Frankfurt, 26. Okt – Nach enttäuschenden Bilanzen von Technologie-Schwergewichten in den USA ziehen die Futures an der Wall Street europäische Börsen mit ins Minus. Der EuroStoxx50 fiel am Mittwochnachmittag um ein halbes Prozent auf 3567 Punkte und der Dax lag fast unverändert bei 13.057 Zählern.
Die an den technologielastigen Nasdaq-Index gebundene Futures stürzten um fast zwei Prozent ab, nachdem Microsoft und die Google-Mutter Alphabet einen Gewinnrückgang meldeten. „Die Ergebnisse der großen Technologieunternehmen wurden als ein entscheidender Faktor für die Marktstimmung vor der Berichtssaison für das dritte Quartal in den USA angesehen, und sowohl Microsoft als auch Alphabet haben den Anlegern Grund zur Sorge gegeben“, sagte Analyst Laith Khalaf vom Brokerhaus AJ Bell.
SCHWACHER DOLLAR STÜTZT ÖLPREISE
Viele Anleger gehen gleichzeitig davon aus, dass die Europäische Zentralbank und die Fed bei ihren anstehenden Sitzungen die Zinsen zum letzten Mal kräftig nach oben schrauben. Das lastete auf der US-Währung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, bröckelte um ein halbes Prozent auf 110,35 Punkte ab. Erstmals seit einem Monat sprang der Euro wieder über die Schwelle der Dollar-Parität und gewann 0,4 Prozent auf 1,0009 Dollar. „Es ist aber unwahrscheinlich, dass diese Dynamik lange anhalten wird.
Mehrere hochrangige Fed-Vertreter haben erklärt, dass die Beeinträchtigung von Wachstum und Beschäftigung ein Preis ist, den es zu zahlen lohnt, um die Inflation zu kontrollieren“, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Solange die Verbraucherpreise nicht auf ein niedrigeres Niveau zurückgingen, solle der Dollar der Spitzenreiter unter den führenden Währungen bleiben.
Am Rohstoffmarkt kostete Öl im volatilen Handel etwas mehr; Nordseeöl notierte ein Prozent im Plus bei 94,41 Dollar je Barrel (159 Liter), leichtes US-Öl 1,4 Prozent höher bei 86,49 Dollar. Einerseits stiegen die Lagerbestände in den USA Insidern zufolge stärker als erwartet, was auf den Preis drückte – andererseits trieben die Angebotsknappheit nach den OPEC-Kürzungen sowie der schwache Dollar die Notierungen nach oben.
TECHNOLOGIEWERTE UNTER DRUCK – BILANZSAISON GEHT WEITER
Mit einem Minus von neun Prozent gehören die ASM-Aktien zu den größten Verlierern unter den europäischen Werten. Das niederländisches Maschinenbauunternehmen, das Produktionsanlagen für die Halbleiterindustrie baut, folgte den Microsoft- und Alphabet-Titeln ins Minus. Diese fielen vorbörslich um rund sechs Prozent. In ihrem Sog gaben die Aktien von Amazon und Apple 3,5 beziehungsweise knapp ein Prozent nach. Auch der ASM-Rivale BE Semiconductor und ASML, ein Joint Venture von ASM und Philips, bröckelten jeweils gut vier Prozent nach.
Die Heineken-Titel waren mit einem Minus von acht Prozent ebenfalls unter Druck. Der Chef der weltweit zweitgrößten Brauerei, Dolf van den Brink, sagte, in einigen europäischen Märkten seien Anzeichen dafür zu erkennen, dass die Nachfrage schwächle.
In Deutschland stachen die Papiere von Fresenius heraus. Sie legten bis zu 4,5 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im Dax. Der neue Chef Michael Sen will die Neuausrichtung des Unternehmens zügig voranzutreiben. Ein überraschend starkes Umsatzplus lässt Anleger ebenfalls zu den Aktien von Ceconomy greifen. Die Papiere der Eigner-Holding der Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn legten bis zu 13,6 Prozent zu und standen damit an der Spitze des Kleinwerteindex SDax.
US-Technologiesektor belastet Europas Börsen
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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