Wien, 31. Okt – Der wegen der Strom- und Gaskrise in finanzielle Nöte geratene Energieversorger Wien Energie hat die staatliche Milliardenhilfe zu drei Viertel zurückgezahlt. Das Unternehmen habe die aktuelle Marktberuhigung genutzt, um von den in Summe 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellten Liquiditätsmitteln 1,05 Milliarden Euro wieder an die Stadt Wien zurückzuzahlen, sagte der Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Montag. Wien Energie ist im Besitz der Stadt Wien und versorgt zwei Millionen Privathaushalte und 230.000 Gewerbekunden im Großraum Wien.
Das Unternehmen hatte wegen der Turbulenzen auf den Strom- und Gasmärkten den Eigentümer und den Staat um Hilfe gebeten. Der Versorger konnte infolge von starken Preissprüngen bei Strom und Gas die für den Handel an der Börse notwendigen Sicherheiten nicht mehr aus eigener Kraft stemmen. Um die Versorgung nicht zu gefährden und Liquiditätsengpässe auszugleichen, stellte die Stadt Wien ein Darlehen in Höhe von insgesamt 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung.
Doch Ende August drohte erneut ein Engpass, nachdem der Strompreis im Handel innerhalb nur eines Tages von 700 auf rund 1000 Euro gestiegen war – analog dazu haben sich die erforderlichen Kautionen für bereits getätigte Geschäfte in der Zukunft vervielfacht. Daraufhin sprang der Staat mit einer Zwei-Milliarden-Euro-Kreditlinie ein. Da die Energiepreise aber wieder sanken, musste die Kreditlinie des Bundes nicht Anspruch genommen werden.
Der Bund hatte die Gelder an diverse Bedingungen geknüpft und von der Stadt Aufklärung gefordert, wie es zu der Situation kommen konnte. Das Unternehmen hat Spekulationsgeschäfte und Leerverkäufe stets ausgeschlossen. Laut einem Bericht von drei Prüfinstituten, die im Auftrag der Wien Energie deren Stromhandel untersuchten, gibt es keine Hinweise auf Spekulation.
Versorger Wien Energie hat Not-Kredit zu drei Viertel getilgt
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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