Donnerstag, November 7, 2024
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Nicht lange überlegen, einfach machen!

VEGDOG CEO Tessa Zaune-Figlar – 16 Fragen rund um Herausforderungen und Business

Stellen Sie sich doch bitte kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Tessa Zaune-Figlar, CEO und Gründerin von VEGDOG. Wir sind die Pioniere für veganes Hundefutter, das Hunde komplett versorgt und zusammen mit Tierärztinnen und Tierärzten entwickelt wurde – gut für die Gesundheit der Hunde und für unseren Planeten.

Welches waren für Sie die größten Herausforderungen?
Bei unseren Anfängen erfuhr vegane Hundeernährung noch nicht die Akzeptanz wie heute. Wir hatten viel Kritik auszuhalten, aber der Glauben an unsere Produkte und das Wissen, welchen Impact wir damit auf Hunde, Tier- und Umweltschutz haben, hat uns immer bestärkt.

Was hat Sie in Ihrer Jugend am meisten geprägt?
Tiere! Ich bin in einem Umfeld mit vielen Tieren groß geworden und habe vom verletzen Vogel bis zum verletzen Schaf alle nach Hause gebracht, um sie wieder aufzupäppeln. Während andere im Schwimmbad oder auf dem Tennisplatz waren, habe ich lieber die Ställe ausgemistet. Dass ich mit VEGDOG einen so großen Impact für Tier und Umfeld schaffen kann, ist ein großes Privileg und mein täglicher Antrieb.

Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag von Tessa Zaune-Figlar aus?
Die Hunde sind fast 24 Stunden mit mir zusammen, kommen mit ins Büro und laufen Gottseidank sehr gut mit. Der Spagat zwischen Familie und Beruf ist definitiv eine spannende Herausforderung. Die Vormittage gehören momentan den Kindern, der Nachmittag gehört VEGDOG. Es gibt relativ feste Tagesabläufe, das hilft uns, den turbulenten Alltag zu strukturieren.

Ich habe viel Unterstützung von meinem Mann und der Familie. Unsere große Tochter kam mit zwei Jahren in die Kita. Außerdem springen meine Schwiegereltern und Eltern bei der Kinderbetreuung vollumfänglich ein, um mir den Rücken freizuhalten für VEGDOG. Auch unsere jüngste Tochter, die gerade 1 ½ Jahre alt ist, wird inzwischen durch die Großeltern halbtags betreut. Ich versuche die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen, das gelingt mir zwar eher selten aber ich arbeite daran.

Wie definieren Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, jeden Tag eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben, die mir nicht nur Spaß macht, sondern mit der ich auch etwas Gutes bewirken kann. Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir aktiv dazu beitragen können, dass eine tier- und umweltfreundliche Hundeernährung immer mehr in die Mitte der Gesellschaft rückt. Erfolg ist für mich auch mein Team, mit dem ich dieselben Werte teile, dem ich vertrauen kann und das VEGDOG dorthin gebracht hat, wo wir heute stehen und noch deutlich weiter bringen wird.

Wer sind in der Regel eure Kunden?
Unser Kundenstamm besteht aktuell zu einem Großteil aus Hundehalterinnen und -haltern, die eine ethische Alternative zu konventionellem Futter suchen. Aber auch aus HalterInnen, die einen Hund haben, der an einer Futtermittelallergie leidet. So wie ich früher auch. Unser Futter kann diesen Hunden helfen, wieder beschwerdefrei zu leben.

Aber unser Produktsortiment spricht alle HundehalterInnen an, denn wir verfolgen den toleranten Ansatz, dass jegliche Reduktion tierischer Produkte lobenswert und wichtig ist. Wir richten uns an alle, die Tierleid vermeiden und die Umwelt schützen möchten. Ein Drittel unserer Community ernährt ihre Hunde flexitarisch und leisten damit einen großen Impact. Der Großteil unserer KundInnen sind übrigens Frauen.

