Washington, 14. Mrz – Die Inflation in den USA schwächt sich vor der anstehenden Zinssitzung der Notenbank Fed spürbar ab. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im Februar auf 6,0 Prozent von 6,4 Prozent im Januar, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Es war der achte Rückgang in Folge. Doch das Ziel der Notenbank Federal Reserve Fed einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent ist trotz einer geldpolitischen Straffungsserie und einer Leitzinsspanne von aktuell 4,50 bis 4,75 Prozent noch nicht in Sicht. Ungeachtet der jüngsten Turbulenzen im US-Bankensektor wird an den Terminmärkten für den 22. März mit einem weiteren kleinen Zinsschritt nach oben gerechnet.
„Für die Fed geht die Entschleunigung des Preisauftriebs zu langsam voran“, meint NordLB-Analyst Bernd Krampen. Der Experte erwartet eine erneute Zinsanhebung um einen Viertelprozentpunkt: „Ziemlich sicher werden daran nun auch die Turbulenzen bei einigen regionalen US-Banken nichts ändern.“
Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank waren Titel regionaler Kreditgeber aus Furcht vor einer Krise im Bankensektor an den US-Börsen besonders stark unter die Räder gekommen. Die Aktien dieser Geldinstitute gingen nun auf Erholungskurs. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Dienstag zur Eröffnung 0,7 Prozent höher bei 32.055 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq legten zu.
Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst betont, die Fed lasse sich von den hereinkommenden Daten leiten. Er erwartet einen wahrscheinlich langen und holprigen Weg, bis die Inflation zum Zielwert der Notenbank zurückkehrt.
NOTENBANK IN DER ZWICKMÜHLE
Sorgen bereiten dürfte der Fed insbesondere die sogenannte Kernrate bei der Inflation, die schwankungsanfällige Preise für Lebensmittel und Energie ausklammert. Die entsprechende Jahresrate ging im Februar nur minimal auf 5,5 von 5,6 Prozent im Januar zurück: „Die US-Kerninflationsrate ist hartnäckig hoch. Der weitere Rückgang bleibt zäh wie Kaugummi“, sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
Die Notenbank steckt nun in einer Zwickmühle: „Vor dem Hintergrund der Bankenkrise ist eher Zurückhaltung beim Zinstempo zu empfehlen, die Inflation aber drängt zur Eile“, erläutert Helaba-Ökonom Ralf Umlauf. Nach wie vor sei es eine Gratwanderung für die Fed. Die Ereignisse der letzten Tage zeigten, dass das Risiko von Fehltritten dabei sehr hoch sei. Das wahrscheinlichste Szenario für die nächste Zinssitzung sei wohl eine Erhöhung um einen Viertelprozentpunkt.
Vor dem Hintergrund der Turbulenzen am Bankensektor sollte die Fed die Zügel nicht zu stark anziehen, warnt Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank: „Die US-Währungshüter sollten nicht den Fehler begehen, mit einem beschleunigten Zinsanhebungstempo zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Die Inflationsraten werden in den kommenden Monaten weiter deutlich fallen.“
US-Inflation sinkt wie erwartet – Teuerungsrate bei 6,0 Prozent
Quelle: Reuters
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