Berlin, 01. Nov (Reuters) – Der Mittelstand und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) warnen vor einem Kollaps der deutschen Stadtwerke. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag, fordern sie ein noch beherzteres Engagement der Regierung. „Nur dann, wenn der Staat jetzt als Garantieträger massiv eingreift, werden wir Produktion und Wertschöpfung aufrechterhalten können“, schreiben der Mittelstandsverband BVMW und der VKU darin. Angesichts der sprunghaft gestiegenen Energiepreise im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine sei die Versorgung für den Mittelstand sonst in Gefahr. „Deshalb ist höchster Handlungsdruck gegeben.“
Die Stadtwerke kämpften immer öfter mit Liquiditätsschwierigkeiten. „Die Leidtragenden sind mittelständische Unternehmen, die von ihren Versorgern immer weniger Angebote für neue Energielieferverträge bekommen. Viel zu oft wird es im Moment unmöglich, überhaupt noch Lieferangebote zu bekommen.“
Beide Verbände plädieren für einen Schutzschirm für Stadtwerke. Dieser würde der Versorgungssicherheit dienen und damit der gesamten Wirtschaft helfen, sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing, dessen Verband über 1500 Stadtwerke und kommunale Firmen vertritt. Konkret fordern die beiden Verbände, zur Liquiditätssicherung mehr staatliche Kredite sowie Bürgschaften oder Garantien, um das Ausfallrisiko von Handelspartnern an der Börse abzusichern. Außerdem sollte es ein Insolvenzmoratorium für die Industrie, Gewerbebetriebe und Energieunternehmen geben.
Verbände warnen vor Kollaps von Stadtwerken – Mittelstand spürt Notlage schon
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von David Reed auf Pixabay
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