Wie hat sich euer Unternehmen seit der Gründung verändert?
Wir haben als Garagen-StartUp gestartet. Ich erinnere mich noch zu gut, wie ich selber die Pakete in meiner Garage gepackt habe. Wir sind unheimlich schnell gewachsen: Nicht nur unsere Produktpalette konnten wir um einiges ausbauen. Vor allem hat sich auch unser Team vergrößert! Wir beschäftigen heute ein Team von mehr als 20 MitarbeiterInnen.

Es besteht aus motivierten Menschen, die alle durch ein gemeinsames Ziel verbunden sind: Hunden eine gesunde und vollwertige Alternative zu herkömmlichem Futter zur Verfügung zu stellen, dass nebenbei Tiere und Umwelt schützt. Das funktioniert! Im Vergleich zu 2021 konnten wir ein Umsatzwachstum von fast 60% verzeichnen. Eine wichtige Rolle spielen dafür unsere Snacks, die den perfekten Einstieg in die vegane Hundeernährung bilden.

Seid Ihr gerade auf der Suche nach Investoren?
Wir konnten erst kürzlich eine Series A-Finanzierungsrunde über 3,5 Mio. Euro abschließen und sind sehr dankbar für die Investoren: Katjes Greenfood, Green Generation Fund, Startup Family Office und ein weiteres Family Office aus München. Darüber hinaus haben wir eine Crowdinvesting-Kampagne via Seedmatch abgeschlossen, bei der etwa 400.000€ zusammen gekommen sind. Wir haben also viele Menschen hinter uns, die uns vertrauen und unsere Arbeit unterstützen wollen. Damit haben wir die beste Grundlage für die nächsten Herausforderungen auf unserem Weg zum europäischen Markenführer.

Was ist euer USP?
Unsere Alleinfuttermittel werden in Zusammenarbeit mit FachtierärztInnen für Tierernährung entwickelt. Besonderen Fokus neben Geschmack und Qualität findet hierbei die Bedarfsdeckung. Wenn ihr euern Hund mit VEGDOG füttert, wird er perfekt und ausreichend ernährt! Wir sind zusammen mit unseren Tierärztinnen ganz nah an der aktuellen Forschung zu Hundeernährung und lassen die Erkenntnisse in unsere Produktentwicklung einfließen.

Wir setzen auf Überzeugung, denn Dogmatismus hat noch niemandem weitergeholfen. Ganz nach dem Motto „Jede Dose zählt“ sind gerade die kleinen Schritte sehr wichtig, wie z.B. mal einen veganen Kausnack zu füttern. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in unserer Produktpalette wider. Eine weitere Besonderheit: In erster Linie standen zu Beginn vor allem die Bedürfnisse der eigenen Hunde im Fokus, woraus schließlich das Unternehmen VEGDOG wuchs. Da das Futter beim VEGDOG-Team auch privaten Einsatz findet, sind wir selbst unser strengster Kunde. Es besteht also ein persönlicher Bezug zu unseren Produkten – von HundehalterIn zu HundehalterIn.

Welche Produkte findet der Kunde bei euch?
Wir bieten ein vollumfängliches Sortiment an, das aus zwei Sorten Trockenfutter, vier Sorten Nassfutter, zwei Nahrungsergänzungen (einem Mineralpulver und einer Ölmischung) und einer Vielfalt an Snacks besteht. Ob zahnpflegender Kauspaß mit den DENTALS, Jackpot-Snacks BEEVYS und JERKEYS oder die gesunde Belohnung durch die VEGGIES skincare oder immune – bei VEGDOG wird jeder Bedarf und Hundegeschmack getroffen.

