Frankfurt, 25. Aug – US-Anleger sind in Erwartung weiterer Hinweise auf den Zinskurs der Notenbank Fed am Donnerstag überwiegend an der Seitenlinie geblieben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte trat bei 32.907 Punkten auf der Stelle. Der breiter gefasste S&P 500 stand 0,4 Prozent höher bei 4156 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,6 Prozent auf 12.508 Stellen.
Die am Freitag anstehende Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole wird von Börsianern darauf abgeklopft, ob eine wirtschaftliche Verlangsamung die Strategie der Fed ändern könnte und ob eine „sanfte Landung“ der Konjunktur erreicht werden kann. „Die Fed wird in ihrer Kampagne zur Bekämpfung und zum Durchbrechen der Inflation ziemlich entschlossen und wachsam bleiben“, sagte Todd Lowenstein, Stratege bei der Union Bank. „Der Markt hat eine Art Wunschdenken, dass die Fed gerade jetzt bei Marktschwierigkeiten zur Rettung kommt.“ Händler sehen momentan eine etwas größere Chance auf eine dritte Zinserhöhung um 75 Basispunkte seitens der Fed bei ihrer Sitzung im nächsten Monat, verglichen mit einer kleineren Zinserhöhung um 50 Basispunkte.
PROGNOSESENKUNGEN VERSCHRECKEN ANLEGER
Bei den Einzelwerten stachen Abercrombie & Fitch mit einem Kursverlust von rund fünf Prozent heraus. Die US-Modefirma schraubte nach einem überraschenden Quartalsverlust ihre Prognose für das Gesamtjahr herunter. Auch Mitbewerber Guess enttäuschte mit seinem Ausblick und schickte seine Aktien damit rund zwei Prozent nach unten. Der US-Discounter Dollar Tree kappte seine Ziele, weil er seine Waren nicht zum erwarteten Preis losschlagen kann. Die Papiere tauchten um mehr als zehn Prozent ab. Im Sog verloren die Titel des Rivalen Dollar General rund zwei Prozent.
Ein starker Dollar und heftige Konkurrenz im Cloud-Computing setzen dem SAP-Konkurrenten Salesforce zu. Anleger warfen die Papiere nach einer erneut gesenkten Jahresprognose aus den Depots, der Kurs sackte um rund fünf Prozent ab.
Mehr als zufrieden zeigten sich Investoren indes mit den Zahlen von Coty. Vermögende Kunden lassen sich von Preissteigerungen nicht abschrecken und lassen beim Kosmetikhersteller die Kassen klingeln. Die Aktien gewannen mehr als sieben Prozent. Auch Finanzwerte legten sich die Anleger in die Depots. JPMorgan, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America stiegen um bis zu 1,9 Prozent. Obwohl die Gewinne der Banken in der Regel durch steigende Zinsen in die Höhe getrieben werden, reagieren sie auch sehr empfindlich auf wirtschaftliche Schwankungen, da diese Bedenken bei notleidenden Krediten oder eines sich verlangsamenden Kreditwachstums während eines wirtschaftlichen Abschwungs auslösen.
GASPREISE AUF ACHTERBAHNFAHRT
Ein Preisanstieg bei Kupfer trieb die Aktien von Minenkonzernen an. Das Metall verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 8143 Dollar je Tonne, da Investoren auf mehr Anreize Chinas für Infrastrukturprojekte spekulieren. Titel der Bergbaugiganten Rio Tinto und BHP Group legten bis zu 2,2 Prozent zu.
Auf Achterbahnfahrt gingen die Gaspreise. Der europäische Future nahm zunächst Kurs auf sein März-Rekordhoch und stieg um bis zu 10,3 Prozent auf 330,80 Euro je Megawattstunde. Anschließend ging es um 27 Prozent nach unten auf 217 Euro. Bangen Blickes schauen Anleger auf die nächste Woche, da der russische Exporteur Gazprom angekündigt hat, zum Monatsende erneut vorübergehend den Betrieb der Pipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten zu unterbrechen.
US-Anleger sind vor Powell-Rede auf der Hut
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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