Update Washington/Buffalo/Berlin, 07. Okt 17:05 Uhr – Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich überraschend robust und bietet der Notenbank Fed Spielraum für weitere kräftige Zinserhöhungen. Im September kamen 263.000 neue Jobs hinzu, wie die Regierung am Freitag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 250.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet, nach 315.000 im August. Die Anzahl der neu geschaffenen Stellen fiel somit im September niedriger aus als in den Vormonaten. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote sank auf 3,5 von zuvor 3,7 Prozent und ist damit auf Vollbeschäftigungsniveau.
Der US-Währungshüter John Williams geht davon aus, dass es nicht dabei bleiben wird – auch weil die Notenbank die geldpolitischen Zügel weiter anziehen dürfte: „Wir müssen die Zinssätze weiter erhöhen“, sagte der Chef des Zentralbankbezirks New York bei einem Auftritt in Buffalo. Die US-Wirtschaft werde 2023 wachsen und die Arbeitslosigkeit zugleich ansteigen. Williams machte zudem klar, dass die Inflation mit zuletzt 8,3 Prozent „viel zu hoch“ sei. Die Notenbank widme sich der Eindämmung des Preisauftriebs, der im Zuge der straffen Geldpolitik künftig aber spürbar nachlassen sollte. Zugleich solle die Wirtschaft unter diesen Bedingungen „bestmöglich“ wachsen können.
Die Fed habe nun praktisch freie Hand, die Zinsen weiter anzuheben, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Investoren wüssten, dass die Notenbank zwar eine Rezession, aber keine hohe Inflation toleriere. Die Notenbank Federal Reserve will im Kampf gegen steigende Preise auch den heiß laufenden Arbeitsmarkt abkühlen. Dabei blickt sie insbesondere auch auf Anzeichen, ob sich der Lohndruck wie erhofft etwas abschwächt.
WALL STREET IM MINUS
Im September stiegen die Stundenlöhne in den USA zum Vorjahresmonat um 5,0 Prozent, nachdem sie im August noch um 5,2 Prozent zugelegt hatten. „Weiterhin ist die Zahl unbesetzter Stellen äußerst hoch und das Job-Hopping weit verbreitet. Auch das hält den Lohndruck hoch und die US-Notenbank auf Trab, die Leitzinsen noch mehr zu erhöhen“, erläuterte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
LBBW-Experte Dirk Chlench sieht es allerdings als gutes Omen an, dass der Zuwachs bei den Stundenlöhnen nicht mehr so hoch ausfällt wie noch vor einigen Monaten. Dies gebe Anlass zur Hoffnung, dass in den Vereinigten Staaten im Gegensatz zur Euro-Zone eine konjunkturell sanfte Landung gelingen könne: „Dementsprechend reagierte der US-Dollar zu Recht mit Kursgewinnen gegenüber dem Euro“, so sein Fazit.
Durch die starken Arbeitsmarktdaten genährte Zinssorgen haben zugleich den Appetit der US-Anleger auf Aktien gezügelt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor am Freitag gut ein Prozent auf 29.639 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 tauchte um 1,7 Prozent auf 3697 Zähler ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um mehr als zwei Prozent auf 10.879 Punkte.
Die Börsianer hatten gehofft, schwache Arbeitsmarktdaten würden die Notenbank Fed zu behutsameren Zinserhöhungen bewegen. Doch der geldpolitische Straffungskurs sei weitgehend für dieses Jahr festgezurrt, meint Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Die Fed treibt den Preis für geliehenes Geld bereits seit Monaten in ungewöhnlich großen Schritten nach oben. Sie hat das Zinsniveau drei Mal in Folge um einen Dreiviertel-Prozentpunkt angehoben – zuletzt auf die Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent. Viele Führungsmitglieder der Fed signalisierten, dass sie an dem aggressiven Zinskurs festhalten wollen – auch wenn die Wirtschaft darunter zu leiden hat. An den Terminmärkten wird die Chance auf einen weiteren Jumbo-Zinsschritt im November auf mittlerweile 92 Prozent taxiert.
Washington/Berlin, 07. Okt – Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich überraschend robust und bietet der Notenbank Fed Spielraum für weitere kräftige Zinserhöhungen. Im vorigen Monat kamen 263.000 neue Jobs hinzu, wie die Regierung am Freitag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 250.000 gerechnet, nach 315.000 im August. Die Anzahl der neu geschaffenen Stellen fiel somit im September niedriger aus als in den Vormonaten. „In Anbetracht der erreichten Vollbeschäftigung ist dies aber stimmig“, so Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.
Dazu passt, dass die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote auf 3,5 von zuvor 3,7 Prozent sank. Die Notenbank Federal Reserve, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, will die ausufernde Inflation in Höhe von zuletzt 8,3 Prozent eindämmen. Sie will damit zugleich den heiß laufenden Arbeitsmarkt abkühlen. Dabei blickt die US-Zentralbank insbesondere auch auf Anzeichen, ob sich der Lohndruck wie erhofft in dem angespannten Arbeitsmarkt etwas abschwächt.
Die Stundenlöhne stiegen im September wie prognostiziert zum Vormonat um 0,3 Prozent. Die Fed habe nun praktisch freie Hand, die Zinsen weiter anzuheben, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Investoren wüssten, dass die Notenbank zwar eine Rezession, aber keine hohe Inflation toleriere.
DOLLAR IM AUFWIND
Im September stiegen die Stundenlöhne zum Vorjahresmonat um 5,0 Prozent, nachdem sie im August noch um 5,2 Prozent zugelegt hatten. „Weiterhin ist die Zahl unbesetzter Stellen äußerst hoch und das Job-Hopping weit verbreitet. Auch das hält den Lohndruck hoch und die US-Notenbank auf Trab, die Leitzinsen noch mehr zu erhöhen“, erläuterte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
LBBW-Experte Dirk Chlench sieht es allerdings als gutes Omen an, dass der Zuwachs bei den Stundenlöhnen nicht mehr so hoch ausfällt wie noch vor einigen Monaten. Dies gebe Anlass zur Hoffnung, dass in den Vereinigten Staaten im Gegensatz zur Euro-Zone eine konjunkturell sanfte Landung gelingen werde: „Dementsprechend reagierte der US-Dollar zu Recht mit Kursgewinnen gegenüber dem Euro“, so sein Fazit. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, näherte sich wieder seinem jüngsten 20-Jahres-Hoch und stieg auf 112,43 Punkte.
In Erwartung weiterer drastischer Zinserhöhungen der Fed zogen sich Anleger zugleich aus Aktien und Anleihen zurück. Die Fed treibt den Preis für geliehenes Geld bereits seit Monaten in ungewöhnlich großen Schritten nach oben. Sie hat das Zinsniveau drei Mal in Folge um einen Dreiviertel-Prozentpunkt angehoben – zuletzt auf die Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent. Viele Führungsmitglieder der Fed signalisierten, dass sie an dem aggressiven Zinskurs festhalten wollen – auch wenn die Wirtschaft darunter zu leiden hat. An den Terminmärkten wird die Chance auf einen weiteren Jumbo-Zinsschritt im November auf mittlerweile 92 Prozent taxiert.
US-Jobmarkt überraschend robust – „Fed hat freie Hand für Zinserhöhungen“
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
Tipp: Dividenden ausländischer Aktien werden doppelt besteuert,
dieses Finanztool erledigt Deine Rückerstattung