Washington, 06. Okt (Reuters) – Angesichts der hohen Inflation in den USA signalisieren führende Währungshüter einen auch weiterhin straffen Zinskurs. Fed-Direktorin Lisa Cook betonte am Donnerstag, der geldpolitische Schlüsselsatz müsse weiter angehoben werden, damit man sicher gehen könne, dass der Preisdruck zu fallen beginne. Die Inflation bezeichnete sie als „hartnäckig und inakzeptabel hoch“. Auch wenn es gute Aussichten für ein Abebben der Teuerung bei wichtigen Gütern in den kommenden Monaten gebe und sich die Lieferketten wohl stabilisierten, müsse die Fed auf Kurs bleiben.
Es gelte, sich bei der Inflationsentwicklung von harten Daten leiten zu lassen und sich nicht auf Prognosen zu verlassen, sagte Cook. Auf dieser Basis sei es dann auch irgendwann möglich, den Kurs zu verändern. Das „präventive Vorgehen“ der Notenbank im Kampf gegen die Inflation sei derzeit aber angemessen, auch wenn es für die Wirtschaft mit Schmerzen verbunden sei.
Der Präsident des Fed-Bezirks Chicago, Charles Evans, betonte, die Teuerung werde dadurch gedrückt, dass die Notenbank einen restriktiven Kurs verfolge – also die Konjunktur mit ihrer Geldpolitik dämpfe. Auf der Zinssitzung Anfang November werde darüber diskutiert, ob die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte oder einen halben Punkt angehoben werden sollten. Bis Ende des Jahres peilten die US-Währungshüter an, den Leitzins noch um insgesamt 1,25 Prozentpunkte nach oben zu schleusen, fügte er hinzu.
FED HAT „NOCH MEHR ARBEIT VOR SICH“
Dr Chef der Fed-Bezirks von Minneapolis, Neel Kashkari, ließ unterdessen durchblicken, dass es bei den Zinserhöhungen vorerst kein Innehalten geben wird: „Ich fühle mich nicht wohl dabei zu sagen, wir werden pausieren“, sagte Kashkari. Es gebe fast keine Hinweise darauf, dass die Inflation bereits ihren Höhepunkt erreicht habe. Die Notenbank habe noch mehr Arbeit vor sich, die Teuerung einzudämmen. Sie sei noch ein ganzes Stück weit davon entfernt, zu pausieren.
Die Fed hatte den Leitzins zuletzt in großen Schritten nach oben getrieben, um die Inflation einzudämmen. Im September erhöhte sie den Schlüsselsatz bereits zum dritten Mal in Folge ungewöhnlich kräftig um einen Dreiviertel-Prozentpunkt. Der Leitzins in den USA liegt damit aktuell in einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent.
Einer Abkehr vom straffen Zinskurs hat unlängst der Chef des Zentralbankbezirks Atlanta, Raphael Bostic, eine Absage erteilt. Die jüngste Abkühlung der US-Konjunktur hatte Spekulationen an der Börse genährt, dass die Federal Reserve bei ihrem Zinserhöhungskurs auf die Bremse treten könnte. Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets sieht dies mit Skepsis: „Ein Sinneswandel der US-Notenbank scheint derzeit eher ein Wunschdenken der Investoren zu sein.“
US-Notenbanker für weiter aggressiven Zinskurs – Keine Pause in Sicht
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
Tipp: Dividenden ausländischer Aktien werden doppelt besteuert,
dieses Finanztool erledigt Deine Rückerstattung