Washington/Berlin, 01. Dez – Die US-Industrie ist einer Umfrage zufolge im November auf Talfahrt gegangen. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel auf 49,0 Punkte von 50,2 Zählern im Oktober, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Das Barometer liegt damit unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Rückgang auf 49,8 Zähler gerechnet.
Der US-Bausektor hat im Oktober ebenfalls einen Dämpfer erlitten. Die Bauausgaben sanken um 0,3 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Experten hatten damit gerechnet, nach revidiert plus 0,1 Prozent im September. Das Geschäft mit neuen Einfamilienhäusern in den USA hatte sich jüngst überraschend belebt. Allerdings liegt das im Oktober erreichte Niveau noch um 5,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dies ist auch Folge gestiegener Hypothekenzinsen im Zuge der kräftigen Zinserhöhungen der Notenbank Federal Reserve.
Die US-Wirtschaft war im Sommer auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent gewachsen. Angesichts der noch immer hohen Inflation im Land sind die Konjunkturaussichten jedoch nicht mehr rosig. Die Wirtschaft ist laut der Fed von Mitte Oktober bis Ende November kaum, oder nur mäßig gewachsen. Hohe Zinsen und Inflation belasteten nach wie vor die Wirtschaft. Notenbankchef Jerome Powell sieht jedoch weiterhin einen Weg zu einer mehr oder weniger sanften Landung der Wirtschaft, mit der eine tiefe Rezession abgewendet werden kann. Er hat die Finanzmärkte vor der letzten Fed-Sitzung im laufenden Jahr auf eine weniger aggressive Gangart bei den Zinsen eingestimmt.
Laut Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg mehren sich die Anzeichen für ein Nachlassen der konjunkturellen Dynamik: „Dies bestärkt die US-Notenbank in ihrer Absicht, das Tempo der Zinserhöhungen zu reduzieren. Von einer Pause im Zinserhöhungszyklus zu sprechen, wäre aber verfrüht.“
US-Industrie geht auf Talfahrt – Bauausgaben sinken
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Tobi auf Pixabay
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