“
Klimaschutz muss einfacher werden
Trotz der positiven Geschäftsentwicklung sieht Effizienzexperte Berger die Erreichung der Klimaziele in Gefahr. Zwar steige die Bereitschaft von Kommunen und Unternehmen, in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren, doch würden die Unverbindlichkeit der Politik und gekürzte Haushalte für Unsicherheit und Zurückhaltung bei der Umsetzung führen. „Es dauert viel zu lange, bis aus politischen Klimaschutzentscheidungen klare Handlungsempfehlungen und Auflagen für Nichtwohngebäude-Betreibende werden. Klimaschutz muss einfacher und schneller werden: zügige Umsetzung der kürzlich beschlossenen EU-Gebäuderichtlinie in deutsches Recht, mehr Budget für die sich daraus ergebenen Maßnahmen und weniger Bürokratie zum Beispiel bei öffentlichen Ausschreibungen und Fördermittelanträgen. Die vielerorts vorhandene Klimaschutzmotivation darf nicht durch die Politik ausgebremst werden,“ so Berger.
Erst am 15.04.2024 einigte sich die Ampelfraktion auf ein reformiertes, sektorübergreifendes Klimaschutzgesetz, das unter anderem vom Umweltverband BUND stark kritisiert wird, weil es die einzelnen Sektoren aus der Verantwortung nimmt, ihre jeweiligen Klimaziele zu erreichen.
Bild:vilisto-Team, Hamburger Klimaschutzunternehmen Foto: vilisto
Quelle:vilisto GmbH