Washington, 27. Jul (Reuters) – Vor dem anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed kommen positive Nachrichten von der Industrie. Der Sektor hat im Juni überraschend ein Auftragsplus eingefahren. Die Betriebe sammelten 1,9 Prozent mehr Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen ein als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 0,8 Prozent im Vormonat.
„Die Zahlen überraschen sehr deutlich positiv und reduzieren die Sorgen vor einem zunehmenden konjunkturellen Schwungverlust“, erklärte Helaba-Ökonom Ralf Umlauf. Im Hinblick auf die anstehende Fed-Entscheidung werde dies die Erwartung untermauern, dass die Zinsen deutlich erhöht würden. Denn die Notenbank habe sich aktuell vor allem der Inflationsbekämpfung verschrieben und dies zwinge sie zu aggressivem Gegensteuern, sagte der Helaba-Experte.
Die Währungshüter um Zentralbankchef Jerome Powell haben bereits Mitte Juni das Leitzins-Niveau um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Viele Beobachter gehen für den am Abend (20.00 Uhr MESZ) anstehenden Zinsentscheid von einem weiteren Schritt in dieser ungewöhnlichen Größenordnung aus. Der geldpolitische Schlüsselsatz läge dann in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Auch eine noch drastischere Anhebung um einem vollen Punkt ist nicht ausgeschlossen, gilt aber als eher unwahrscheinlich – auch wegen Befürchtungen, dass die Notenbank mit einem zu aggressiven Vorgehen die Wirtschaft abwürgen könnte.
Für die am Donnerstag anstehenden Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal erwarten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen ein Plus von aufs Jahr hochgerechnet 0,5 Prozent. Zu Jahresbeginn war die Wirtschaft um 1,6 Prozent geschrumpft.
US-Industrie mit überraschendem Auftragsplus – Weiterer großer Zinsschritt naht
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