Frankfurt, 14. Mrz – Viele Banken sind nach einer Umfrage der Beraterfirma Deloitte noch nicht ausreichend auf die Einführung der neuen globalen Kapitalvorschriften in Europa gewappnet. Nur wenige Institute erwarteten Erleichterungen, teilte Deloitte am Dienstag mit. „Die meisten Banken müssen mit einem Anstieg der Eigenkapitalanforderungen rechnen“, erklärte Deloitte-Experte Christian Farruggio zu den Umfrageergebnissen. Die Umsetzungsfrist rücke näher, Banken müssten sich auf den neuen Rechtsrahmen einstellen. Die notwendigen Anpassungen gingen über die Überarbeitung der Eigenkapital-Berechnungen und aufsichtsrechtlichen Meldungen hinaus. Viele Banken erwarteten erhebliche Veränderungen ihrer IT-Systeme, wozu auch zusätzliche Ressourcen erforderlich seien.
Deloitte hatte im zweiten und dritten Quartal 2022 Geldhäuser zu ihren Einschätzungen befragt. Die Umfrageergebnisse basieren auf Antworten von 52 Banken, davon 22 Institute aus Deutschland. Über 60 Prozent der Befragten Geldhäuser würden Handlungsbedarf sehen bei der Kapitalplanung. Eine von sieben Banken rechne mit umfangreichen Änderungen bei Risiko- und Finanzdaten oder der Infrastruktur für das Meldewesen. Mehr als zehn Prozent erachteten es sogar als notwendig, ihr Geschäftsmodell grundsätzlich anzupassen. 30 Prozent sehen den Ergebnissen zufolge keinen Bedarf an Veränderungen der aufsichtlichen Meldeinfrastruktur.
Die letzte Stufe des bereits kurz nach der Finanzkrise 2010 angeschobenen Reformpakets sieht schärfere Kapitalvorschriften für die Institute vor. Darüber war besonders hart gerungen worden. Erst im Dezember 2017 wurde eine Einigung darüber erzielt. Aktuell wird damit gerechnet, dass die neugefasste Eigenkapitalverordnung (CRR III) in der EU Anfang 2025 eingeführt wird.
Umfrage: Nicht alle Banken für neue Kapitalvorschriften gewappnet
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Mike Ramírez Mx auf Pixabay
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