Donnerstag, April 18, 2024
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Ukraine fürchtet nach Raketen-Angriff stockendem Getreide-Export

Kiew, 24. Jul (Reuters) – Nach dem russischen Raketen-Angriff auf den Schwarzmeerhafen Odessa hat die Ukraine Sorge um Verzögerungen des vereinbarten Getreide-Exports geäußert. Das Land könne eigentlich insgesamt 60 Millionen Tonnen Getreide im Lauf von acht bis neun Monaten ausführen, sollte die russische Blockade der Schwarzmeerhäfen tatsächlich aufgehoben werden, sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Oleh Ustenko, am Sonntag im Fernsehen. 

„Der Angriff am Samstag zeigt jedoch, dass das so nicht funktionieren wird.“ Halte sich Russland nicht an das Abkommen, werde der Transport 20 bis 24 Monate in Anspruch nehmen. Die unter türkischer und UN-Vermittlung geschlossene Vereinbarung vom Freitag sieht den Schutz der Getreide-Schiffe vor. Die Ukraine und Russland gelten als die größten Getreide-Exporteure weltweit und einige der ärmsten Länder sind auf die Lieferungen angewiesen.

Am Samstag, dem Tag nach dem Abkommen, waren russische Raketen im Hafen von Odessa eingeschlagen. Russland sprach von einem Angriff auf militärische Ziele. Das ukrainische Radio berichtete, die Geschosse hätten nicht die Getreidesilos oder Docks in der Nähe getroffen. „Wir setzen unsere technischen Vorbereitungen für die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus unseren Häfen fort“, sagte Infrastruktur-Minister Olexander Kubrakow. Gegenwärtig exportiert die Ukraine lediglich auf dem Landweg vergleichsweise geringe Getreidemengen.

Das Land hat seine Häfen am Schwarzen Meer zur Verteidigung vermint. Russland wiederum hat ukrainische Häfen besetzt oder blockiert. Mit dem Abkommen soll eine sichere Passage durch Minenfelder, besetzte Gewässer und schließlich durch den Bosporus ins Mittelmeer möglich werden. 

RUSSLAND RÄUMT ANGRIFF AUF ODESSA EIN

Die russische Regierung räumte den Angriff auf Odessa ein. Dabei seien ein ukrainisches Kriegsschiff und von den USA gelieferte Raketen zerstört worden. Es habe sich um Seezielflugkörper vom US-Typ Harpoon in einem Lagerhaus gehandelt, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Dafür habe das russische Militär Langstreckenraketen mit Präzisionssteuerung eingesetzt. Die Ukraine erklärte, zwei der russischen Raketen seien beim Anflug abgeschossen worden. 

Die Ukraine und westliche Staaten werten die Attacke als Bruch des Export-Abkommens. Präsident Selenskyj sprach von einem barbarischen Angriff der zeige, dass man Vereinbarungen mit Russland nicht trauen könne.

Der russische Angriff auf die Ukraine begann am 24. Februar. In den vergangenen fünf Monaten ist Russland nach einem fehlgeschlagenen Vormarsch auf Kiew im Osten des Landes vorgerückt und hat auch Teile des Südens besetzt. Russland spricht von einer Spezialoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine und gibt an, die russischen Streitkräfte schössen nicht auf zivile Ziele. Angaben der Kriegsparteien zum Verlauf der Kämpfe können häufig nicht unabhängig überprüft werden.

KÄMPFE IM SÜDEN DER UKRAINE

Das ukrainische Militär teilte am Sonntag mit, dass Russland den Beschuss vieler Orte an den Fronten im Norden, Süden und Osten am Sonntag fortgesetzt habe. Im Donbass, dem Osten des Landes, bereiteten demnach die russischen Kräfte einen Angriff auf die Stadt Bachmut vor. Angesichts des russischen Beschusses forderte die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw ihre Einwohner auf, mit der U-Bahn statt auf den Straßen unterwegs zu sein.

„Nutzen Sie öfter das Metro-Netz, denn es ist die sicherste Möglichkeit, von A nach B zu kommen“, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow im Internet-Dienst Telegram. „Die vergangene Woche hat gezeigt, dass der Aggressor nicht einmal mehr vorgibt, auf militärische Ziele zu schießen.“

Ukraine fürchtet nach Raketen-Angriff stockendem Getreide-Export

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Titelfoto: Symbolfoto

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