Berlin, 19. Apr – Die Gewerkschaft Verdi weitet ihre Streiks beim Luftsicherheitspersonal auf den Flughafen Stuttgart aus. Beschäftigte, die Passagiere, Personal und Waren kontrollieren, seien am Freitag zu einem ganztägigen Streik aufgerufen, teilte Verdi am Mittwoch mit. Der Arbeitskampf beginne in der Nacht von Donnerstag auf Freitag und ende in der Nacht zum Samstag. Die Gewerkschaft hatte bereits zuvor angekündigt, am Donnerstag und Freitag die Airports Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn weitgehend lahmzulegen.
Der Hamburger Flughafen kündigte an, dass an beiden Tagen alle geplanten 308 Starts ausfallen oder ohne Passagiere stattfinden. Zudem seien bereits Dutzende Landungen gestrichen. Auch die anderen Airports rechnen mit massiven Beeinträchtigungen im Flugbetrieb. Der Airportverband ADV erklärte, nach bisherigem Stand würden rund 700 Abflüge nicht stattfinden. Davon seien knapp 100.000 Passagiere betroffen.
Die Bahn dürfte für Flugreisende am Freitag kaum eine Alternative sein, da die Bahn-Gewerkschaft EVG ihrerseits von 03.00 bis 11.00 Uhr streikt. Die Deutsche Bahn rechnet mit massiven Auswirkungen auch noch am Nachmittag und will den Fernverkehr ab 13.00 Uhr schrittweise wieder aufnehmen. „Dennoch ist am Freitag bis in die frühen Abendstunden mit bundesweiten Auswirkungen des Streiks auf die ICE- und IC-Züge zu rechnen“, erklärte der Staatskonzern.
Verdi verhandelt seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu erhöhen und eine bessere Entlohnung von Überstunden durchzusetzen. Trotz der jüngsten Streiks habe es keinen Durchbruch gegeben. „Wir fordern den BDLS auf, in den Verhandlungen am 27. und 28. April endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden“, sagte Verdi-Fachmann Wolfgang Pieper.
Der BDLS kritisierte den Arbeitskampf als völlig überzogen. „Wir können in den Verhandlungen nur so viel zugestehen, wie die Unternehmen auch verkraften können“, sagte Rainer Friebertshäuser, Leiter der BDLS-Tarifkommission. Es sei niemandem geholfen, wenn die Firmen in finanzielle Schieflage gerieten. „Es gibt eine Grenze, die wir auch nach weiteren Streiktagen nicht überschreiten werden können.“
Verdi weitet Flughafen-Streik auf Stuttgart aus – 100.000 Passagiere betroffen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Wolfgang Vogt auf Pixabay
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