Freitag, November 22, 2024
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Versorger VNG stellt nach Krisenjahr Gasbezug breiter auf

Düsseldorf, 04. Apr (Reuters) – Der ostdeutsche Gasversorger VNG will nach hohen Verlusten in Folge des russischen Gaslieferstopps seinen Gasbezug breiter aufstellen. „Wir sind in Gesprächen mit möglichen Lieferanten aus Nordafrika und dem Nahen Osten“, sagte Vorstandschef Ulf Heitmüller am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz für 2022. Die EnBWEBKG.DE-Tochter VNG beziehe mehr Gas aus Norwegen, habe Lieferverträge mit europäischen Produzenten und Händlern geschlossen und handle selbst an Spot- und Terminmärkten. Der Konzern war 2022 in Schieflage geraten, weil er sich nach dem russischen Gaslieferstopp teuren Ersatz beschaffen musste.

Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) sei auf minus 205 Millionen Euro gesunken nach einem Gewinn von 225 Millionen Euro im Vorjahr. Wegen der stark gestiegenen Gaspreise hab sich der Umsatz auf 36,2 Milliarden Euro verdoppelt. VNG gehört neben den in der Krise verstaatlichten Versorgern UniperUN01.DE und Sefe zu den größten deutschen Gaskonzernen. „Wir mussten durch die Substitution der weggefallenen russischen Gasmengen extrem hohe Ersatzbeschaffungskosten stemmen, um unsere Kunden weiter zu den vertraglich vereinbarten, deutlich niedrigeren Preisen verlässlich beliefern zu können“, sagte Heitmüller.

VNG LOTET MIT SONATRACH WASSERSTOFFGESCHÄFTE AUS

Zeitweise seien täglich Verluste in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren worden, ergänzte Vorstandsmitglied Hans-Joachim Polk. Insgesamt sei ein Schaden von 1,1 Milliarden Euro aufgelaufen. Unter anderen dank einer Kapitalerhöhung der Eigentümer sei eine Verstaatlichung verhindert worden. Einen von der staatlichen Förderbank KfWKFW.UL eingeräumten Kredit habe die VNG nicht nutzen müssen. Die VNG beliefert über 400 Kunden, vor allem Stadtwerke, Weiterverteiler und Industriekunden. 

Im laufenden Jahr will die VNG mit einem bereinigten Ebit zwischen 110 und 160 Millionen Euro zurück in die Gewinnzone. Künftig will der Konzern insbesondere im Wasserstoffgeschäft stärker mitmischen. Mit dem algerischen Unternehmen Sonatrach verhandle die VNG über eine Zusammenarbeit. Dabei könne womöglich eine Pipeline durch Tunesien nach Italien eine Rolle spielen. Im Nahen Osten mache sich die VNG erst noch ein Bild von den Möglichkeiten. In Deutschland verfüge die VNG mit der Tochter Ontras über ein Netz, durch das auch Wasserstoff transportiert werden könne. Auch die Speicher könnten genutzt werden. Die Bundesregierung müsse allerdings für das Geschäft mit Wasserstoff die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, betonte Polk.

Versorger VNG stellt nach Krisenjahr Gasbezug breiter auf

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von LoggaWiggler auf Pixabay

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