Wie produziert Ihr eure Produkte?
Wir suchen uns unsere Produzenten genau aus, denn eine möglichst nachhaltige Produktion ist für uns sehr wichtig. So werden all unsere Produkte in Deutschland hergestellt. Unsere VEGGIES immune und skincare werden beispielsweise in Norddeutschland mit Windkraft produziert. Da es aktuell noch keine Produktion gibt, die rein vegan ist, werden die Maschinen vor der Produktion von veganen Futtermitteln gründlich gereinigt, dadurch werden unsere Produkte nur an bestimmten Tagen produziert. Aber nur so können wir unseren KundInnen die Qualität gewährleisten, die uns selbst so wichtig ist.

Wird es in Zukunft weitere Produkte geben?
Wir bei VEGDOG stehen nie still. Wir haben viel vor und wollen unsere Produktpalette stetig erweitern. Nur so können wir den Hundefuttermarkt revolutionieren. Aktuell arbeiten wir an weiteren Snacks sowie Neuheiten im Alleinfutterbereich, mehr wollen wir aber noch nicht verraten.

Wie sehen Sie die wirtschaftlichen Gegebenheiten für die nächsten 12-24 Monate?
Früher war veganes Hundefutter eine Seltenheit. Wer seinen Hund vegan ernähren wollte, kam meist um das Kochen nicht umher. Auch nach pflanzlichen Snacks musste man länger suchen. Doch heute bekommt man in jedem Zoofachhandel auch vegane Alternativen. Entweder von rein veganen Herstellern oder von Marken, die neben der „konventionellen“ Hundenahrung auch eine pflanzliche Alternative anbieten.

Auch große Hersteller, die schon lange im Geschäft sind, erkennen diese Nachfrage und erweitern ihr Sortiment. Es gibt nun auch Zahlen, die bestätigen, dass veganes Hundefutter lange keine Nische mehr ist (ein Viertel aller HundehalterInnen würden diese Form der Ernährung in Betracht ziehen). Der Markt von veganem Hundefutter ist äußerst vielversprechend und bietet höchstes Potenzial. Heute wird der Markt weltwelt mit 10 Mrd. Dollar bewertet. Bis 2030 wird der Markt auf 16,9 Mrd. Dollar anwachsen. 

Wir haben heute einen signifikanten Fachkräftemangel, wie können Unternehmen dieses Problem lösen?
VEGDOG zeichnet sich durch intrinsisch motivierte MitarbeiterInnen aus, die nicht nur Fachwissen mitbringen, sondern vor allem den Wunsch, den Hundefuttermarkt zu revolutionieren: Hunden eine gesunde und vollwertige Alternative zu fleischhaltigen Produkten bereitzustellen, die darüber hinaus Tierleben retten und das Klima schützen. Diese Einstellung ist unheimlich viel wert.

Des Weiteren haben wir ein sehr attraktives Arbeitsumfeld mit Vertrauensarbeitszeiten, Remote Möglichkeiten, Homeoffice. Hunde dürfen natürlich mit ins Büro, und wir bieten familienfreundliche Arbeitsverträge mit Kinderbonus und Kitazuschuss. Gerade das Thema Arbeit und Familie wird zukünftig einen immer größeren Stellenwert haben, und Unternehmen müssen sich hier deutlich besser aufstellen.

Welche 3 Tipps haben Sie für junge Gründer?
Schätzt euch selber, gebt auf euch acht, holt euch Hilfe, wenn ihr sie braucht und seid stolz auf euch! Und nicht lange überlegen, einfach machen!

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?
Wir bewegen uns gerade schon mit großen Schritten auf die europäische Markenführerschaft zu. Doch wir wollen nicht nur den europäischen Raum erschließen, sondern arbeiten stets daran, auch Kundinnen und Kunden über die europäischen Grenzen hinweg mit unserem Futter versorgen zu können. Aktuell sind wir beispielsweise in Kontakt mit dem asiatischen Raum und auch aus Amerika kamen bereits Anfragen. Unsere Produkte sind bekannt und gefragt – dieses Potenzial wollen und werden wir nutzen!

Wir bedanken uns bei Tessa Zaune-Figlar für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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